Der Rüstungskonzern Diehl Defence hat die Dynamit Nobel (DN) GmbH erworben, um die Munitionsproduktion in Troisdorf bei Bonn langfristig abzusichern. Man habe die Firma «mit allen operativen Tätigkeiten, Mitarbeitern und Vermögenswerten» übernommen, teilte der Lenkflugkörper-Hersteller in Überlingen mit.
DN hatte den Angaben zufolge zuletzt einen Jahresumsatz von rund 40 Millionen Euro und 120 Mitarbeiter. Der Kaufpreis wurde nicht mitgeteilt. DN erbringt auch Dienstleistungen.
Der aufgekauften Firma gehört ein großes Grundstück, das ein Gemeinschaftsunternehmen von Diehl und Rheinmetall gemietet hat und das dort ein Rüstungswerk betreibt. Das Gemeinschaftsunternehmen Dynitec GmbH stellt unter anderem Zünd- und Antriebsmittel her, die in Lenkkörpern und in Munition verbaut werden. Die Nachfrage nach solchen Militärgütern war nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs 2022 nach oben geschnellt.
Kommunalpolitik hatte andere Pläne
In der Vergangenheit hatte es aus der Kommunalpolitik Widerstand gegen die Rüstungstätigkeit gegeben, der Stadtrat peilte einen Wohnungsbau auf dem weitläufigen Areal an. Das wiederum drohte für den Rüstungsstandort zum Bremsklotz zu werden, zumal die Produktionskapazitäten ausgeweitet werden sollten.
Diehl war unter Handlungsdruck, auch weil die Mietverträge für das Werk ausliefen. Mit dem Kauf von DN, das dem US-Spezielchemiekonzern Albemarle gehörte, hat Diehl nun Planungssicherheit, zumal im Rahmen der Akquisition sprengstoffrechtliche Betriebsgenehmigungen übernommen werden konnten. Der Ausweitung der Produktionskapazitäten steht nichts mehr im Weg.
NRW-Landesregierung erleichtert
Aus der Landespolitik kam eine positive Reaktion. NRW-Staatskanzleichef Nathanael Liminski (CDU) sagte der «Rheinischen Post», das Problem sei gelöst. «Es gibt jetzt eine belastbare Perspektive für Investitionen des Unternehmens in Troisdorf.» Die industrielle Basis für dringend notwendige Rüstungsgüter, nicht zuletzt zur Verteidigung der Ukraine, sei gesichert. Für Troisdorf blieben mittel- und langfristig Möglichkeiten der Stadtentwicklung erhalten, betonte Liminski.
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