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Mode: Diese Insolvenzen erschütterten 2023 die Mode-Branche

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Diese Insolvenzen erschütterten 2023 die Mode-Branche

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    Die deutsche Modeindustrie ist ins Wanken geraten und immer mehr Unternehmen sind von einer Insolvenz betroffen.
    Die deutsche Modeindustrie ist ins Wanken geraten und immer mehr Unternehmen sind von einer Insolvenz betroffen. Foto: Martin Schutt, dpa (Symbolbild)

    Die deutsche Wirtschaft strauchelt. Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Energie-Krise machen den Unternehmen hierzulande zu schaffen. Besonders spürbar wird das bei Modeunternehmen. Die Inflation lässt die Kaufkraft der Kundinnen und Kunden sinken. Die Folge: Immer mehr Geschäfte in den Innenstädten stehen leer und sogar Online-Shops verschwinden. Welche Unternehmen von der Pleitewelle 2023 betroffen waren, haben wir für Sie zusammengefasst.

    Welche Unternehmen haben 2023 Insolvenz angemeldet?

    Von der Pleitewelle in der Modeindustrie sind einige Firmen betroffen. Im Folgenden haben wir Ihnen die bekanntesten aus dem Jahr 2023 aufgelistet:

    Hallhuber

    Alle Filialen der Münchner Modekette haben geschlossen, genauso wie der Online-Shop. Einen neuen Investor gibt es bislang nicht. Das Unternehmen setzte eigenen Angaben zufolge anfangs allerdings alles daran, dass sie fortbestehen können. Mittlerweile steht fest, dass das Unternehmen nicht fortgeführt wird, wie laut Berliner Zeitung Frank Elsner, Sprecher des im Insolvenzverfahren eingesetzten Sachwalters, bestätigte. So seien alle Filialen geschlossen und alle Mitverträge gekündigt worden. Damit sei die Modekette liqudiert.

    Allerdings erklärte Elsner, dass weiterhin verhandelt werde. So finden "unabhängig von der Liquidation des operativen Geschäfts" Gespräche um den Erwerb der Markenrechte statt. Dafür gebe es dem Sprecher zufolge mehrere Interessenten.

    Gerry Weber

    Gerry Weber musste durch die Insolvenz einen großen Teil seiner Filialen einbüßen. Nur 49 von insgesamt 171 Geschäften werden laut WirtschaftsWoche in Deutschland weiter betrieben.

    Aber immerhin gibt es wohl eine Zukunft für Gerry Weber: Der Konzern soll neu ausgerichtet werden. "Der Restrukturierungsplan der Gerry Weber International AG hat Rechtskraft erlangt und kann umgesetzt werden", erklärte das Unternehmen t-online zufolge.

    Peek & Cloppenburg

    Auch die großen Modehäuser von Peek & Cloppenburg sind insolvent. Allerdings haben Gläubiger das Unternehmen gerettet.

    Der Insolvenzplan, der von den Gläubigern gebilligt wurde sieht WiWo zufolge eine weitgehende Beschäftigungssicherung und Standortgarantie für die Unternehmensgruppe in Deutschland vor. Außerdem soll es umfangreiche Investitionszusagen seitens der Eigentümer geben. Daraufhin stellte das zuständige Amtsgericht in Düsseldorf das Insolvenzverfahren am 1. Oktober 2023 ein.

    Wie der Westfälische Anzeiger berichtete, sollen alle 69 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop fortgeführt werden.

    Zapata

    Nach der zweiten Insolvenz gingen laut Focus Online bei Zapata in diesem Jahr endgültig die Lichter aus und auch die letzten vier Standorte in Augsburg, Passau, Neu-Ulm und Würzburg mussten schließen.

    Madeleine

    Auch der fränkische Mode-Versandhändler Madeleine hat Insolvenz angemeldet. Der Geschäftsbetrieb lief erst noch weiter, allerdings war die Suche nach einem Investor bislang erfolglos. Wie der Pressemitteilung der Schultze & Braun GmbH & Co. KG, die das Unternehmen vertritt, zu entnehmen ist, hat sich die Hoffnung auf eine Rettung von Madeleine Mode zerschlagen. Potentielle Investoren hätten sich zurückgezogen. Daher werde Madeleine seinen Geschäftsbetrieb wohl bis Ende 2023 einstellen müssen.

    Reno

    Der Schuhhändler Reno hatte Ende März 2023 Insolvenz angemeldet. Mittlerweile teilte der Westfälische Anzeiger mit, dass diese überstanden ist. Anfangs habe es kaum Hoffnung gegeben, doch Reno konnte immerhin 20 Filialen retten.

    Görtz

    Auch der Schuhhändler Görtz hatte mit der Krise zu kämpfen und musste Insolvenz anmelden. Aber auch hier die gute Nachricht: Ein ausländischer Investor wurde gefunden und möchte das Unternehmen einer "Transformation" unterziehen, wie die FAZ berichtete.

    Onygo

    Onygo gibt auf. Das Unternehmen möchte alle Filialen bis Ende August 2024 schließen und auch der Online-Shop wird verschwinden.

    Peter Hahn

    Das Modeunternehmen Peter Hahn musste ebenso Insolvenz anmelden. Nach eigenen Angaben hat besonders die Schieflage der Schwesterfirma Madeleine dazu beigetragen. In einem Schutzschirmverfahren will sich das Unternehmen selbst sanieren. Dabei bleibt die Geschäftsführung im Amt und möchte unter Aufsicht eines Sachwalters Peter Hahn neu ausrichten.

    Rübsamen

    Auch das bayerisches Modehaus Rübsamen mit mehreren Filialen und seinem Hauptsitz in Augsburg musste Insolvenz anmelden. Zunächst blieben alle Filialen offen, nachdem sich aber kein Investor gefunden hatte entschied sich das Unternehmen laut chip.de die Standorte Weilheim, Aichach, Schrobenhausen und den Partner-Store in Friedberg zu schließen. Die Verkaufsfläche in Augsburg soll zudem verkleinert werden. Dadurch verlieren auch viele Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.

    Yeans Halle

    Das Modeunternehmen Yeans Halle aus Südwestdeutschland ist insolvent, wie die Kanzlei Pluta aus München erklärte. Filialen befinden sich unter anderem in Amtzell, Augsburg, Karlsruhe, Kempten, Leonberg, Ludwigsburg, Münsingen, Sindelfingen, Stuttgart, Ulm und Viernheim. Die Gruppe beschäftigt laut der Kanzlei rund 270 Mitarbeiter. Es wurde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet, mit dem Ziel das Unternehmen neu aufzustellen.

    Was genau bedeutet die Insolvenz bei Unternehmen?

    Insolvenz ist nicht gleich Insolvenz. Zu unterscheiden ist vor allem zwischen einer Insolvenz in Eigenverwaltung und einer Regelinsolvenz. Unternehmen wie Görtz und Hallhuber versuchen sich zu retten und nutzen dafür die Insolvenz in Eigenverwaltung. Bei einer Regelinsolvenz geht es hingegen eher um den Verkauf oder die Auflösung eines Unternehmens, wie Sebastian Knapp, Experte für Insolvenzrecht gegenüber der Tagesschau erklärte.

    Bei der Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung im Amt und setzt die Sanierungsmaßnahmen um, die im Insolvenzplan vorgesehen sind. Auch kann die Geschäftsführung weiter über das Firmenvermögen verfügen. Kontrolliert wird das laut Knapp allerdings durch einen sogenannten Sachwalter, der prüft, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Voraussetzung dafür sei zudem, dass es eine stimmige Planung gebe.

    "Eine Eigenverwaltungsplanung besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten: erstens einem Finanzplan und zweitens einer Sanierungskonzeption. Im Rahmen des Finanzplans müssen die Verantwortlichen aufzeigen können, dass ein Unternehmen unter Insolvenzbedingungen mindestens sechs Monate durchfinanziert ist, im Rahmen der Sanierungskonzeption müssen konkrete Maßnahmen für die Umsetzung des Sanierungsplans vorgelegt werden", sagte der Experte für Insolvenzrecht der Tagesschau.

    Übrigens: Eine bekannte Modekette hat nach Deutschland expandiert und im Herbst erste Filialen eröffnet.

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