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Metall-Arbeitgeber bieten Beschäftigten 3,6 Prozent mehr Lohn an.

Tarifverhandlungen

Metall-Arbeitgeber bieten 3,6 Prozent mehr Lohn an

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    Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf hat ein erstes Angebot in der Tarifrunde auf den Tisch gelegt.
    Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf hat ein erstes Angebot in der Tarifrunde auf den Tisch gelegt. Foto: Annette Riedl, dpa

    IG-Metall-Chefin Christiane Benner ließ keinen Zweifel daran aufkommen, wie wichtig ihr ein frühzeitiges Angebot der Arbeitgeber in der diesjährigen Tarifrunde der deutschen Metall- und Elektroindustrie ist. In einem Interview mit unserer Redaktion hatte sie zuletzt die Gegenseite davor gewarnt, erneut auf Zeit zu spielen: „In der letzten Tarifrunde haben die Arbeitgeber rund eineinhalb Monate kein Angebot vorgelegt. Wenn sie das wieder machen, haben wir allesamt ein Problem.“

    So erwartete die Gewerkschafterin, dass die Metall-Arbeitgeber zur zweiten Tarifrunde Mitte Oktober ein verhandlungsfähiges Angebot machen. Ihren Wunsch begründete Benner auch mit pragmatischen Überlegungen: „Wenn die Arbeitgeber daran interessiert sind, gut und schnell durch die Verhandlungstüre zu kommen, benötigen wir ein Angebot.“

    Arbeitgeber streben sehr lange Laufzeit an

    Die Gewerkschafts-Vorsitzende wurde am Dienstag pünktlich zum Auftakt der regionalen zweiten Verhandlungsrunden der Schlüsselbranche, zu der die Autoindustrie und der Maschinenbau gehören, erhört. In der Summe bieten die Arbeitgeber 3,6 Prozent mehr Lohn, allerdings bei einer sehr langen Laufzeit von 27 Monaten und damit mehr als zwei Jahren. Demnach würden die Gehälter zum 1. Juli 2025 um 1,7 Prozent und zum 1. Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent steigen.

    Historisch betrachtet ist das ein ordentliches erstes Angebot der Unternehmens-Repräsentanten. Sie verzichten, zumindest was das reine prozentuale Lohn-Plus betrifft, darauf, die IG-Metallerinnen und -Metaller über Gebühr herauszufordern. Denn die Gewerkschaft pocht auf 7,0 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Eine Zwei vor dem Komma als erste Offerte in einer Tarifrunde wird seitens der IG Metall traditionell als Provokation empfunden. In der Vergangenheit hatten die Metall-Arbeitgeber etwa 2015 bei den Verhandlungen im Südwesten nur 2,2 Prozent in Aussicht gestellt. 

    IG Metall pocht auf 170 Euro mehr für Azubis

    Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf will Benner nicht allzu sehr reizen. Für ihn ist im Rahmen des Gesamtpaktes auch „eine einmalige überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen in diesem Tarifabschluss vorstellbar“. Hier verlangt die IG Metall für Auszubildende allerdings 170 Euro im Monat mehr. Benner hat sich fest vorgenommen, jüngere Beschäftigte finanziell spürbar besserzustellen.

    Wolf will auf alle Fälle zu einer schnellen Lösung gelangen. Schließlich seien sich die Arbeitgeber mit der IG Metall einig darin, dass die Lage der Branche ausgesprochen kritisch ist. Viele Firmen könnten die schlechten Standortbedingungen nicht mehr ausgleichen und die Deindustrialisierung habe begonnen. Dass ein Teil der Firmen des Wirtschaftszweigs Probleme hat, bestreiten IG-Metall-Verantwortliche nicht, schließlich kennen sie über Betriebsräte und Aufsichtsräte die Lage in den Unternehmen gut. 

    Gesamtmetall-Präsident Wolf streckt Hand aus

    Wolf appellierte jedenfalls an Benner: „Wir haben als Tarifpartner beide Verantwortung dafür, die Verhandlungen nicht eskalieren zu lassen und rasch zu einem guten Abschluss zu gelangen.“ Das wäre das Zeichen an die Politik, nun ihrer Verantwortung für den Standort nachzukommen. Noch ergreifen die IG-Metall-Spitzenleute erwartungsgemäß nicht die ausgestreckte Hand Wolfs. So endete etwa die zweite Tarifverhandlungsrunde für die bayerische Metall- und Elektroindustrie in Nürnberg am Dienstag ohne ein Ergebnis. Die Offerte der Arbeitgeber war aus Sicht der IG Metall unzureichend.

    Bayerns IG-Metall-Chef Horst Ott kritisierte: „Mit einem zu schwachen Angebot haben die Arbeitgeber die Chance versäumt, innerhalb der Friedenspflicht einer Lösung näherzukommen.“  Der Gewerkschafter zeigte sich enttäuscht. „Das ist zu wenig, zu spät und zu lang.“  Er stößt sich vor allem an der langen Laufzeit, strebt die IG Metall doch einen Abschuss an, der nur über zwölf Monate geht. Bei dem entscheidenden Thema liegen beide Seiten noch derart weit auseinander, dass nach Ende der Friedenspflicht ab 29. Oktober Warnstreiks denkbar sind.

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