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Insolvenz: Weltmarktführer im Maschinenbau streicht 200 Stellen

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Insolvenz: Weltmarktführer im Maschinenbau streicht 200 Stellen

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    Ein großer deutscher Maschinenbauer ist in Schieflage geraten. Das hat Auswirkungen für die Mitarbeiter.
    Ein großer deutscher Maschinenbauer ist in Schieflage geraten. Das hat Auswirkungen für die Mitarbeiter. Foto: Jan Woitas, dpa (Symbolbild)

    Anfang April wurde die Insolvenz eines deutschen Weltmarktführers im Bereich Maschinenbau bekannt: Das Heilbronner Unternehmen Illig teilte mit, ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet zu haben, um seinen Restrukturierungsprozess fortzusetzen. Dem Insolvenzantrag stimmte das Amtsgericht Heilbronn am 9. April zu. Es kam die Frage auf, wie es für die mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens weitergeht. Nun ist bekannt: Ein Teil der Stellen wird gestrichen Das berichtet der Business Insider.

    Übrigens: Bereits 2023 wurde Deutschland von einigen Insolvenzen heimgesucht. Experten nannten jüngst fünf Gründe, warum 2024 noch mehr Pleiten ins Haus stehen

    Weltmarktführer im Maschinenbau insolvent - 200 Stellen werden gestrichen

    Der Schritt des Maschinenbauers ist eine Reaktion auf mehrere externe wirtschaftliche Herausforderungen. Dazu zählen laut einer Mitteilung des Unternehmens die steigenden Kosten durch Inflation und Energiepreise, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und internationale Konflikte. "Veränderte Kundenanforderungen nach nachhaltigeren und flexibleren Lösungen stehen einer zunehmenden, international spürbaren Investitionsschwäche im Bereich der Thermoform- und Verpackungsmaschinen gegenüber. Diese resultiert vorwiegend aus der mangelnden Investitionsbereitschaft möglicher Kunden durch die Zinsentwicklungen der letzten zwei Jahre sowie aus weiteren politischen Rahmenbedingungen auf nationaler wie internationaler Ebene", hieß es unter anderem in der Mitteilung vom 9. April.

    Der Südwestrundfunk (SWR) hatte mit Bekanntwerden der Insolvenz in einem Gespräch mit Michael Unser, dem ersten Bevollmächtigten der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm erfahren, dass für die Mitarbeiter in den nächsten drei Monaten alles beim Alten bleibe. Der Betrieb laufe normal weiter. Wie es dann bei Illig weitergehen werde, müsse erarbeitet werden, hieß es.

    Die IG Metall wollte sich ihrerseits allerdings für die Angestellten einsetzen und dafür, dass die Arbeitsplätze auch in Zukunft erhalten werden. Die schon im vergangenen Jahr begonnene Investorensuche sollte fortgeführt werden, berichtete der SWR weiter. Unterstützt wird das Unternehmen laut eigenen Angaben dabei von dem Sanierungsexperten Jochen Sedlitz und seinem Team von der Kanzlei Grub Brugger.

    Doch jetzt will Illig etwa 200 Arbeitsplätze abbauen. Ein Sozialplan sieht demnach vor, dass die betroffenen Mitarbeiter im August in eine Transfergesellschaft wechseln sollen, schreibt die Frankfurter Rundschau und beruft sich dabei auf den Business Insider. Auch der SWR berichtet von einem geplanten Stellenabbau von rund 200 Arbeitsplätzen. Welche Stellen davon betroffen sein sollen, sei noch unklar, sagte Unternehmenssprecher Patrick Hacker dem SWR. Es seien aber wohl alle Bereiche betroffen. Der Stellenabbau sei unumgänglich, damit ein Investor bei Illig einsteigen könne.

    Maschinenbauer Illig: Insolvenz soll keine Einschränkungen für Kunden zur Folge haben

    Das Heilbronner Unternehmen zählt laut eigenen Angaben zu den weltweit führenden Anbietern von Thermoform- und Verpackungssystemen sowie Werkzeugsystemen für Karton, Papier und Kunststoff. Es blickt auf eine mehr als 75-jährige Geschichte zurück und ist mit einer installierten Basis von über 10.000 Maschinen und Dienstleistungen auf der ganzen Welt vertreten. 

    Das Unternehmen betonte im April in einer Stellungnahme, dass der Restrukturierungsprozess keine Einschränkungen für Kunden zur Folge haben wird. Illig plante, seine Projekte weiterzuführen und Dienstleistungen wie gewohnt zu erbringen. Teil der Strategie sei auch die Präsenz auf wichtigen internationalen Marktplattformen wie der ChinaPlas 2024 und der NPE in den USA, um Produkte des Unternehmens vorzustellen. 

    Dem Medienbericht der Frankfurter Rundschau zufolge sollen nach Beginn des Insolvenzverfahrens mehrere Investoren Interesse an dem Familienunternehmen bekundet haben. Die Rede ist von drei nicht namentlich genannten Finanzinvestoren und einer regionalen Investorengruppe. Illig selbst äußerte sich dazu nicht. Die Suche nach einem Investor verlaufe allerdings nach Plan, schreibt der SWR. Illig bereite sich demnach momentan auf den Einstieg eines Geldgebers vor.

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