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Maschinenbau: Grob ist dabei: Süddeutsche Maschinenbauer bieten Asiaten die Stirn

Maschinenbau

Grob ist dabei: Süddeutsche Maschinenbauer bieten Asiaten die Stirn

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    Grob wächst und wächst.
    Grob wächst und wächst. Foto: Bild: Grob

    Die Elektromobilität ist eine Wachstumsbranche in Europa. Dabei wird die Batterie zur Schlüsseltechnologie, die über Umsatz, Gewinn und Arbeitsplätze in der Autoindustrie entscheidet. Hier wollen die führenden Fahrzeug-Produzenten auf dem alten Kontinent die bisherige Abhängigkeit von Batteriezellen-Herstellern aus China und Südkorea überwinden. Sie drängen seit längerer Zeit darauf, dass Auto-Zulieferer in Europa verstärkt in das Geschäft einsteigen und den Konzernen Komplettlösungen anbieten. Die Auto-Riesen wollen unter keinen Umständen von asiatischen Produzenten so abhängig sein, wie es bei Halbleitern, also Chips der Fall ist. Diese Lehre haben sie aus der Corona-Zeit gezogen.

    Drei bedeutende deutsche Fahrzeug-Zulieferer aus Süddeutschland liefern jetzt und haben eine Batteriezellen-Allianz geschmiedet, um die Dominanz der Asiaten in den nächsten Jahren zu brechen. Das Trio stammt aus dem Süden der Republik. So haben sich die beiden baden-württembergischen und jeweils börsennotierten Firmen Manz und Dürr mit den bayerischen Grob-Werken aus Mindelheim im Landkreis Unterallgäu für das Projekt verbündet. „Made in Europe“ rauft sich also zusammen, um ein großes Stück vom immens wachsenden Kuchen im Geschäft mit der Produktionstechnik für Lithium-Ionen-Batterien abzubekommen.

    Grob-Chef Wankmiller freut sich über Kooperation

    Aktuell gibt es in Europa zum Leidwesen der Autobauer noch zu geringe Fertigungskapazitäten. German Wankmiller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Grob-Gruppe, sagte am Donnerstag unserer Redaktion: „Wir freuen uns über die Kooperation mit zwei so renommierten Partnern.“ Grob sieht sich als Familienunternehmen inzwischen als Weltmarktführer in der Herstellung von Produktionssystemen für Elektroantriebe. Zugleich ist die Firma bereits in die Batteriespeicher-Technologie eingestiegen und entwickelt Anlagentechnik zur Produktion von Batteriezellen. Dabei baut das Unternehmen am Stammsitz in Mindelheim in großem Maße Personal auf. Aufsichtsratsvorsitzender Christian Grob konnte so im Juli den 5000. Mitarbeiter in Mindelheim begrüßen. Der Arbeitsplatz-Zuwachs gestaltet sich rasant: Waren 2015 noch etwas weniger als 2000 Menschen bei Grob in Mindelheim beschäftigt, hat sich ihre Zahl bis 2017 verdoppelt und in den vergangenen fünf Jahren um rund 1000 erhöht. Allein in diesem Jahr wurden rund 600 neue Leute eingestellt. Bis Ende des Jahres sollen weitere 350 Stellen in Mindelheim dazukommen.

    Doch auch Grob tut sich schwer, in so hohem Maße Fachkräfte gerade für das stark wachsende Feld der E-Mobilität zu finden. Deswegen erhofft sich Firmen-CEO Wankmiller, wie er sagte, dass die Batteriezellen-Allianz mit Manz und Dürr noch einmal die Attraktivität von Grob als Arbeitgeber erhöhe. Das Unternehmen ist seit über 95 Jahren in der Entwicklung und Herstellung von Anlagen sowie Werkzeugmaschinen aktiv. Weltweit sind für die Firma rund 7500 Beschäftigte tätig. Grob ist auch mit Produktionsstandorten in den USA, Brasilien, China und Italien vertreten und erwirtschaftet im Geschäftsjahr 2022/2023 voraussichtlich eine Leistung von 1,4 Milliarden Euro.

    Dürr AG ist der größte Spieler des Batterie-Trios

    Die Dürr AG, deren Hauptverwaltung in Bietigheim-Bissingen bei Ludwigsburg liegt, ist mit 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von zuletzt 3,54 Milliarden Euro der größte Spieler des süddeutschen Batterie-Trios. Das Unternehmen hat sich bereits einen Namen bei der Elektrodenfertigung und bei bestimmten Produktionsschritten in der Zell- und Modulmontage gemacht. So liefert Dürr etwa Beschichtungsanlagen für Elektroden an das Porsche Joint-Venture Cellforce. Manz mit Sitz in Reutlingen baut auf eine jahrzehntelange Erfahrung bei der Herstellung unterschiedlicher Lithium-Ionen-Zelltypen. Für das Unternehmen mit einem Umsatz von 227 Millionen Euro arbeiten rund 1400 Menschen.

    Dabei stehen die drei Unternehmen vor einer großen Herausforderung, wollen sie doch komplette Maschinen zur Produktion von Batteriezellen liefern, die „energieeffizienter und verlässlicher sind als Anlagen der asiatischen Konkurrenz“, wie es Grob-CEO Wankmiller vorschwebt. Am Ende soll Made in Germany und Made in Europe mit Präzision, Sparsamkeit beim Stromverbrauch und Langlebigkeit punkten. „Das schaffen wir nur mit dieser Allianz. So wollen wir die europäischen Batterie-Gigafactories mit unseren Maschinen bestücken“, kündigte Wankmiller an.

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