Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

MAN Energy Solutions: Ministerium prüft Teil-Verkauf an China: Heikler als gedacht?

MAN Energy Solutions

Ministerium prüft Teil-Verkauf an China: Heikler als gedacht?

    • |
    Eine Gasturbine von MAN Energy Solutions: Das Unternehmen will Teile seines Geschäfts verkaufen.
    Eine Gasturbine von MAN Energy Solutions: Das Unternehmen will Teile seines Geschäfts verkaufen. Foto: MAN Energy Solutions

    Das Unternehmen MAN Energy Solutions hat sich zum Ziel gesetzt, den Klimaschutz weltweit voranzutreiben. Geschehen soll dies zum Beispiel mit klimaneutralen Schiffsantrieben, Großwärmepumpen oder Elektrolyseuren zur Wasserstoff-Produktion. Für den Wandel hat das Augsburger Unternehmen mit rund 14.000 Beschäftigten ein Reformprogramm durchlaufen. Darin ist unter anderem vorgesehen, sich vom Randgeschäft mit Gasturbinen zu trennen. Gefunden wurde als Käufer ein chinesisches Unternehmen mit dem Namen CSIC Longjiang Guanghan Gas Turbine (GHGT). Die Übernahme wird vom Bundeswirtschaftsministerium geprüft. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge hat CSIC Longjiang aber "enge Verbindungen zur chinesischen Rüstungsindustrie". Ist der Deal heikler als gedacht? 

    MAN Energy Solutions produziert und wartet Gasturbinen in einer Größe bis acht Megawatt in Oberhausen (NRW) und Zürich. In

    Bundeswirtschaftsministerium kann Käufe unterbinden, die gegen die Sicherheitsinteressen sind

    Zustimmen müssen der Transaktion allerdings die Behörden. Der Bund kann Käufe untersagen, die für die Sicherheit des Landes schädlich wären. Zuletzt hat man unter anderem den Verkauf der Chipfabrik Elmos Semiconductor in Dortmund an ein chinesisches Unternehmen unterbunden. 

    Muss man auch bei den Gasturbinen näher hinsehen? Einer der Hauptanteilseigner von CSIC Longjiang ist das staatliche chinesische Schiffbau-Unternehmen China State Shipbuilding Corporation (CSSC). Dieses dominiere den chinesischen Schiffbau und produziere unter anderem Kriegsschiffe für die chinesische Marine. Das Handelsblatt beruft sich auf eine Analyse des Softwareunternehmens Datenna. Ausländische Unternehmen sollten bei der Zusammenarbeit mit CSSC "mehr Vorsicht walten lassen", laute ein Ratschlag der Forscher. 

    MAN Energy Solutions: "Turbinen sind keine Dual-Use-Güter und unterliegen keinen Exportkontrollen"

    Die Prüfung der Investition in die Gasturbinensparte laufe seit mehreren Monaten, bestätigt man bei MAN Energy Solutions "Das Verfahren befindet sich inzwischen in der regulären Prüfphase II, die mit einer Entscheidung endet." Große Hürden für den Verkauf sieht MAN ES nicht: "Es handelt sich bei unseren kleinen und mittleren Gasturbinen um eine weltweit – insbesondere auch in China – bereits lange etablierte und verbreitete Technologie", sagte ein Sprecher unserer Redaktion. 

    "Der Käufer erwirbt zwar Know-how, andere deutsche oder westliche Hersteller verfügen jedoch ebenfalls über dieses Wissen und bieten Turbinen dieser Leistungsklasse auch in China an", erklärte er. "Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat ausdrücklich bestätigt, dass die zum Verkauf stehenden Turbinen weder als Dual-Use-Güter gelistet sind noch sonstigen Exportkontrollen unterliegen." Dual-Use-Güter wären solche, die sowohl zu zivilen als auch militärischen Zwecken eingesetzt werden könnten. 

    Die Gasturbinensparte sei "seit Jahren strukturell defizitär", berichtet MAN ES. Es seien hohe Investitionen notwendig. "Wir glauben, dass GHGT der richtige Käufer ist. Die Alternative im Falle eines Verbots der Transaktion wäre die Stilllegung des Bereichs und der Verlust von Arbeitsplätzen", betont das Augsburger Unternehmen. 

    Das Bundeswirtschaftsministerium nahm nicht Stellung. Angaben über Investitionsprüfverfahren seien nicht möglich, weil davon schützenswerte Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse berührt wären, hieß es zur Erklärung. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden