Freudige Kunde für die Beschäftigten von Deutschlands größter Airline Lufthansa: Bei den Tarifverhandlungen für das Lufthansa-Bodenpersonal haben die Fluggesellschaft und die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag (4. August) eine Einigung erzielt. Die rund 20.000 betroffenen Beschäftigten erhalten in drei Stufen Gehaltserhöhungen von mindestens 325 Euro monatlich und weiteren 2,5 Prozent, erklärten beide Seiten in einer Mitteilung in der Main-Metropole Frankfurt.
Der von Verdi ausgerufene Streik erhitzte Ende Juli die Gemüter, besonders an den deutschen Flughäfen Frankfurt und München herrschte aufgrund der Arbeitsniederlegung Chaos, weil zahlreiche Flüge ausfielen und tausende Passagiere strandeten.
Lufthansa und Verdi: Einigung - Mehr Einkommen und Entlastung die Folge
Mittlerweile räumte die Lufthansa ein, es mit dem Sparzwang seit Beginn der Corona-Pandemie übertrieben zu haben: Von etwa 140.000 Beschäftigten des 1953 gegründeten Unternehmens waren Ende Juni nur noch knapp 106.000 Angestellte an Bord. Das hatte zur Folge, dass die Verbliebenden aufgrund der steigenden Arbeitsbelastung an den Rande ihrer Kapazitäten gelangten.
Noch im laufenden Jahr sollen tausende weiterer Arbeitskräfte die Airline verstärken, um auch das vorhandene Bodenpersonal zu entlasten. Laut Verdi ergeben sich durch die Einigung für einzelne Beschäftigte am Check-In Gehaltssteigerungen zwischen 13,6 und 18,4 Prozent, die Lufthansa spricht sogar von Steigerungen bis zu 19,2 Prozent in der untersten Gehaltsstufe.
Am gleichen Tag der Verkündung der Einigung wurde bekannt, dass die Lufthansa trotz Turbulenzen zurück in die Gewinnzone fliegt und sich ein Plus von 500 Millionen Euro zutraut:
Lufthansa und Verdi einigen sich - Verhandlungen mit Piloten offen
Weitere Streiks des Bodenpersonals sind bei der Lufthansa also bis auf weiteres vom Tisch. Allerdings scheinen die unruhigen Zeiten noch nicht beendet, denn das nächste Tauziehen mit der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) muss noch ausgefochten werden: Die Pilotinnen und Piloten haben ebenfalls für einen möglichen Streik votiert, der nun jederzeit möglich ist.
Der Lufthansa-Personalvorstand ist zuversichtlich, nun auch mit den Piloten zu einem Abschluss der Verhandlungen zu kommen. Über den Abschluss für das Bodenpersonal sagte Michael Niggemann: "Es war uns wichtig, die unteren und mittleren Einkommensgruppen überproportional zu berücksichtigen. Damit werden wir der sozialen Verantwortung für unsere Beschäftigten gerecht und sichern unsere Attraktivität als Arbeitgeber." (mit dpa)