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Luftfahrt: Airbus zittert um A380 - droht dem Super-Jumbo das Aus?

Luftfahrt

Airbus zittert um A380 - droht dem Super-Jumbo das Aus?

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    Der A380 gilt als das größte Passagierflugzeug, das in Serie gefertigt wurde. Allerdings verkauft es sich nach wie vor relativ schlecht.
    Der A380 gilt als das größte Passagierflugzeug, das in Serie gefertigt wurde. Allerdings verkauft es sich nach wie vor relativ schlecht. Foto: Eric Piermont, AFP-Photo

    Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hat seinen Rivalen Boeing bei den Flugzeugbestellungen 2017 ein weiteres Mal abgehängt. Während sich die A320neo-Mittelstreckenjets bestens verkauften, sieht es beim weltgrößten Passagierjet A380 aber immer düsterer aus. Der scheidende Chef der Verkehrsflugzeug-Sparte, Fabrice Brégier, fasste am Montag eine weitere Produktionskürzung ins Auge. Verkaufschef John Leahy, kurz vor der Rente, sprach in einer Telefonkonferenz von einem zwangsläufigen Ende der A380-Produktion, falls Großkundin Emirates keine neuen Maschinen bestellt.

    Airbus im Aufwind - neuer Produktionsrekord

    Dabei befindet sich Airbus insgesamt eigentlich im Aufwind. 2017 verbuchte der Hersteller Aufträge über 1109 Verkehrsflugzeuge und damit 197 mehr als sein US-Konkurrent Boeing. Zwar blieben die Amerikaner mit 763 Auslieferungen auch 2017 der weltgrößte Flugzeugbauer. Airbus gelang mit einer Steigerung von 688 auf 718 ausgelieferte Maschinen dennoch ein eigener Produktionsrekord. Im laufenden Jahr könnten es dann an die 800 Flugzeuge werden, sagte Brégier. Damit würde Airbus endgültig an Boeings Thron rütteln.

    Noch im Herbst hatte die Airbus-Führung bezweifelt, die angepeilte Marke von gut 700 ausgelieferten Jets 2017 zu schaffen. Grund waren vor allem technische Probleme beim Triebwerksbauer Pratt & Whitney, der Antriebe für den modernisierten Mittelstreckenjet A320neo beisteuert. Der zu United Technologies gehörende Hersteller musste technische Probleme an seinen neuen Hightech-Antrieben lösen. Die Triebwerke sind maßgeblich für den geringeren Treibstoffverbrauch der A320neo verantwortlich, der das Flugzeug für Fluggesellschaften attraktiv macht.

    Erneut zeichneten die Mittelstreckenjets für den Löwenanteil bei Aufträgen und Auslieferungen verantwortlich. Airbus verbuchte Bestellungen über 926 "neos" und 128 Jets aus der herkömmlichen A320-Modellfamilie. Für die zweistrahligen Langstreckenjets der Typen A330, A330neo und A350 kamen zusammen nur 57 Aufträge herein.

    Sorgen um A380 - Airbus will die Produktion herunterfahren

    Beim weltgrößten Passagierjet A380 setzte sich die Flaute fort. 2017 lieferte Airbus 15 Maschinen des Typs aus, verbuchte aber keine einzige Bestellung und kassierte obendrein zwei Stornierungen. Airbus will die Produktion in laufenden Jahr auf 12 Maschinen und im nächsten Jahr auf nur noch acht A380 herunterfahren. Der Konzern könne auf bis zu sechs Flieger pro Jahr heruntergehen, sagte Brégier.

    Ohne eine neue Bestellung der Golf-Airline Emirates steht die A380 nach Aussage von Verkaufschef Leahy jedoch über kurz oder lang vor dem Aus. "Ganz ehrlich: Wenn wir keinen Deal mit Emirates aushandeln können, gibt es glaube ich keine andere Wahl, als das Programm zu beenden", sagte er. Emirates sei derzeit wahrscheinlich die einzige Airline im Markt, die für einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren mindestens sechs Flugzeuge jährlich abnehmen könne.

    Die größten Flugzeuge der Welt

    Die 747-8 ist das größte Flugzeug von Boeing. Der Jumbo-Jet ist 76,30 Meter lang, hat eine Spannweite von 68,50 Metern und ein maximales Startgewicht von 449 Tonnen. Bis zu 600 Menschen finden darin Platz.

    Der Airbus A380-800 hat eine Länge von 72,30 Metern und eine Spannweite von 79,80 Meter. Das maximale Startgewicht beträgt 391 Tonnen. Die Maschine bietet Platz für bis zu 853 Passagiere.

    Die Antonov An-225, "Mrija" genannt, ist 85,30 Meter lang und hat eine Spannweite von 88,40 Meter. Das maximale Startgewicht des Frachtflugzeugs beträgt 600 Tonnen.

    Die Antonov An-124 "Ruslan" ist 69.10 Meter lang und hat eine Spannweite von 73,30 Metern. Das maximale Startgewicht des Frachtflugzeugs beträgt 405 Tonnen. Die An-124 war lange das gängige Transportflugzeug der russischen Armee.

    Die Lockheed C-5 Galaxy ist 75,53 Meter lang und hat eine Spannweite von 67,88 Metern sowie ein maximales Startgewicht von 380 Tonnen. Das militärische Transportflugzeug wurde Anfang der 1960er Jahre für die US Air Force entwickelt.

    Die 1942 entwickelte Hughes H-4 Hercules war das größte Wasserflugzeug aller Zeiten mit einer Länge von 66,7 Metern und einer Flügelspannweite von 97,51 Metern. Das aus Holz gebaute Flugzeug kam allerdings über einen kurzen Probeflug nie hinaus. Bis heute ist unklar, ob die riesige Maschine wirklich flugtauglich war.

    Boeings Konkurrenzmodell, der Jumbo-Jet 747-8, hat aber ähnliche Absatzprobleme. Er verkauft sich fast nur noch in der Frachtversion. Im Passagiergeschäft setzen Airlines inzwischen vor allem auf mittelgroße Langstreckenjets wie die Boeing 787 "Dreamliner" und den Airbus A350, die sich auch auf weniger stark gefragten Strecken rentabel einsetzen lassen. So sieht sich Airbus auf Kurs, von seinem jüngsten Spross A350 von Ende 2018 an monatlich zehn Exemplare auszuliefern. Im abgelaufenen Jahr waren es insgesamt 78 Maschinen.

    Brégier und Leahy werden dann nicht mehr an Bord sein. So gibt der 67-jährige Leahy seinen Posten als Verkaufschef Ende Januar nach rund 24 Jahren an den bisherigen Rolls-Royce-Manager Eric Schulz ab. Brégier verlässt den Konzern im ersten Schritt eines Management-Umbaus im Februar. Sein Nachfolger an der Spitze des Verkehrsflugzeug-Geschäfts wird Guillaume Faury, bisher Chef der Hubschrauber-Sparte. (dpa)

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