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LNG-Deal: Gas aus Katar: Energie von einem fragwürdigen Partner

LNG-Deal

Gas aus Katar: Energie von einem fragwürdigen Partner

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    Handelspartner: Bundeskanzler Olaf Scholz und der Emir von Katar im September 2022 in Doha.
    Handelspartner: Bundeskanzler Olaf Scholz und der Emir von Katar im September 2022 in Doha. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Es war ein Besuch, der Deutschland in seiner Energiekrise durch einen bevorstehenden kalten Winter helfen sollte: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Doha, Seite an Seite mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani. Wenige Tage nach dem Besuch im September 2022 stand das Abkommen, nach dem

    Ein Jahr später steht die Kritik noch im Raum. Mit Blick auf die Klimaschutzziele sei der Langzeitvertrag "hochproblematisch", sagte seinerzeit etwa Klimaökonomin Claudia Kemfert. Der energiepolitische Sprecher der FDP, Michael Kruse, kritisierte, Deutschland mache sich "abhängig von Staaten, die unsere Werte nicht teilen" - ein Verweis auf die anhaltende Kritik an Katar wegen der Menschenrechtslage. Klima-Aktivistin Luisa Neubauer monierte, der Deal werde eine schnelle Energiewende "planmäßig verstellen".

    Katar verletzt die Menschenrechte

    Nach Beginn des Ukraine-Kriegs wurdenn die Gaslieferungen aus Russland erst weniger und blieben dann ganz aus. Deutschland versucht, diese Lücken unter anderem mit Flüssiggas (LNG) zu füllen, für die an Nord- und Ostsee mehrere Terminals gebaut wurden und werden. Schnell richteten sich die Blicke auf das reiche Emirat Katar, einem der größten LNG-Exporteure. Das Land verfügt nach

    Doch der kleine Golfstaat bleibt ein fragwürdiger Partner. Immer wieder haben Menschenrechtler Misshandlungen von Arbeitsmigranten wie Zwangsarbeit und Ausbeutung kritisiert. Ein Jahr nach der Fußball-WM, die das Land weltweit in den Fokus rückte, seien Fortschritte meist zum Erliegen gekommen, kritisierte Amnesty International jüngst. Politisch liegt die Macht nahezu vollständig beim Emir, politische Parteien sind verboten, Wahlen gibt es so gut wie überhaupt nicht.

    Garant für niedrige Gaspreise

    Mit dem Krieg im Gazastreifen ist der Deal noch problematischer geworden. Denn Katar gilt als einer der wichtigsten Geldgeber der islamistischen Hamas, die den Staat Israel vernichten will und die am 7. Oktober in

    Die Bundesregierung hält weiter an dem Deal fest. Katar sei eines von mehreren Ländern, mit denen die

    Die LNG-Lieferungen sollen bis zu zwei Millionen Tonnen im Jahr umfassen, was laut dem Branchenverband Zukunft Gas etwa drei Prozent des deutschen Jahresbedarfs entspricht. Das US-Unternehmen Conoco Phillips soll das Gas kaufen und es nach Brunsbüttel liefern. Katars Staatskonzern Qatar Energy bewirbt LNG als Energiequelle, die sauberer sei und ein wichtiger Teil der Lösung bei der Energiewende.

    Aus der Gaswirtschaft heißt es, Deals wie mit Katar seien auch für niedrige Gaspreise wichtig. "Solange unser Stromnetz nicht vollständig auf erneuerbarer Energie basiert, werden die Energie- und damit auch die Strompreise eng mit dem Gaspreis verbunden bleiben", sagt der Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, Timm Kehler. Günstige

    (Von Johannes Sadek, Helge Toben und Martina Herzog, dpa)

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