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Lieferketten: Krieg in der Ukraine, Lockdown in China: Vielen Firmen in Bayern gehen die Teile aus

Lieferketten

Krieg in der Ukraine, Lockdown in China: Vielen Firmen in Bayern gehen die Teile aus

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    Viel Eisen im Boden: Der Baustahl gibt der Bodenplatte aus Beton später die nötige Stabilität, damit knapp 50 Tonnen schwere Straßenbahnen darüber fahren können. Arbeiter verlegen die Stangen zu einem regelmäßigen Gitter, das dann mit Beton ausgegossen wird.
    Viel Eisen im Boden: Der Baustahl gibt der Bodenplatte aus Beton später die nötige Stabilität, damit knapp 50 Tonnen schwere Straßenbahnen darüber fahren können. Arbeiter verlegen die Stangen zu einem regelmäßigen Gitter, das dann mit Beton ausgegossen wird. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivfoto)

    Europa hält der Ukraine-Krieg in Atem. Indessen kämpft China gegen die schlimmste Corona-Welle im Land seit dem Ausbruch der Pandemie. In

    In Changchun mussten viele Autozulieferer die Produktion einstellen. Auch deutsche Hersteller spüren die Folgen: Die Produktion in den Werken von Volkswagen in

    Die Auswirkungen sind aber nicht auf China beschränkt. Durch die Lockdowns stockt der Handel, heimischen Betrieben fehlen dann wichtige Teile, die importiert und in Bayern verbaut werden.

    Jana Lovell, IHK: Lage bei Lieferketten könnte sich zuspitzen

    „Durch den Kriegsausbruch in der Ukraine sind heimische Unternehmen bereits mit erheblichen Auswirkungen auf die Lieferketten konfrontiert“, sagt Jana Lovell, Außenhandelsexpertin der Industrie- und Handelskammer Schwaben. „Man muss damit rechnen, dass sich die Lage durch die Verschärfung der Corona-Maßnahmen in China zuspitzt.“

    Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag warnt vor Folgen für Deutschland: „Sollten aufgrund von Lockdowns in China Produktionen gedrosselt oder – wie im vergangenen Jahr – sogar Häfen geschlossen werden, kann sich das schnell negativ auf den Welthandel und den Handel mit

    Volker Treier, DIHK: "Industrieunternehmen können Aufträge nicht abarbeiten"

    „Noch immer sorgen Störungen in den globalen Lieferketten dafür, dass deutsche Industrieunternehmen ihre Aufträge nicht abarbeiten können“, erklärt Treier. Laut einer DIHK-Umfrage berichteten schon zu Jahresbeginn 84 Prozent der Industriebetriebe von Lieferproblemen in erheblichem oder mittlerem Umfang.

    Dem Küchenausstatter Rational fehlen Chips. Im Bild  Vorstandsvorsitzender Peter Stadelmann.
    Dem Küchenausstatter Rational fehlen Chips. Im Bild Vorstandsvorsitzender Peter Stadelmann. Foto: Ulrich Wagner

    Die Folgen kennt zum Beispiel der Profiküchen-Ausrüster Rational aus Landsberg am Lech. Dieser hat zwar volle Auftragsbücher, spürt aber den Materialmangel seit der Corona-Krise. Vor allem Chips für die intelligenten Dampfgargeräte und andere Rational-Produkte sind knapp. „Unsere Auftragslage ist weiterhin sehr erfreulich, durch fehlende Prozessoren können wir aber unsere Kunden nicht so bedienen, wie wir es gerne hätten“, sagt Stefan Arnold, Leiter Investor Relations. Das Unternehmen organisiert nun einen weiteren Zulieferer für Prozessoren, um das Problem zu lösen. Teilweise werden Geräte vorgebaut und die fehlenden Teile später hinzugefügt.

    Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sieht Engpässe bei Dünger, Seltenen Erden und Baustahl.
    Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sieht Engpässe bei Dünger, Seltenen Erden und Baustahl. Foto: Tobias Hase, dpa

    Der Krieg behindert auch indirekt den Asienhandel, darauf weist Bertram Brossardt hin, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Wichtige Transportwege zwischen Westeuropa und Asien wie die Eisenbahnstrecken der „Eisernen Seidenstraße“ durch die Ukraine oder Belarus sind unterbrochen. Sperrungen der Lufträume behindern den Frachtflugverkehr.

    Bleche, Rohre, Baustahl: Die Preise steigen

    Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger berichtete gestern, dass Düngemittel, seltene Erden und Baustahl knapp werden. Ein regionaler Stahlhändler bestätigt im Gespräch mit unserer Redaktion massive Engpässe bei Blechen und Rohren, die oft aus der Ukraine oder Weißrussland kommen. Die Folge spüren Schlosser wie Industriebetriebe: Die Preise seien „exorbitant“ gestiegen.

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