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Lieferengpässe: Immer weniger deutsche Firmen leiden unter fehlendem Material

Lieferengpässe

Immer weniger deutsche Firmen leiden unter fehlendem Material

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    Unter dem Chipmangel leidet in Deutschland besonders die Autoindustrie.
    Unter dem Chipmangel leidet in Deutschland besonders die Autoindustrie. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Was bringen volle Auftragsbücher, wenn man nicht produzieren kann, was bestellt wird, weil Teile oder Material fehlen? Mit diesem Problem kämpfen viele Unternehmen und Handwerksbetriebe seit Jahren. Erst hatte die Pandemie Lieferketten abreißen lassen, dann der Krieg in der Ukraine die Situation zusätzlich verschärft. Für manche Firma wurde der fehlende Nachschub zur existenziellen Frage. Doch nun entspannt sich die Lage allmählich. 

    Jeden Monat fragt das Münchner Ifo-Institut Industriebetriebe nach Lieferengpässen. Im Dezember gaben zwar immer noch gut 50 Prozent der Firmen an, dass ihnen die Materialknappheit zu schaffen macht. Einen Monat zuvor waren es allerdings noch fast 60 Prozent gewesen. Und, noch wichtiger: Der Wert ist zum dritten Mal hintereinander gesunken, es scheint sich also um eine stabile Trendwende zu handeln. „Eine Auflösung der Engpässe scheint sich nun in vielen Branchen abzuzeichnen“, sagt auch Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Zwar gibt es nach wie vor große Unterschiede, doch in nahezu allen Branchen der Industrie normalisierte sich die Situation zuletzt.

    Kaum noch Lieferprobleme bei BSH-Geschirrspülern aus Dillingen

    „Im Vergleich zum Frühjahr hat sich die Lage deutlich verbessert“, sagt zum Beispiel eine Sprecherin von Bosch Siemens Hausgeräte. Das Unternehmen verfügt über rund 30 Standorte weltweit und produziert unter anderem Geschirrspüler in Dillingen. „Den Großteil unserer Geräte können wir normal produzieren und dem Handel ausliefern, so auch unsere Geschirrspüler, die besonders stark von den Lieferproblemen betroffen waren“, sagt die Sprecherin nun. 

    Kleingeräte wie Küchenmaschinen, Kaffeevollautomaten oder Staubsauger seien inzwischen ebenfalls wieder ohne längere Wartezeiten lieferbar. „Wir rechnen auch im kommenden Jahr mit einer weiteren Erholung.“ 

    Vor allem die Autoindustrie leidet noch immer unter dem Chipmangel

    Vor allem der Chipmangel hatte in den vergangenen Jahren ganze Branchen wie etwa die Autoindustrie massiv ausgebremst. Hinzu kamen rasant steigende Energiekosten und fehlende Planungssicherheit infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Ist nun endlich Land in Sicht für die deutsche Wirtschaft? 

    Bei der Ingolstädter Volkswagen-Tochter Audi bleibt man eher vorsichtig. „Neben der allgemeinen Versorgungsknappheit erschweren zusätzliche Umstände, wie etwa der Ukraine-Krieg, die Energiekrise oder auch Maßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie, die reibungslose Aufrechterhaltung der weltweiten Lieferketten“, sagt eine Sprecherin – sie betont aber auch, Audi sei trotz all dieser Baustellen bislang gut durch die Krise gekommen. „Wir produzieren, wann immer wir können“, heißt es aus der Audi-Zentrale. 

    Maschinenbau und Automobilbranche sind laut der Ifo-Umfrage noch immer am stärksten von Engpässen betroffen. Rund 75 Prozent der Unternehmen haben nach wie vor Probleme mit fehlendem Material. Zur Wahrheit gehört außerdem, dass sich die Lage zuletzt auch deshalb entspannt hat, weil die Nachfrage infolge einer abgekühlten Weltwirtschaft zurückgegangen ist.

    In China droht wegen der Corona-Welle wieder Ungemach

    Also doch keine so guten Nachrichten? Immerhin: Sollten die Lieferketten nun wieder stabiler funktionieren, könnte das neuen Schwung bringen. Ifo-Experte Wohlrabe ist jedenfalls überzeugt: „Dies wird die Konjunktur in den kommenden Monaten stützen."

    Trotzdem ist es für eine grundsätzliche Entwarnung wohl noch zu früh. Denn ausgerechnet in China, wo die weltweite Lieferketten-Misere mit dem Ausbruch der Pandemie ihren Anfang genommen hatte, droht nun wieder Ungemach. Jahrelang hatte sich das Land rigoros abgeschottet, nun hat die Führung in Peking ihre Corona-Politik radikal geändert. Das Ergebnis ist eine gigantische Infektionswelle, die über China rollt – und zu neuen Problemen beim Export wichtiger Rohstoffe, Materialien und Chips führen könnte. Auch Ifo-Experte Wohlrabe warnt in diesem Zusammenhang vor Rückschlägen. (mit dpa)

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