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Lehrstellenoffensive: Vermessungstechniker: Mit Mathe und Geo raus in die Praxis

Lehrstellenoffensive

Vermessungstechniker: Mit Mathe und Geo raus in die Praxis

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    Tobias Wagner macht eine Ausbildung zum Vermessungstechniker in Kaufbeuren.
    Tobias Wagner macht eine Ausbildung zum Vermessungstechniker in Kaufbeuren. Foto: Laura Mielke

    Sinus, Cosinus, Winkel und Flächen berechnen – das kennen viele noch aus dem Mathe-Unterricht. Was im Klassenraum oft sehr abstrakt wirkt, wendet Tobias Wagner täglich an. Der 19-Jährige macht seit September eine Ausbildung zum Vermessungstechniker bei den Vereinigten Wertach-Elektrizitätswerken in Kaufbeuren.

    "Es ist cool, dass ich drin und draußen arbeiten kann", sagt Wagner. Das Verhältnis sei dabei sehr ausgeglichen. Draußen auf Baustellen oder an Straßen vermisst er mit seinen Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel den Abstand zwischen zwei Häusern oder die Größe eines Grundstücks. Alles mithilfe von GPS-Daten, Lasern und Satelliten. Es ist Millimeterarbeit, denn später im Zeichenprogramm muss er genau einzeichnen, wo ein Rohr oder ein Stromkabel verläuft. Er ist quasi Datenanalyst für Baupläne und Geodaten.

    Vermessungstechniker arbeiten im Büro und auch draußen

    Zum Vermessen benutzen Vermessungstechnikerinnen und Vermessungstechniker verschiedene Geräte – mittlerweile geht das sogar mit dem Handy. In einem Programm zeichnet er in 3D eine Baugrube nach, die dannauf den Plan übernommen wird. Was heutzutage digital geht, wurde früher müßig per Hand gezeichnet. Die handgefertigten Karten muss der Azubi manchmal digitalisieren. "Das ist das einzige, das nicht ganz so viel Spaß macht", sagt er und lacht. Am meisten Spaß hat er, wenn er selbst draußen messen kann.

    Bei den Elektrizitätswerken vermisst er hauptsächlich, wo Rohre undStromleitungen liegen, darum sei es wichtig, dass man genau arbeite und verantwortungsbewusst sei. Bei Bauarbeiten wird auf die Karten zurückgegriffen; ist dann eine Leitung falsch eingezeichnet, kann das auf der Baustelle lebensgefährlich sein. Für seinen Beruf braucht der 19-Jährige vor allem gute Kenntnisse in Mathematik. "Mir hat das Fach immer gut gefallen, deswegen fällt mir das nicht so schwer", sagt er. Auch ein räumliches Vorstellungsvermögen ist wichtig.

    Nach der Ausbildung ist ein Studium in Geoinformation möglich

    Zwar schaut Tobias Wagner mit seinem Vermessungstrupp, ob das Wetter passt, bevor sie ins Gelände fahren, zu pingelig dürfe man aber nicht sein, wenn's mal regnet. Dafür haben die Fachkräfte ganz nach dem Motto "Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung", die richtige Ausrüstung parat. Mit Sicherheitsschuhen, Arbeitshose und robuster Jacke sind sie für Wind und Wetter gewappnet.

    Um eine Ausbildung als Vermessungstechniker oder Vermessungstechnikerin zu machen, benötigt man einen Realschulabschluss oder einen gleichwertigen Abschluss. Die dreijährige Ausbildung findet im Wechsel zwischen praktischem Teil im Betrieb und Blockunterricht in der Münchner Berufsschule statt. Danach ist ein Studium möglich, zum Beispiel in Geoinformatik oder Geografie oder auch eine Weiterbildung zum Techniker.

    Während der Lehre variiert das Gehalt zwischen etwa 600 und 1000Euro im ersten Jahr, im zweiten und im dritten Jahr steigt das Gehalt etwas an. Wie viel die Auszubildenden tatsächlich verdienen, hängt letztlich von der Branche ab und lässt sich laut der Industrie- und Handelskammer IHK nicht genau beziffern.

    Tipp: Im Rahmen unserer Lehrstellenoffensive könnt Ihr bis Mitte März selbst ein Inserat aufgeben, für welchen Beruf Ihr eine Lehrstelle sucht. Dann gehen die Betriebe sogar auf Euch zu! Seit dem 25. Februar 2023 werden interessante Berufe rund um das Klima, Energie und Nachhaltigkeit vorgestellt. Freie Stellen findet Ihr über die LEO am 25. März 2023.

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