Verbraucher in Deutschland können in den nächsten ein bis zwei Wochen besonders preiswert Kartoffeln kaufen. «Es ist eine gute Zeit dafür, weil jetzt die Ernte ist. Die Preise werden deshalb weiter sinken», sagte der Marktexperte bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn, Christoph Hambloch. Ende September und Anfang Oktober sind die Kartoffeln demnach am günstigsten.
Hambloch rechnet damit, dass die zuletzt bereits gesunkenen Verkaufspreise für sogenannte Kleingebinde - also Säcke mit 1 bis 2,5 Kilo Kartoffeln - noch von aktuell 1,16 Euro auf 85 bis 90 Cent pro Kilo rutschen. Größere Säcke würden noch deutlich günstiger. Die Preise sind laut Hambloch niedriger als vor einem Jahr. Im September 2023 lagen sie für Kleingebinde bei 1,26 Euro pro Kilo und fielen auf bis zu 99 Cent.
Dass die Preise so niedrig sind, ist auch auf die außerordentlich guten Erträge in diesem Jahr zurückzuführen. Die Kartoffelernte ist nach vorläufigen amtlichen Zahlen auf Rekordniveau. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft rechnet mit etwa 12,7 Millionen Tonnen - 9 Prozent mehr als im Jahr 2023 und 17 Prozent mehr als im mehrjährigen Durchschnitt. Das liegt vor allem an der neun Prozent größeren Anbaufläche.
Pro-Kopf-Verbrauch von Kartoffeln und Kartoffelerzeugnissen gesunken
Wegen des feuchtwarmen Wetters und der vielen Niederschläge hatten viele Kartoffelbauern in diesem Jahr mit Krankheitsbefall durch Kraut- und Knollenfäule zu kämpfen. Die habe man jedoch in den Griff bekommen, sagte Hambloch. Qualität und Inhaltsstoffe der Kartoffeln seien gut.
Kartoffeln sind der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zufolge weltweit das viertwichtigste Grundnahrungsmittel nach Reis, Weizen und Mais. Die Volksrepublik China ist der größte Erzeuger von Kartoffeln, Deutschland stand im weltweiten Vergleich 2022 auf Platz 10. Wichtigste Anbauregion ist Niedersachsen, mit einem Anteil von 45,5 Prozent an der deutschen Kartoffelanbaufläche.
Weil zunehmend Reis und Nudeln zum Einsatz kommen, ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Kartoffeln und Kartoffelerzeugnissen in Deutschland seit 1990 um 28 Prozent zurückgegangen. Im Wirtschaftsjahr 2022/2023 lag er bei rund 54 Kilogramm pro Kopf. In dem Ende Juni beendeten Zeitraum aßen die Bürger gut 16 Kilo Speisefrischkartoffeln und knapp 38 Kilo Produkte wie Pommes frites, Kartoffelsalat oder Chips.
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