Der Start in die neue Wirtschaftswoche hätte gelinde gesagt besser sein können: Am Montagmorgen rutschte der deutsche Leitindex DAX unter die Marke von 14.000 Punkte. Schuld an den Kursverlusten zum Handelsstart: Zins- und Konjunktursorgen.
Eigentlich dachten die Anleger, dass nach dem Wahlsieg von Emmanuel Macron in Frankreich Zeit zum Durchatmen ist: Wenigstens etwas Sicherheit in diesen unbeständigen Zeiten. An der Frankfurter Börse passierte am Montagmorgen allerdings genau das Gegenteil: Der DAX stürzte auf 13.870 Zähler ab, ehe er sich etwas stabilisierte.
Ukraine-Krieg, Inflation und steigende Corona-Zahlen in China: Unsicherheit der Anleger lässt Dax einbrechen
Zuletzt büßte er noch 1,59 Prozent ein – und riss andere Indizes mit in den Keller: Der MDax verlor 1,31 Prozent auf 30.398,07 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx verlor 1,8 Prozent. Macrons Wiederwahl konnte den Anlegern nicht die nötige Sicherheit geben, die sie gerade suchen.
Rezessionsangst: Anleger verkaufen Aktien – Furcht vor Zinserhöhung durch Fed
Angst ist das Gefühl, das auch die Börse dominiert: Angst davor, dass die US-Notenbank Fed mit schnellen und heftigen Zinssteigerungen die Schlinge um den Hals der Weltwirtschaft enger ziehen. Fed-Chef Jerome Powell hat vergangene Woche eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte bei der nächsten Sitzung der Federal Reserve Anfang Mai für möglich gehalten.
Dadurch würden bald auch höhere Zinsen in der Eurozone fällig werden. Dazu kommen die hohe Inflation, der Ukraine-Krieg, nicht funktionierende Lieferketten sowie die Corona-Lage in China. Die Sorge vor einer Rezession wächst.
Die Laune der Anleger dürfte auch das Ifo-Geschäftsklima in Deutschland getrübt haben: Die Preise steigen und steigen und strapazieren die Geldbeutel von Konsumenten und Nerven der Unternehmen, heißt es in einem Ifo-Ausblick der Dekabank. "Gleichzeitig sehen wir erste Spuren von Lieferausfällen in Folge des Krieges und der Sanktionen."
Dax bricht ein: Aktien von Rheinmetall und Energiebranche profitieren – Siemens, Mercedes-Benz, Philips und SAP stürzen ab
Für den abgestürzten Dax sind vor allem die Privatanleger, die wegen der nervösen Stimmung am Markt in Angst verkaufen.
Während große Aktien wie SAP (-2,2 Prozent), Mercedes-Benz (-1,9 Prozent), Philips oder Siemens Verluste einstecken mussten, konnte eine andere Aktie am Morgen kurzzeitig profitieren: Rheinmetall. Ein möglicher Verkauf von 100 "Marder"-Schützenpanzern an die Ukraine gab der Aktie des Rüstungskonzerns einen Schub entgegen den Trend.
Außerdem profitierten die Energie-Aktien: RWE-verzeichnete einen Anstieg um 1,4 Prozent, der Windkraft-Spezialisten Nordex 1,6 Prozent.
Spannende Wirtschaftswoche erwartet: 11 Dax-Konzerne präsentieren Berichte
Für Anleger und Aktionäre steht eine spannende Wirtschaftswoche bevor, deren Auftakt allerdings eher holprig war: Ganze Elf Dax-Konzerne präsentieren in den kommenden Tagen ihre Berichte.