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Künstliche Intelligenz: Wie die Staaten Künstlicher Intelligenz begegnen wollen

Künstliche Intelligenz

Wie die Staaten Künstlicher Intelligenz begegnen wollen

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    Rishi Sunak (links), Premierminister von Großbritannien, spricht beim internationalen KI-Gipfel mit Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX.
    Rishi Sunak (links), Premierminister von Großbritannien, spricht beim internationalen KI-Gipfel mit Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX. Foto: Simon Walker/No 10 Downing Street/XinHua, dpa

    Was waren die Ziele des Gipfels und wer war dabei? 

    Der britische Premierminister Rishi Sunak empfing im Rahmen des KI-Gipfels diese Woche Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft im englischen Bletchley Park, um Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI) zu diskutieren. Ziel des Gipfels war es, so der Regierungschef, international besser zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit von KI-Systemen zu gewährleisten. Im Mittelpunkt stand überdies der Austausch mit Technologieunternehmen wie Microsoft und Meta. Neben dem US-Tech-Milliardär Elon Musk reiste auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris über den Atlantik nach Großbritannien. Aus Deutschland waren Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und Digitalminister Volker Wissing vor Ort.

    Warum fand der Gipfel in Bletchley Park statt?

    Sunak wollte mit dem Gipfel eine Vorreiterrolle bei den Chancen und der Regulierung von KI einnehmen. Dass der Regierungschef ausgerechnet Bletchley Park für den „AI Safety Summit“ ausgewählt hat, ist dabei kein Zufall. Denn auf dem Landsitz nordwestlich von London entschlüsselten Agenten während des Zweiten Weltkriegs geheime Nachrichten der Deutschen. Seitdem steht der Ort für die technologische Innovationskraft der Briten und wird oft als eine der Geburtsstätten der modernen Informatik bezeichnet. Obwohl KI eine globale Herausforderung darstellt, ging es Sunak bei dem Treffen auch darum, sich angesichts schlechter Umfragewerte im eigenen Land stark und handlungsfähig zu präsentieren. 

    Was wurde erreicht? 

    Zahlreiche Staaten haben am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung zum verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit Künstlicher Intelligenz verabschiedet. Zu den Unterzeichnern der Bletchley-Erklärung gehören unter anderem die EU, China, die USA, Israel, Kenia, Japan und Großbritannien. Die Länder waren sich einig, dass es dringend notwendig sei, mögliche Risiken zu verstehen und gemeinsam anzugehen. Das Verständnis der Technologie müsse rasch vertieft und der Nutzen von KI unter Berücksichtigung der Risiken maximiert werden. Dabei sollen neben Wissenschaft und Forschung auch Unternehmen Verantwortung übernehmen. Sie werden dazu ermutigt, potenziell schädliche Fähigkeiten von KI-Anwendungen abzuschwächen. Beispiele hierfür sind etwa gezielte Manipulation, der Missbrauch von Daten oder auch die Diskriminierung von Menschen durch Algorithmen. Bei einer abschließenden Pressekonferenz kündigte Sunak überdies die Gründung eines britisch-amerikanischen Instituts für KI-Sicherheit an, das neue Programme noch vor deren Veröffentlichung testen solle.

    Ist das ein Durchbruch?

    Die britische Ministerin für Wissenschaft und Technologie, Michelle Donelan, schloss den ersten Tag des Gipfels mit den Worten: „Unsere Arbeit ist noch nicht getan. Sie hat gerade erst begonnen." Denn eines wurde deutlich: Die Regierungen tun sich noch schwer, die möglichen Risiken und das Ausmaß der Probleme durch KI einzuschätzen. Konkrete politische Ziele konnten in der Bletchley-Erklärung noch nicht festgelegt werden. Die Staaten wollen aber einen globalen Dialog aufrechterhalten und dabei bestehende internationale Foren und relevante Initiativen einbeziehen. Ein zweites Treffen soll in sechs Monaten in Südkorea stattfinden, ein drittes in einem Jahr in Frankreich. Experten hatten im Vorfeld zum Beispiel eine Institutionalisierung nach dem Vorbild des Weltklimarats ins Spiel gebracht. 

    Was sagen Kritiker zum Gipfel?

    Experten beklagten unter anderem den Widerspruch zwischen der Führungsrolle, die Großbritannien im Hinblick auf KI einnehmen will, und der Tatsache, dass die Unternehmen aufgefordert werden, sich an vage Vorgaben zu halten und sich einzubringen. Das sei so, als würde man „die Truthähne bitten, für Weihnachten zu stimmen“, sagte ein Insider. Gewerkschaften, Wohltätigkeitsorganisationen und andere Gruppen äußerten sich in einem offenen Brief überdies besorgt über den Mangel an Vielfalt auf dem Gipfel. Sie warnten davor, dass Gemeinschaften und Arbeitnehmer, die am stärksten von KI betroffen sind, an den Rand gedrängt würden. Mark Lee von der Universität Birmingham beschrieb den Summit als inszenierten „Fototermin“, bei dem zu viele Unternehmen und zu wenige Experten anwesend gewesen seien.

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