Das Interesse an Kryptowährungen wie Ethereum (Ether), Cardano oder Solana ist hoch. Und auch der Bitcoin, die weltweit älteste, bekannteste und wichtigste Cyber-Devise, bleibt beliebt. Doch in den letzten Wochen hat der Bitcoin immer wieder massiv an Wert verloren. In der Nacht auf Dienstag war er kurzzeitig auf unter 21.000 Dollar gefallen. Die Kryprowährung hat damit seit Beginn des Monats über 11 Prozent an Wert verloren und erreichte den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. Und auch die für Ethereum ging es in letzter Zeit deutlich bergab. Die Kryptowährung notiert mit 1200 Dollar zeitweise mehr als 20 Prozent niedriger – Tiefststand seit Januar 2021.
Warum fällt der Bitcoin?
Grund ist die zunehmende Angst vor kräftigen Zinserhöhungen in den USA. "Die Inflationssorgen und die damit im Zusammenhang stehende Furcht vor einer aggressiven Geldpolitik der US-Notenbank Fed bleibt die bestimmende Thematik", sagte Kryptoanalyst Timo Emden von Emden Research. Viele Zentralbanken stemmen sich derzeit mit Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation. So könnte etwa die Fed ihren Leitzins nun um 75 Basispunkte anheben. Darunter leiden bersonders die nicht-zinstragenden Vermögenswerte, zu denen auch Kryptowährungen wie der Bitcoin zählen.
Welche Folgen hat der Zinsdruck auf den Bitcoin?
Die Krypto-Firmen geraten durch die fallenden Kurse unter Druck. So hatte etwa Celsius Network jüngst seine Abhebungen "aufgrund der extremen Marktbedingungen" gestoppt. Die Kunden hatten keinen Zugriff mehr auf ihr Geld. Auch an der Krypto-Börse Binance waren am Montag für mehr als drei Stunden keine Abhebungen möglich. Der Grund: "festgefahrene Transaktionen". Experte Emden schätzt ein: "In einer ohnehin unübersichtlichen Marktphase können derartige Hiobsbotschaften die Unsicherheit verschärfen."
Bitcoin und Co.: Wie geht es weiter?
Nach dem jüngsten Kurs-Absturz des Bitcoins soll sich die Währung wieder erholt haben: Der Kurs notierte laut Daten des Analysehauses Coinmarketcap wieder bei rund 22.500 Dollar. "Es gab einige Käufer, die auf eine Gelegenheit zum Kauf warteten", sagte Sathvik Vishwanath, Chief Executive Officer der Kryptobörse Unocoin, dem Finanzdienst Bloomberg. Deshalb habe sich Bitcoin von seinen Tiefstständen erholt. Aber: Der Aufschub könnte nur vorübergehend sein, da Kleinanleger wegen der Liquidität verunsichert bleiben, sagte er. Emden bewertete die Entwicklungen ebenfalls als trügerisch: "Die jüngsten Zugewinne entpuppen sich damit womöglich als eine Bärenmarktrally und damit als ein Strohfeuer", kommentiert der Analyst. Derzeit gehen viele Experten dennoch davon aus, dass der Kurs auf Jahressicht steigen wird. Doch trotzdem gilt eine Investition unter Anlegern als riskant, nicht zuletzt weil der volatile Kurs höchst empfindlich auf die Nachrichtenlage und die Folgen des derzeitigen Ukraine-Kriegs reagiert.