Der Hamburger Flughafen steht vor einem massiven Rückgang im Angebot im kommenden Jahr. Nun hat auch die Fluggesellschaft Condor angekündigt, ihr Angebot im Sommer 2025 um 13 Prozent zu reduzieren.
„Wir streichen nicht nur Kapazität in Hamburg, sondern auch unser geplantes Wachstum im Sommer 2025 – eine logische Konsequenz aus der drohenden, völlig unverhältnismäßigen Erhöhung der Entgelte in Hamburg“, lässt Condor-Chef Peter Gerber keinen Zweifel an den Beweggründen.
Condor reduziert Angebot vom Hamburger Flughafen
Die ohnehin angespannte Lage am Hamburger Flughafen verschärft sich damit weiter, nachdem bereits andere Airlines ihre Kapazitäten reduziert haben. Somit steht 2025 einerseits eine drastische Kürzung des Angebots für Reisewillige an, zudem drohen dem fünftgrößten deutschen Flughafen erhebliche Verluste auf der Einnahmenseite. Konkret wird die Condor Flugdienst GmbH von Hamburg aus die Routen nach Samos (Griechenland) sowie Malaga (Spanien) einstellen.
Zuvor hatte die Billigflugairline Ryanair angekündigt, das Angebot vom Hamburg Airport aus um 60 Prozent zu reduzieren. Mehrere Destinationen wie beispielsweise Edinburgh, Valencia, Mailand, Malaga oder Porto werden im nächsten Jahr nicht mehr angesteuert, erklärte Ryanair-Chef Eddie Wilson gegenüber dem NDR. Bei den übrigen Verbindungen sinkt die Anzahl der Flüge, wie zum Beispiel nach Palma de Mallorca.
Flughafen Hamburg: Ryanair und Eurowings legten vor
Der Ryanair-Manager erklärte, die im Mai erhöhte Luftverkehrsteuer mache „günstige Flüge unmöglich“, auch die Flugsicherungsgebühren seien zu hoch. In Deutschland gibt es ihm zufolge die höchsten Flugpreise Europas. Dortmund, Dresden und Leipzig fliegt Ryanair überhaupt nicht mehr an.
Genauso schlimm für den Flughafen Hamburg wirkt der Verlust von Eurowings-Verbindungen: Die Lufthansa-Tochter kündigte an, 2025 über tausend Flüge aus dem Programm zu nehmen. Die innerdeutsche Strecke zwischen Köln und Bonn fällt komplett weg, gleiches gilt für sechs weitere Ziele in Europa und Nordafrika.
Flughäfen und Airlines spüren die Folgen staatlich verursachter Kosten
Was an den Vorwürfen der Airlines dran ist, zeigt eine aktuelle Auswertung: Die staatlich verursachten Kosten an deutschen Flughäfen sind um ein Mehrfaches höher als in den europäischen Nachbarländern, erläutert der Branchenverband ADV. So sind beim Start eines Mittelstreckenjets vom Typ Airbus A320 im Schnitt gut 3500 Euro fällig, im Vergleich zu 1300 Euro bei den Nachbarn. Auf Langstrecken würden sogar viermal so hohe Gebühren fällig.
Besonders der innerdeutsche Flugverkehr hat an Bedeutung verloren: Laut dem BDL-Flugplan gibt es bei Inlandsflügen, die nicht zu den typischen Drehkreuzen wie Frankfurt oder München führen, nur noch ein Viertel der vor Corona verfügbaren Sitzplätze. Ein Großteil wird der Entwicklung zugerechnet, dass Geschäftsreisen zunehmend auf die Bahn oder Videokonferenzen umgestellt werden.
Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sinkt zudem die Anzahl der direkt erreichbaren Ziele mit Abflug in Deutschland. Viele Strecken würden 2024 nur noch von einem Anbieter bedient, was für Verbraucher und Verbraucherinnen die Ticketpreise in die Höhe treibt.
Deutsche Flughäfen mit Kostenproblemen - München mit Wachstum
Eurowings-Chef Jens Bischof erklärte, die hohen Kosten an deutschen Flughäfen schwächten die Anbindung und verteuerten das Fliegen, Hamburg und weitere Flughäfen spürten die Auswirkungen. Neben der Luftverkehrsteuer, den Flugsicherungsgebühren und der geplanten Anhebung der Luftsicherheitsgebühr belasten die Start- und Landegebühren sowie neue Umweltauflagen auf EU-Ebene die Fluggesellschaften. Ab 2025 muss dem Treibstoff nachhaltiges, aber teureres Kerosin beigemischt werden. Die CSU äußert sich derweil zu Gegenmaßnahmen.
Auch um den Münchner Flughafen gab es kürzlich Negativschlagzeilen, aufgrund von Engpässen bei der Abfertigung und kilometerlangen Warteschlangen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach in der Folge von „Europas schlechtestem Flughafen“. Im laufenden Jahr befindet sich dieser jedoch auf Wachstumskurs: Mit rund 4,5 Millionen Passagieren mehr als im Vorjahreszeitraum konnten die Zahlen um 12,5 Prozent gesteigert werden, geht aus einer Mitteilung der FMG hervor.
"Die innerdeutsche Strecke zwischen Köln und Bonn fällt komplett weg" Liebe Redaktion, lieber Herr Freiwah, bitte erklären Sie und allen anderen Lesern, wo sich diese Flugstrecke befindet ? Kleiner Hinweis : Die Städte Köln und Bonn haben einen gemeinsamen Airport . O d e r meinten Sie bei allem Eifer über die weggefalleenen Flugverbindungen : die Strecke von Hamburg zum Flughafen Köln-Bonn-Wahn entfällt. Beste Grüße aus Kökn ( z. Zt. ) Ihre Elisabeth Liske
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