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Krise: Varta wechselt Chef aus

Sanierung

Varta hat schon wieder einen neuen Chef

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    Die Varta AG - hier der Standort Nördlingen - bekommt einen neuen Chef.
    Die Varta AG - hier der Standort Nördlingen - bekommt einen neuen Chef. Foto: Jochen Aumann

    In der Aufsichtsratssitzung am Montag sind beim Ellwanger Batteriekonzern Varta die Weichen neu gestellt worden. Der bisherige Chef Markus Hackstein wird von seinem Posten entbunden und rückt für eine Übergangsfrist als einfaches Vorstandsmitglied in die zweite Reihe. Neuer Unternehmenschef wird Michael Ostermann, das teilte das Unternehmen in einer Erklärung mit.

    Der 58-jährige Ostermann verfüge über langjährige Erfahrung als Manager im Bereich der Automobil- und Batterieindustrie. So sei unter seiner Führung im Unternehmen Exide Technologies eine erfolgreiche Strategie für Lithium-Ionen-Batterien und Energiespeicher entwickelt worden, heißt es in der Varta-Mitteilung. Exide Technologies hat seinen Sitz in Gennevilliers bei Paris und gehört nach eigenen Angaben zu den weltweit größten Herstellern und Recyclern von Bleiakkus für den Automobil- und Industriebereich.

    Die Krise schwelt schon seit Monaten

    Und, auch das eine Erfahrung, die er bei Varta dringend brauchen wird: Ostermann hat bereits mehrere Restrukturierungen erfolgreich umgesetzt. So begründet das Unternehmen die Entscheidung für den 58-Jährigen. Varta steckt seit Monaten in einer tiefen Krise. Vor rund einem Jahr hatte sich das Unternehmen bereits ein strenges Sanierungsprogramm auferlegt, das auch den Abbau von weltweit rund 800 Stellen vorsah. Kürzlich wurde bekannt, dass der Finanzbedarf noch größer ist.

    Eine auf Restrukturierungen spezialisierte Unternehmensberatung wurde mit der Erstellung eines neuen Sanierungsgutachtens beauftragt. Dieses Gutachten ist die Basis dafür, dass ein neuer Sanierungsplan beschlossen werden kann. Dafür braucht Varta die Zustimmung der Banken. 

    Markus Hackstein wechselt zurück zu Montana Tech Components

    Schon vergangenes Jahr steckte der Mehrheitsaktionär Michael Tojner im Rahmen einer Kapitalerhöhung über seine Firma Montana Tech Components noch einmal über 50 Millionen Euro in das Unternehmen. Der österreichische Geschäftsmann hält 50, 1 Prozent der Anteile. Jetzt verspricht das Unternehmen die Sanierung bis Ende 2026 abgeschlossen zu haben, um danach wieder profitabel wachsen zu können.

    Tojner, der auch Aufsichtsratsvorsitzender von Varta ist, wird in der Meldung zum Chefwechsel so zitiert: "Wir freuen uns, mit Michael Ostermann einen erfahrenen Kandidaten für die Position des CEO der Varta AG gefunden zu haben. Er bringt Erfahrung und Kenntnisse mit, die wichtige Impulse leisten werden, um die vor dem Unternehmen liegenden Herausforderungen zu meistern."

    Der scheidende Chef Hackstein solle wieder zurück in Tojners Montana Tech Components-Gruppe wechseln. Hackstein war im August 2022 in den Varta-Vorstand bestellt worden und übernahm im Oktober 2022 als Sprecher des Vorstands die Aufgaben von Herbert Schein. Unter Schein erlebte das Unternehmen zunächst einen rasanten Aufstieg. Doch auch weil die Aufträge zentraler Kunden nicht wie erhofft kamen, geriet das ganze Unternehmen in Schieflage.

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