Die deutsche Wirtschaft hat die wohl extremsten Jahre der Nachkriegszeit hinter sich. Erst Corona mit all den Lockdowns und sonstigen Einschränkungen, dann der Krieg in der Ukraine, der die Energiepreise explodieren ließ und jegliche Planungssicherheit zunichtemachte. Aktuell macht auch noch die massive Grippewelle vielen Firmen und Branchen zu schaffen.
Millionen Arbeitskräfte fallen krankheitsbedingt aus. Nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft könnte allein die Erkältungssaison die heimische Wirtschaft mehr als 40 Milliarden Euro kosten, wenn sie noch länger andauert. Wann also wird sich der Standort Deutschland davon erholen? Experten rechnen auf Nachfrage unserer Redaktion auch in den kommenden Monaten mit großen Herausforderungen. Doch die Lage ist nicht hoffnungslos: In der zweiten Jahreshälfte könnte es wieder bergauf gehen.
Ökonomen erwarten eine Rezession in Deutschland
Aufgrund dauerhaft belastender Faktoren, wie der nach wie vor hohen Inflation, teurer Energie und steigender Zinsen gehen die meisten Ökonomen von einer sinkenden Wirtschaftsleistung aus. "Ich erwarte für das erste Halbjahr eine milde Rezession, aber keinen wirtschaftlichen Einbruch wie nach dem Ausbruch von Corona", sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.
Auch sein Kollege von der Deka Bank, Ulrich Kater, fürchtet, dass die Talsohle noch nicht durchschritten ist: "Für das Gesamtjahr rechnen wir für Deutschland mit einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität um minus 0,7 Prozent. Doch im Sommer sollte der Konjunkturmotor wieder in den Vorwärtsgang geschaltet sein, sodass die deutsche Wirtschaft 2024 wieder zulegt."
Bekommt die Bundesregierung die Energieversorgung in den Griff?
Ob tatsächlich Land in Sicht ist, wird vor allem davon abhängen, ob es der Bundesregierung gelingt, die Energieversorgung auch ohne russisches Gas und die letzten Atomkraftwerke, die im Frühjahr vom Netz gehen sollen, dauerhaft stabil und bezahlbar zu machen. Ein weiterer Winter mit sehr hohen Strom-, Heiz- und Spritkosten würde nicht nur Verbraucherinnen und Verbrauchern zusetzen, sondern auch vielen Unternehmen.
Das zu Ende gehende Jahr hat an den Tankstellen sämtliche Rekorde gebrochen. Im Schnitt kostete ein Liter Superbenzin nach Berechnungen des ADAC rund 1,86 Euro, der Liter Diesel sogar 1,95 Euro. Das sind rund 27 Cent beziehungsweise 47 Cent mehr als im bislang teuersten Tankjahr 2012. Zuletzt entspannte sich die Lage immerhin ein bisschen. Und auch an anderer Stelle ist Normalisierung in Sicht: Die Welle von Atemwegserkrankungen könnte in den kommenden Wochen abflachen.
Experte geht davon aus, dass die Corona-Pandemie nach dem Winter zu Ende ist
"Aktuell wissen wir, dass die sehr starke Infektionswelle gerade ihre Spitze erreicht hat und die Zahl der Infektionen in den kommenden Tagen hoffentlich sinkt", sagt Intensivmediziner Christian Karagiannidis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Auch mit Blick auf die Pandemie zeigt sich der Notfallmediziner, der selbst Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung ist, zuversichtlich. "Ich rechne damit, dass die Pandemie jetzt zunehmend ausläuft", sagt Karagiannidis. Er geht davon aus, dass die Pandemie nach dem Winter vorbei ist.