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Konjunktur: Wandern Unternehmen ab? Bayerns Wirtschaft tritt auf der Stelle

Konjunktur

Wandern Unternehmen ab? Bayerns Wirtschaft tritt auf der Stelle

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    Die Wirtschaft in Bayern kam bislang besser durch die Krise als noch im Herbst befürchtet.
    Die Wirtschaft in Bayern kam bislang besser durch die Krise als noch im Herbst befürchtet. Foto: Jens Büttner, dpa

    Der Markt wird es regeln. Das sagte der Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Wolfram Hatz, bei der Vorstellung des aktuellen Konjunkturberichts des Verbandes zum jüngsten Vorstoß der IG Metall zur Einführung der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. "Wir haben gerade eine sehr teure Tarifrunde hinter uns", so Hatz. Irgendwann gingen Unternehmen dorthin, wo 40 statt 32 Stunden gearbeitet werde. Dies werde man in künftigen Diskussionen mit der IG Metall auch darlegen, mit der man im Übrigen in Bayern aber vernünftig zusammenarbeite.

    Die Wirtschaft sorgt sich nicht nur um die Kosten, die so ein Arbeitsmodell mit sich brächte. Es könnte auch den Arbeitskräftemangel weiter anheizen. vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt warnte: "Wenn wir nicht gegensteuern, haben wir bis zum Jahr 2035 rund 700.000 Arbeitskräfte weniger in Bayern." Fast die Hälfte der Industrieunternehmen beklagten deshalb jetzt schon Produktionsbehinderungen, ein Rekordwert.

    In energieintensiven Branchen brach die Produktion ein

    Beeinträchtigt wird die Produktion auch aus anderen Gründen. Besonders in den energieintensiven Teilen der Industrie ging sie in den ersten beiden Monaten des Jahres deutlich zurück. So produzierte etwa die Papierindustrie nach Zahlen der vbw in den ersten beiden Monaten des Jahres über elf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In der Glas- und Keramikindustrie waren es rund zehn Prozent weniger, in der Chemie rund 15 Prozent.

    Um die hohen Strompreise zu deckeln, wollte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) demnächst Pläne für einen subventionierten Industriestrompreis vorlegen. Nun hat sich Finanzminister Christian Lindner (FDP) sehr kritisch dazu geäußert. Brossardt sagte dazu: "Unsere Forderung nach einem Industriestrompreis von vier Cent pro Kilowattstunde ist nicht aus der Luft gegriffen. Uns stört es, dass jetzt wieder angefangen wird, über alles zu diskutieren. Entscheiden und machen ist das Gebot der Stunde."

    Unternehmen investieren verstärkt im Ausland

    In der EU gebe es nur ein Land mit höheren Strompreisen als Deutschland: Zypern. Derzeit wisse man von keinen großen geplanten Unternehmensverlagerungen in Bayern, erklärte Hatz. Doch: "Wir erleben aber eine schleichende Deindustrialisierung. Die Entscheidung für Neuinvestitionen erfolgen bei den Unternehmen immer mehr zugunsten des Auslands." Hatz warnte in diesem Zusammenhang auch vor Hoffnungen, Produktion, die nach China abgewandert sei, könne angesichts der unsicheren politischen Lage wieder nach

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