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Kommentar : Lasst die Startups nicht abstürzen!

Kommentar

Lasst die Startups nicht abstürzen!

Michael Kerler
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    Volker Wissing, Bundesverkehrsminister (FDP,l), steht während eines Besuches beim Luftfahrzeuge-Hersteller Lilium gemeinsam mit Klaus Roewe, Lilium-Geschäftsführer, vor einem vorläufigen Modell eines Lilium-Jets.
    Volker Wissing, Bundesverkehrsminister (FDP,l), steht während eines Besuches beim Luftfahrzeuge-Hersteller Lilium gemeinsam mit Klaus Roewe, Lilium-Geschäftsführer, vor einem vorläufigen Modell eines Lilium-Jets. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Es ist ein bedauernswertes Spektakel, dem die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Wochen beiwohnen konnte. Der Absturz eines Hoffnungsträgers. Das junge Münchner Unternehmen Lilium hat ein Kleinflugzeug entwickelt, das senkrecht startet, elektrisch betrieben wird, damit theoretisch klimafreundlich unterwegs wäre, und bis zu sechs Passagiere ans Ziel bringen kann. Rund tausend Mitarbeiter hat Lilium damit begeistert und nach eigenen Angaben über hundert feste Bestellungen eingeworben. Doch ob es jemals zur Auslieferung kommt, dahinter steht ein großes Fragezeichen. Lilium hat Insolvenz angemeldet. Der Fall ist ein Beispiel für ein großes Problem: Deutschland ist voll von Ideen, das Land wird immer besser darin, Startups bei ihren ersten Schritten zu unterstützen, es scheitert aber oftmals in der Phase, wenn es darum geht, die neuen Produkte in die Serienfertigung zu bringen.

    Am Ende gab keiner Geld für Lilium

    Sicher, der Lilium-Jet hat Schwachpunkte. Das Fluggerät ist lauter als gedacht, Zulassungen zu bekommen, ist nicht einfach. Die Serienfertigung zögerte sich immer mehr hinaus. Im Bereich der Lufttaxis ist das Unternehmen aber weit vorne dabei, mit dem früheren Airbus-Manager Klaus Roewe hatte man einen Profi an die Spitze geholt. Der Freistaat Bayern war bereit, Lilium mit einer 50-Millionen-Euro-Bürgschaft zu stützen – aber nur, wenn der Bund ebenfalls mit 50 Millionen Euro ins Risiko geht. In Berlin standen SPD und FDP dafür bereit, am Ende bremsten die Grünen – mit dem tragischen Effekt, dass am Ende keiner Geld gab.

    Mit Tubesolar, Numbat und Quantron rutschen reihenweise Hoffnungsträger in die Krise

    Lilium ist ein bekanntes Beispiel für Hoffnungsträger in der Krise, aber in Bayern kein Einzelfall. Das Startup Tubesolar hatte röhrenförmige, regendurchlässige Solarmodule entwickelt, um damit Felder zu überspannen. Mitten im Aufbau der Serienfertigung ging das Geld aus. Die Gründer von Numbat hatten eine Schnellladesäule auf den Markt gebracht, die dank Batterien auch bei schwachem Netz funktioniert. Nach ersten Projekten kam die Insolvenz. Und zuletzt blieb Quantron – ein Spezialist für Batterie- und Wasserstoff-Lkw – Löhne schuldig und schlitterte in die Pleite. Die Liste lässt sich fortsetzen.

    Unzureichende Finanzierung in der Wachstumsphase

    Natürlich können nicht alle Startups am Leben gehalten werden. Manchmal sind die Produkte technisch unausgereift, manchmal zu teuer, manchmal fehlt die Nachfrage, nicht jede Idee setzt sich am Markt durch. Häufig aber scheint das Problem darin zu bestehen, dass die jungen Unternehmen in der schwierigen und kapitalintensiven Phase des Beginns der Serienproduktion keine Finanzierung bekommen. Für Startups in der Wachstumsphase hat die Bundesregierung einen eigenen „Zukunftsfonds Deutschland“ eingerichtet. Er scheint nicht auszureichen. Gerade erneuerbare Energien, Klimaschutz und Mobilität sind aber die Technologien, in denen Deutschland in Zukunft auf den Weltmärkten punkten wollte.

    Der deutsche Staat ist nicht geizig, wenn es um traditionelle Branchen geht. Galeria Karstadt Kaufhof ist in der Corona-Krise mit 680 Millionen Euro geholfen worden. Thyssenkrupp hat für die Produktion „grünen“ Stahls die Aussicht auf eine Milliardenhilfe, für die Ansiedlung von Chip-Fabriken war die Bundesregierung ebenfalls bereit, viel Geld zu geben. Für Startups ist es ungleich schwerer. Innovationen entstehen zwar auch in den großen Konzernen: Mit dem City-Airbus treibt der Riese Airbus ein Lufttaxi-Projekt voran, Daimler und MAN bauen Elektro-Lkw. Nur dauert dort häufig vieles länger.

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    6 Kommentare
    Martin Bistritzki

    Lilium hat viel versprochen und nichts geliefert. Wenn selbst private investoren kein geld mehr reinstecken wollen weil sie an das projekt nicht mehr glauben, warum sollte der staat dann investieren?

    Thomas Keller

    Und vor allem der Steuerzahler, der nichts von Spaß- und Luxusflügen haben wird.

    Klara Rasper

    Startups mit volkswirtschaftlichem Nutzen sollte der Staat tatsaechlich foerdern. Bloss: wo ist der von Lilium ?

    Klara Rasper

    Der Staat sollte Startups mit volkswirtschaftlichem Nutzen tatsaechlich foerdern. Kann jemand erklaeren, wo der von Lilium ist ?

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    Martin Goller

    Sich als Minister vor ein cooles Lufttaxi zu stellen das niemals einen Beitrag zur sinnvollen Verkehrswende beitragen wird ist halt schöner als vor einer triviale Straßenbahn oder einer neu gebauten Busspur fotografiert zu werden.

    Erwin Vollmer

    Also so ganz kann ich mich der Meinung des Redakteur nicht anschliessen, was Lilium betrifft. Lilium ist seit 2015 mit der Idee dieses E-Flugzeuges in der Entwicklung bzw., als Idee präsent am Markt. Es wurden ca. 1,5 Miliarden Euro bisher aufgewendet, das Ergebnis ist sehr mager um es mal milde auszudrücken. Richtig ist das Deutschland Start-Up`s mit Ideen und Innovation braucht, falsch ist es aber Steuergelder dafür zu verwenden, wo man schon von weitem sehen kann das die 100 Millionen von Bund&Länder nicht reichen werden um das Produkt auf den Markt zu bringen.....Und ein Top-Manager nur allein reicht nicht, vielleicht war es auch schon zu spät als ein Profi ins Boot geholt wurde, es sind einfach zu viele Fragen bei der Firma Lilium offen was ihr Produkt und die Erreichung der Serienreife betrifft....und eine Insolvenz in Eigenverantwortung bedeutet für mich den Rückschluß, wir lassen niemand von draussen rein und uns in die Karten schauen!

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