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Kommentar: Flugreisen sind ein Luxusgut – akzeptieren wir das!

Kommentar

Flugreisen sind ein Luxusgut – akzeptieren wir das!

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    Passagiere stehen am Flughafen München an einem Check-in-Schalter. Flugreisen sind auch heute nicht selbstverständlich, sondern mit harter Arbeit verbunden.
    Passagiere stehen am Flughafen München an einem Check-in-Schalter. Flugreisen sind auch heute nicht selbstverständlich, sondern mit harter Arbeit verbunden. Foto: Sven Hoppe, dpa (Archivbild)

    Viel zu lange ist die Luftfahrt einem Trugschluss aufgesessen: Seit der Jahrtausendwende glaubte man, Flugreisen zu günstigen Preisen für möglichst viele Menschen anbieten zu müssen. Doch Fliegen ist keineswegs so selbstverständlich, wie man das lange wahrnehmen wollte. Das zeigt sich spätestens seit der Corona-Krise an den Zuständen an deutschen Flughäfen.

    Fliegen ist Luxus: Mit den Billig-Airlines kam uns das Gefühl abhanden

    Keine Frage: Luftfahrt ist gut und wichtig. Sie verbindet Menschen über Kontinente hinweg – ganz egal, ob sie im Dienste der Wirtschaft, auf diplomatischer Mission oder für Privatangelegenheiten wie Urlaubsreisen oder Familienbesuche unterwegs sind. Fliegen ist aber auch nur dann möglich, wenn ein sorgfältig abgestimmtes System aus Flughäfen, Airlines, Bodenpersonal, Sicherheitskontrollen und Fluglotsen sauber funktioniert.

    Doch so exzessiv wie das Flugaufkommen in den letzten 30 Jahren gewachsen ist, tut es weder dem Planeten noch der Branche selbst gut. Insbesondere in Europa war jahrzehntelang die Maxime: Mobilität muss möglichst kostengünstig sein – nur so kann die EU, nur so kann die Welt zusammenwachsen. Mit der Deregulierung des Luftverkehrs breiteten sich ab den 90er Jahren auf dem freien Markt Billig-Airlines aus. Die Passagierzahlen stiegen, der Reisekomfort sank. Und mit den Schleuderpreisen kam das Gefühl dafür abhanden, welch großer Aufwand dahintersteckt.

    Flüge zum Schleuderpreis: Ein Wunder, dass das System nicht längst kollabiert ist

    Dabei ist das Reisevergnügen der Fluggäste hart erarbeitet – von Mitarbeitern der Luftfahrtindustrie, die unter großem Stress und mit offensichtlich viel zu wenigen Kollegen die vielen Koffer und Passagiere abfertigen müssen. Bei diesen Arbeitsbedingungen und für 2400 Euro Bruttogehalt wird sich der Personalmangel nicht allzu schnell beheben lassen. Die Pandemie hat nur ein Problem offenbart, das zuvor schon existierte. Eigentlich ein Wunder, dass das System nicht vorher schon kollabiert ist.

    Fliegen ist auch in der Moderne keine Selbstverständlichkeit. Das Personal, das Luftfahrt ermöglicht, muss auch vernünftig dafür entlohnt werden. Auch, wenn die Flugpreise langfristig so stark steigen, dass sich eben nicht mehr alle Menschen den Luxus einer Flugreise leisten können.

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