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Kommentar: Energiewende geht nur gemeinsam

Kommentar

Energiewende geht nur gemeinsam

Stefan Lange
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    Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe steht vor einem Wohnhaus.
    Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe steht vor einem Wohnhaus. Foto: Silas Stein, dpa

    Die Bilder vom schweren Hochwasser in Slowenien und Österreich führen gerade selbst hartnäckigen Leugnern des menschgemachten Klimawandels vor Augen, dass sich die Umweltbedingungen massiv ändern. Gegensteuern ist angesagt, und Deutschland hat sich mit der für 2045 angestrebten Klimaneutralität ein ehrgeiziges Ziel gesetzt.

    Damit die Energiewende gelingt, muss sie gesellschaftlich akzeptiert sein, und da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. So mag der Hinweis, dass nationale Alleingänge kaum Sinn machen, wenn aufstrebende Nationen wie China und Indien jeden Tag immer noch mehr Dreck in die Atmosphäre blasen, sogar stimmen. Er kann aber keine Entschuldigung dafür sein, nichts zu tun.

    Der Blick zurück hilft indes nicht weiter

    Ein paar Zweifler wird es immer geben. Aber selbst wenn die Mehrheit der Bevölkerung bereit ist, den unbequemen und teuren Ausbaupfad der erneuerbaren Energien zu beschreiten, garantiert das noch keine CO2-freie Wärme bis 2045. Denn es fehlt offenbar an den dafür notwendigen Anlagen.

    Bei Solarpanels, Ladestationen fürs E-Auto und Wärmepumpen müssen schon jetzt mehrmonatige Wartezeiten einkalkuliert werden. Wenn in einem Monat das Heizungsgesetz beschlossen worden ist und es eine Planungsgrundlage gibt, wird die Nachfrage weiter anziehen und der Rückstau bei den Bestellungen noch größer werden. 

    Es rächt sich jetzt, dass die Politik der Produktionsverlagerung ins Ausland viele Jahre lang tatenlos zusah und sie kein Rezept für die Beseitigung des Fachkräftemangels gefunden hat. Die Versäumnisse gehen nicht allein aufs Konto der Ampelkoalition, CDU und CSU sind ebenfalls in der Verantwortung. 

    Der Blick zurück hilft indes nicht weiter. CDU-Vize Andreas Jung weist darauf hin, dass die Erreichung der Klimaneutralität kein Sprint, sondern ein Marathon sei. Um das Ziel zu erreichen, sei es „jetzt angezeigt, alle konstruktiven Kräfte zu sammeln, über die aktuelle Regierung hinaus“, meint der Konstanzer. Jungs Vorstoß ist sicherlich nicht frei von parteitaktischen Überlegungen, aber am Ende geht er in die richtige Richtung: Die Hürden bei der Akzeptanz der Energiewende einerseits wie bei ihrer praktischen Umsetzung andererseits lassen sich leichter nehmen, wenn die demokratischen Parteien gemeinsam handeln. 

    In vier Wochen soll das Gebäudeenergiegesetz im Bundestag beschlossen werden. Die Ampel will keine Änderungen zulassen, obwohl noch Fragen bezüglich der Umsetzbarkeit offen sind. Es wäre dies eine gute Gelegenheit, einen Schritt auf andere Parteien zu- und die Energiewende endlich gemeinsam anzugehen.

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