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Kommentar: Die Luxus-Strategie von Mercedes ist gefährlich

Kommentar

Die Luxus-Strategie von Mercedes ist gefährlich

Stefan Stahl
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    Eine Fahne mit dem Logo der Marke Mercedes-Benz, dem Mercedes-Stern, weht im Wind.
    Eine Fahne mit dem Logo der Marke Mercedes-Benz, dem Mercedes-Stern, weht im Wind. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Archivbild)

    Daimler, oder Mercedes-Benz, wie der Konzern jetzt heißt, scheint unverwüstlich zu sein. Zu groß ist die Legende, zu gut sind die Ingenieurinnen und Ingenieure. Am Ende überzeugten über die Jahrzehnte hinweg die meisten Autos durch Qualität, Sicherheit und Gediegenheit. Doch das Unternehmen weist ein erhebliches Manko auf, was Manager immer wieder zum Radikalismus neigen lässt: Anders als BMW und Volkswagen besitzt die Marke mit dem Stern keine dominierenden heimischen Eigentümer-Familien, die Stabilität für Beschäftigte und Kundschaft ausstrahlen. Noch schlimmer ist jedoch: Zwei chinesische Investoren mischen als größte Einzel-Anteilseigner in Stuttgart kräftig mit.

    Mercedes fehlt ein deutscher Großaktionär

    Weil das börsennotierte Unternehmen stets befürchten muss, dass es einmal ganz in die Fänge einer Gruppierung gerät, versuchen Vorstandsvorsitzende des Konzerns seit Jahrzehnten Befreiungsschläge durch radikale Strategien: Edzard Reuter träumte einst von einem integrierten Technologie-Konzern mit Luftfahrt, Elektronik und Dienstleistungen. So sollte Daimler unabhängiger von den Aufs und Abs der Autoindustrie werden. Der Weg erwies sich genauso als sündteure Sackgasse wie die Welt AG des einstigen Konzern-Bosses Jürgen Schrempp.

    Damit müsste eigentlich hinlänglich klar sein, dass zu viel Radikalität und Einseitigkeit Mercedes nicht guttun. Doch wieder wagt mit Ola Källenius ein Unternehmens-Lenker die Revolution und trimmt den Stern auf reinen Luxus. Damit könnte er wie seine Vorgänger scheitern: Denn die Philosophie weist eine Tücke auf: In der digitalisierten und elektrifizierten Auto-Welt zählt Größe, also Produktions-Volumen, um Milliarden-Investitionen über die verkaufte Menge wieder einzuspielen.

    Mit Luxus allein geht das nicht.

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