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Kommentar: Der Fall Manroland zeigt: Es gibt auch gute Heuschrecken

Kommentar

Der Fall Manroland zeigt: Es gibt auch gute Heuschrecken

Stefan Stahl
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    Der Verkauf des Augsburger Unternehmens Manroland Goss Web Systems wurde gestoppt.
    Der Verkauf des Augsburger Unternehmens Manroland Goss Web Systems wurde gestoppt. Foto: Manroland

    Heuschrecke ist nicht gleich Heuschrecke. Manch Finanzinvestor will zwar am liebsten schon nach fünf Jahren seine Anteile an einem Unternehmen gewinnbringend versilbern, bleibt aber länger an Bord. So hatte sich einst der als brutal geltende US-Firmen-Jäger und Vietnamkriegs-Veteran Guy Wyser-Pratte so sehr in den Augsburger Roboter-Hersteller Kuka verliebt, dass er länger als geplant an Bord blieb. Damals taufte er sogar das Pferd seiner Frau auf den Namen „

    Amerikaner zeigen Anstand bei Manroland in Augsburg

    Wirtschaft ist keine rein rational-berechnende Veranstaltung. Auch hart gesottene Finanz-Manager haben Gefühle und entwickeln schon mal Verantwortungsbewusstsein für ein in ihre Hände geratenes Unternehmen. So entpuppt sich der amerikanische Investor AIP als gute Heuschrecke, eben Glücksfall für den Augsburger Druckmaschinenhersteller Manroland. Der US-Finanzier hätte spätestens Ende dieses Jahres, wie es in der Private-Equity-Branche üblich ist, die Reißleine ziehen und den Anteil an der deutschen Firma verkaufen wollen. Doch die Amerikaner zeigen Anstand: Sie sind wie der zweite deutsche Inhaber Possehl nicht bereit,

    Das ist Finanz-Kapitalismus mit Herz und Verstand. Dabei hat der Betriebsrats-Vorsitzende Hübner erheblich nachgeholfen und rechtzeitig die Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung verlängert. Das war strategisch klug. Denn damit kann ein neuer Investor Beschäftigte bis Ende 2025 nicht betriebsbedingt kündigen. Das ist die beste Abschreckung für Heuschrecken ohne Herz. 

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