Bei der Bahn ruckelt und rumpelt es gewaltig. Die Pünktlichkeit ist schlecht, der Service leider oft auch. Der Güterverkehr fährt Verluste ein. Viele Kunden haben die Nase voll, viele Eisenbahner auch. Immerhin versucht die Bundesregierung, den in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten finanziell vernachlässigten Staatsbetrieb flottzumachen. Viele Milliarden werden zusätzlich in die Bahn gesteckt. Doch ob die Wende zum Besseren glückt, ist leider alles andere als gewiss.
Wegen der alternden Gesellschaft hat die Bahn Mühe, genügend Personal zu finden. Schichtbetrieb und das ständige Unterwegssein sind anstrengend und mittlerweile können die Bahn-Mitarbeiter in anderen Branchen leichter ihr Geld verdienen. Bis 2030 sollen außerdem die am stärksten befahrenen Strecken Deutschlands generalüberholt werden. Doch die Inflation frisst den Mittelansatz des Verkehrsministers auf. Weil die Ampelkoalition zurück will zum soliden Haushalten, ist die Finanzierung auf Pump keine Lösung mehr.
Ganz praktisch steht der Bahn-Vorstand vor der großen Aufgabe, hunderte Busfahrer finden zu müssen, die den Schienenersatzverkehr stemmen werden, wenn die Haupttrassen saniert werden. Woher sie kommen sollen, weiß derzeit niemand. Für die Bahn werden die nächsten Jahre anstrengend und ruppig, der große Frust lauert schon hinter der nächsten Weiche. Die Durststrecke ist aber kaum abzukürzen, weil sich das Versäumte nicht per Federstrich aufholen lässt. Management, Mitarbeiter, Politik und Fahrgäste werden Geduld aufbringen müssen.