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Kommentar: Bahn verliert mit Schenker ihr Tafelsilber

Kommentar

Die Bahn verliert mit DB Schenker ihren Gewinnbringer

Michael Kerler
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    Milliardengeschäft bei der Bahn: Die Tochter Schenker wird verkauft. Ist das nur positiv? Unser Autor hat Zweifel.
    Milliardengeschäft bei der Bahn: Die Tochter Schenker wird verkauft. Ist das nur positiv? Unser Autor hat Zweifel. Foto: Christian Charisius, dpa

    Über Jahre hat man der Bahn vorgehalten, dass sie sich in internationalen Geschäften verzettelt, mit Tochtergesellschaften rund um den Erdball aktiv ist, dafür aber ihr Heimatgeschäft vernachlässigt. Jetzt kommt die Bahn dieser Kritik entgegen: Wie angekündigt verkauft die Bahn ihre Logistiktochter Schenker - für den guten Preis von 14,3 Milliarden Euro. Der Deal bietet Chancen, wirft aber auch neue Probleme auf.

    Der Verkauf der Logistiktochter gibt der Bahn die Chance, sich stärker auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren - den Transport von Menschen und Waren auf der Schiene in Deutschland. Die Herausforderungen bei der Bahn sind groß genug: In Deutschland nimmt die Pünktlichkeit der Bahn seit Jahren immer weiter ab. Die Infrastruktur hat zum Teil Jahrzehnte auf dem Buckel, mechanische Stellwerke stammen zum Teil noch aus der Nachkriegszeit. Jetzt werden in den kommenden Jahren ganze Streckenabschnitte gesperrt, um sie zu modernisieren. Begonnen wird mit der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt. Das Ziel ist es, einen Deutschlandtakt einzuführen, der die großen Städte im 30-Minuten-Takt verbindet.

    Mit Schenker verliert die Bahn ihr Tafelsilber

    Trotzdem reißt der Schenker-Verkauf auch eine Lücke. Schließlich gibt die Bahn damit eine der wenigen Sparten her, die bisher gute Gewinne erwirtschaftet haben. Im ersten Halbjahr beispielsweise hat Schenker ein operatives Plus von 520 Millionen Euro abgeworfen. Diese Einnahmequelle wird in Zukunft fehlen, die Bilanzen der Bahn werden dadurch sicher nicht schöner.

    Zudem stehen die 14,3 Milliarden Euro auch nicht Investitionen in die Infrastruktur zur Verfügung, welche die Bahn so dringend braucht. Stattdessen soll das Geld genutzt werden, einen Teil des hohen Schuldenberges abzutragen. Damit schafft sich indirekt auch der Bund finanziell etwas mehr Luft, der derzeit schon die Bahn mit hohen Investitionszuschüssen unterstützen muss.

    Sorge bei Schenker um die Arbeitsplätze

    Und schließlich wirft der Verkauf auch Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit auf. Die Beschäftigten hat die Angst vor einem Stellenabbau zuletzt stark umgetrieben, es gab Demonstrationen. Zu befürchten ist, dass man nach dem Kauf durch den dänischen DSV-Konzern nach Synergien sucht. Sozialzusagen zum Schutz der Arbeitsplätze gelten den Berichten zufolge nur bis 2027.

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    1 Kommentar
    Jochen Hoeflein

    Mit dem Schenker Speditionsverkauf geht die Existenz eines deu. weltweit agierenden Traditionsunternehmens zu Ende. Dann kann die DB sich ganz ihrem Kerngeschäft widmen, dass im Gegensatz zu den Schweizer Bahnen und der ÖBB schon seit Langem am Ende der Qualitätsskala liegt. Mit Schenker verliert die DB auch die einzige Sparte , die gewinnbringend agiert hat. Aber im deu Politik Urwald wundert mich nichts mehr.

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