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Klimarisikobewertung: So gefährlich wird der Klimawandel für Europa

Klimarisikobewertung

So gefährlich wird der Klimawandel für Europa

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    Das Risiko von Waldbränden, wie hier in Griechenland im vergangenen Jahr, steigt.
    Das Risiko von Waldbränden, wie hier in Griechenland im vergangenen Jahr, steigt. Foto: dpa

    Der „letzte Weckruf für Europa“ klang alarmierend düster: Der Kontinent sei nicht für die Folgen des Klimawandels gewappnet. Zu diesem zwar dramatischen, aber auch nicht überraschenden Ergebnis kam gerade erst die Europäische Umweltagentur (EUA) in ihrem Bericht, in dem die Experten die größten Klimarisiken auflisteten. Es geht um die Auswirkungen von Dürre und Rekordhitzewellen, von schweren Überschwemmungen und extremen Waldbränden, die „die Energie- und Ernährungssicherheit, die Ökosysteme, die Infrastruktur, die Wasserressourcen, die Finanzstabilität und die Gesundheit der Menschen in

    Die europäischen Strategien und Anpassungsmaßnahmen hielten nicht mit den sich rasant verschärfenden Risiken Schritt, hieß es in der ersten europäischen Klimarisikobewertung (EUCRA). Was also tun? 

    Die EU-Kommission versuchte am Dienstag, eine Antwort zu liefern. Der für Klimapolitik zuständige Vizepräsident der Brüsseler Behörde, Maros Sefcovic, stellte in Straßburg Pläne für eine bessere Anpassung an die Folgen der Klimakrise in Europa vor. Der Slowake sprach von einem „lauten Aufruf zum Handeln auf allen Ebenen“. Das vergangene Jahr sei „das mit Abstand wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen“ gewesen.

    EU-Komission: Mehr in Klimaresilienz investieren "als immer nur auf Krisen zu reagieren"

    Europa müsse daher seine Widerstandsfähigkeit stärken, „indem es Risiken erkennt, seine Vorbereitung verbessert und die Politik in allen Bereichen feiner abstimmt, um Leben und Existenzgrundlagen zu schützen“, sagte er. Konkret heißt das, dass die Behörde etwa den Zugang zu Daten, Modellen und Szenarien verbessern will – von Frühwarnsystemen bis zur langfristigen Planung. Klimarisiken sollten außerdem in Katastrophenschutzsystemen und bei der Planung und Instandhaltung kritischer Infrastrukturen eine Rolle spielen. Politische Entscheidungsträger, Unternehmen und Investoren müssten laut Kommission die Zusammenhänge zwischen Klimarisiken, Investitionen und langfristigen Finanzierungsstrategien besser verstehen. 

    Unterm Strich heißt das, dass es laut Behörde mehr private und öffentliche Gelder braucht. „Jeder Euro, der für Prävention und Vorsorge ausgegeben wird, kommt allen zugute“, sagte Sefcovic, wobei man den am stärksten gefährdeten Gebieten, Sektoren und Menschen besondere Aufmerksamkeit widmen müsse. Es sei „sinnvoller“, in Resilienz zu investieren, „als immer nur auf Krisen zu reagieren“, so Sefcovic. Mit Klimaresilienz ist gemeint, Ökosystem und Gesellschaft an die Erderwärmung anzupassen. „Es geht ums Überleben“, warnte der EU-Kommissar, auch in wirtschaftlicher Hinsicht.

    EU-Kommissar für Klimapolitik hat Verständnis für unter Krisen ächzende Bürger

    Wopke Hoekstra, EU-Kommissar für Klimapolitik, zeigte dennoch Verständnis für die seit Jahren unter Krisen ächzenden Bürger. Manchmal fühle man sich „überwältigt von den Phänomenen“, meinte er, und dürfte auch die Beschwerden von Hausbesitzern oder die europaweiten Proteste der Bauern im Kopf gehabt haben. Tatsächlich verabschiedete die Gemeinschaft im Rahmen des „Green Deal“ eine Reihe von Gesetzen, die immer wieder für Kritik sorgen.

    Die Liberalen und Konservativen fordern seit Monaten eine „Regulierungspause“. Am Dienstag erst billigte das EU-Parlament neue EU-Sanierungsvorgaben, nach denen der Energieverbrauch von Wohngebäuden bis 2030 im Schnitt um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent sinken soll. Außerdem stimmten die Europaabgeordneten für strengere Schadstoffregeln auf Bauernhöfen, in Bergwerken oder Industrieanlagen. Aber laut Experten reichen die Vorhaben nicht, die dafür sorgen sollen, CO2-Emissionen herunterzufahren. Es braucht auch mehr Vorbereitung für die Folgen der Klimakrise. 

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