Die internationale Buchmesse hat sich auch in diesem Jahr als farbenfrohe Veranstaltung präsentiert: Kaum ein Verlag, der nicht auf vielen Regalmetern die aufwendig gestalteten Buchcover seiner Druckwerke geschickt in Szene gesetzt hat. Diese Art der Präsentation erobert zunehmend auch den Bereich der elektronischen Bücher: E-Reader wie Tolino, Kindle & Co. kommen zunehmend mit speziellen farbigen Displays auf den Markt, die auch weiterhin die Vorteile der elektrischen Lesegeräte garantieren sollen. Das papierähnliche Display gilt als sehr augenschonend, weshalb die Lektüre langer Schmöker deutlich angenehmer empfunden wird, als etwa auf Smartphone- oder Tablet-Displays. Ebenso soll bei den Farbgeräten auch der Akku selbst bei intensiver Nutzung mehrere Wochen lang ohne Nachladen halten.
Der in der Schweiz und Deutschland ansässige Farb-E-Reader-Pionier PocketBook präsentierte auf der Frankfurter Buchmesse gleich eine Reihe neuer Modelle: Der PocketBook „Verse Pro Color“ ist mit einem typischen E-Reader-Format von sechs Zoll das Einstiegsmodell für unter 170 Euro. Die wasserdichte Premiumversion „Era Pro“ mit Hörbuchfunktion kommt für 259 Euro auf den Markt. Und wer nicht nur Comics im größeren Format lesen will, sondern den E-Reader als farbiges Notizbuch mit Handschrifterkennung nutzen will, muss doppelt so viel investieren. Gemeinsam ist allen Geräten die Philosophie des Herstellers, größtmögliche Offenheit für alle Dateiformate von E-Books anzubieten. Selbst Bücher aus der geschlossenen Welt von Amazons Kindle lassen sich problemlos auf PocketBook öffnen.
Neue E-Book-Reader können auch Comics und Mangas darstellen
Für Farbmodelle besonders interessant ist, das alle gängigen Comic-Dateiformate unterstützt werden. Während dies auf dem Markt für die aus Japan stammenden Mangas international längst Standard sind, hinken deutsche Comic-Verlage der digitalen Entwicklung leider hinterher und bieten ihrer Kundschaft oft nur PDF an. Das ständige Zoomen und Hin- und Herschieben der Comic-Bildchen auf den nur sechs oder sieben Zoll großen Geräten trübt allerdings den Lesespaß schnell.
Auch der hinter den in Deutschland beliebten Tolino-Geräten stehende japanische E-Reader Hersteller Kobo startete dieses Jahr sehr erfolgreich in die Farbwelt, Der sechs Zoll große „Tolino shine color“ ist mit 149 Euro kaum teurer als ein Schwarz-Weiß-Gerät, die Siebzoll-Version kostet 199 Euro. Die Tolino-Geräte sind auf eine Buchhändler-Allianz rund um Hugendubel und Thalia ausgerichtet, zu der früher auch der Pleite gegangene Weltbild-Konzern zählte.
Amazon stellt E-Book-Reader mit Farbfunktion vor: „Kindle Colorsoft“
Pünktlich zur Frankfurter Buchmesse kündigte nun auch der Branchenriese Amazon seinen ersten echten Farb-E-Reader an. Den neuen „Kindle Colorsoft“ präsentierte der Internetriese allerdings nicht in Frankfurt, sondern im fernen New York. Das Gerät, das in der Sieben-Zoll-Klasse startet für 290 Euro. Erste Eindrücke zeigen, dass Amazon für die Fotodarstellung und die Geschwindigkeit ordentlich Chip-Power verbaut, weshalb der Akku nach eigenen Angaben „nur“ zwei statt drei Monate ohne Aufladen auskommen soll. Wie bisher, können grundsätzlich nur bei Amazon gekaufte E-Books auf dem Kindle gelesen werden.
Alle Geräte setzen auf die gleiche Technologie: Das Display „Kaleido 3“ des aus Taiwan stammenden Herstellers E-Ink. Dabei handelt es sich im Grunde um ein übliches E-Reader-Schwarzweiß-Display, auf das ein Farbfilter auflaminiert ist. Licht von außen oder die LED-Beleuchtung reflektiert es gesteuert durch das Display als Farben ins Auge zurück. Deshalb wirken die Farben deutlich pastellartiger oder „softer“ als ein Handy- oder Monitorbildschirm. Noch sind im Format passend bebilderte E-Books rar. Doch dank der nun farbigen Buchcover steigt das Lesevergnügen auch so in der eigenen digitalen Bibliothek.
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