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KfW-Kredit - kaum Nachfrage: Lässt der Bund Bauherren allein?

Hausbau

Kaum Nachfrage nach KfW-Krediten: Lässt der Bund Bauherren allein?

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    Momentan werden kaum neue Häuser gebaut. Auch die Förderung vom Bund ändert daran wenig.
    Momentan werden kaum neue Häuser gebaut. Auch die Förderung vom Bund ändert daran wenig. Foto: Mia Bucher, dpa

    Baukindergeld und staatliche Zuschüsse für alle, die energieeffizient bauen, beides gibt es nicht mehr. Denn der Bund hatte beide Programme gestoppt, obwohl sie sehr beliebt waren. Seit einem halben Jahr gibt es nun neue Unterstützungen für Bauherren von der staatlichen Förderbank KfW. Doch mit Blick auf die Zahl der bisher bewilligten

    Seit März bekommen Häuslebauer, deren Häuser bestimmte Energiestandards erfüllen, vergünstigte Kredite vom Staat. Auch das Baukindergeld hat einen Nachfolger bekommen: Seit Juni vergibt die KfW vergünstigte Kredite an Familien mit mindestens einem Kind und einem zu versteuernden Haushaltseinkommen von höchstens 60.000 Euro im Jahr. Sie müssen ebenfalls nachweisen, dass ihre Häuser bestimmte Energiestandards erfüllen.

    Neue KfW-Kredite für energieeffizientes Bauen werden kaum nachgefragt

    Doch wie der Förderreport der KfW für das erste Halbjahr 2023 zeigt, wird das Geld aus den beiden neuen Programmen kaum ausgezahlt. Zwischen März und Juni gingen die Kredite für energieeffiziente Häuser an 502 Menschen in ganz Deutschland. Den Baukindergeld-Nachfolger bekamen im Juni vier Familien im ganzen Bundesgebiet ausgezahlt. Zum Vergleich: In der ersten Jahreshälfte 2022 floss das Baukindergeld an knapp 3300 Familien, die Zuschüsse für Häuser mit geringem Energieverbrauch bekamen 10.000 Menschen.

    Grund genug für Bayerns Bauminister Christian Bernreiter zu sagen: "Leider hat die Bundesregierung die Konditionen auf breiter Front deutlich verschlechtert. Für heuer gibt es nur noch 1,88 Milliarden Euro KfW-Förderung, und das bei hohen Bauzinsen. Das ist viel zu wenig!" Den vergünstigten Kredit für Familien sieht Bernreiter ähnlich negativ: "Die Förderkonditionen für das neue Bundesprogramm 'Wohneigentum für Familien' sind vollkommen unbrauchbar. Junge Familien brauchen eine ausreichende und bedarfsorientierte Unterstützung." 

    Kredit statt Baukindergeld: Expertin kritisiert Auflage für Baukindergeld-Nachfolger

    Sandra Duy, Expertin für energetisches Sanieren beim Verbraucherportal Finanztip, teilt die Kritik. "Die momentanen KfW-Kredite kranken daran, dass die Auflagen viel zu streng sind. Wer neu baut, muss viel höhere Nachhaltigkeitsstandards erfüllen, als es früher der Fall gewesen wäre." Die Wirksamkeit des Kredits für Familien bezweifelt sie ebenfalls: "Die Einkommensgrenze steigt zwar mit der Zahl der Kinder, aber wenn man bedenkt, was Neubauten derzeit kosten und man von dem Geld nicht den Kauf des Grundstücks finanzieren darf, ist die Einkommensgrenze zu niedrig und die Kreditsumme ebenfalls." Allerdings sagt Duy auch: Wer sowieso ein Haus mit geringem Energieverbrauch bauen wollte, der profitiere von den niedrigen Zinsen der KfW. Denn die Zinsen der KfW liegen derzeit bei etwas über einem Prozent. Zum Vergleich: Banken verlangen derzeit für einen Kredit mit einer Laufzeit von zehn Jahren um die vier Prozent. 

    Die Bayerische Staatsregierung hofft aber weiter auf eine andere Förderung des Bundes. Der Freistaat hat deshalb im März eine Initiative in den Bundesrat eingebracht, um die Bundesregierung aufzufordern, wieder Baukindergeld auf den Weg zu bringen. Im Vorschlag heißt es: Familien, die höchstens 100.000 Euro zu versteuerndes Jahreseinkommen haben, sollen pro Kind über zehn Jahre einen Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro bekommen. Noch liegt der Vorschlag in den Ausschüssen des Bundesrats. Ob er eingebracht wird oder nicht, ist noch offen. Selbst aktiv werden und Familien einen Zuschuss zahlen, möchte der Freistaat jedoch nicht. Denn auch er zahlte bis Ende 2020 noch ein Baukindergeld.

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