Es ist wieder die Zeit der Endlossuche nach Geschenken – und ein Haustier für die Familie erscheint vielen im Dezember traditionell eine gute Idee. An Heiligabend tummeln sich gerne Hundewelpen oder Katzenbabys unter dem Weihnachtsbaum, auch weil Käufer die süßen Vierbeiner mit nur wenigen Klicks im Internet erstehen können. Doch im Netz gibt es auch zahlreiche illegale Anbieter, die sich ermutigt fühlen durch milde Strafen und die leichte Beschaffung von preiswerten Tieren für den Verkauf im Inland und über die Grenzen hinweg. Das führe „nicht nur zu schwerem Tierleid, sondern auch zu Kummer und wirtschaftlicher Belastung für jene Menschen, die Tiere mit Gesundheits- oder Verhaltensproblemen kaufen“, hieß es gestern vonseiten der EU-Kommission. Nun will die Brüsseler Behörde die Vorschriften in der Gemeinschaft verschärfen.
„Tierschutz ist nicht nur für die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere wichtig, sondern auch für eine humane, gesunde und nachhaltige Gesellschaft“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bei der Präsentation des Entwurfs. Demnach soll es erstmals einheitliche Standards für die Zucht, die Unterbringung und den Umgang mit Hunden und Katzen in Zuchtbetrieben, Zoohandlungen und Tierheimen geben, etwa, was den geregelten Zugang zu Tageslicht oder die Fütterung angeht.
EU-Kommission: Die Herkunft der Haustiere soll rückverfolgbar sein
„Die Art, wie wir die Natur behandeln, einschließlich der Tiere, sagt viel darüber aus, was für Menschen wir sind“, befand EU-Vizekommissionspräsident Maroš Šefčovič, nach eigenen Angaben selbst „stolzer Besitzer“ von zwei Hunden und einer Katze. Der Vorschlag sieht zudem vor, die Rückverfolgbarkeit der Haustiere durch die obligatorische Kennzeichnung und Registrierung in nationalen Datenbanken zu verbessern, um den illegalen Handel zu bekämpfen. Mit den Vorschlägen, die nun vom EU-Parlament und den Mitgliedstaaten verhandelt werden, gibt die Behörde dem Druck der Bevölkerung nach. Eine im Oktober veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage ergab, dass sich 74 Prozent der EU-Bürger einen besseren Schutz des Wohlergehens von Haustieren in ihrem Land wünschen. Fast 73 Millionen Hunde und 83,6 Millionen Katzen leben in der Gemeinschaft.
Daneben will die EU die mehr als 20 Jahre alten Gesetze zu Tiertransporten stärker im Sinne der Schweine, Kühe und Hühner reformieren. So werden jedes Jahr 1,6 Milliarden Tiere innerhalb der EU befördert. Der Plan sieht vor, dass Fahrten zum Schlachter maximal neun Stunden lang sein dürfen. Tiere mit anderem Bestimmungsort sollen höchstens 21 Stunden unterwegs sein, wobei nach zehn Stunden eine Ruhezeit von mindestens 60 Minuten eingelegt werden muss. Der Transport für Kälber unter fünf Wochen soll verboten werden. Außerdem will die Kommission den Mindestraum festlegen, der jedem Tier zur Verfügung stehen muss.
Strengere Regeln für Transporte von Schlachttieren in der EU
Strengere Regeln schlägt die Kommission darüber hinaus für Fahrten vor, wenn es besonders heiß oder kalt ist. Liegen die Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, dürfen die Transporte nicht länger als neun Stunden dauern. Bei mehr als 30 Grad sind sie nur nachts erlaubt. Werden sogar dann mehr als 30 Grad erwartet, müssen die Tiere mehr Platz erhalten, um Hitzestress zu vermeiden. Deutet die Wettervorhersage auf Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, sollen Fahrzeuge abgedeckt und die Tiere vor Wind geschützt werden. Falls das Thermometer auf unter minus fünf Grad fällt, muss dem Vorschlag zufolge die Zeit für den Transport zusätzlich auf maximal neun Stunden begrenzt sein. „Jede Verbesserung bedeutet weniger Tierleid, aber Tierschutz darf nicht an den europäischen Grenzen Halt machen“, sagte der Grünen-Europaabgeordnete Thomas Waitz.