Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler hat vor dem Landgericht München II ein Geständnis abgelegt. Das Geständnis hatte er vor zwei Wochen angekündigt.
Der zuvor ausgehandelte Deal geht so: Gegen ein vollumfängliches Geständnis sichert die Wirtschaftsstrafkammer dem einstigen Top-Manager zu, im Fall einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe zwischen eineinhalb und zwei Jahren zu verhängen – ausgesetzt zur Bewährung. Stadler soll zudem 1,1 Millionen Euro an gemeinnützige Einrichtungen oder die Staatskasse zahlen. Die Bewährungszeit für den früheren Top-Manager soll drei Jahre betragen.
Diesel-Prozess: Ex-Audi-Chef Stadler hat die Vorwürfe bisher stets bestritten
Ein Geständnis hatte sich bereits angedeutet, als die Richter Ende April – nach ihrer vorläufigen Einschätzung – mitgeteilt hatten, der Auffassung zu sein, dass Stadler spätestens im Juli 2016 erkannt haben dürfte, dass die Abgaswerte von Dieselautos manipuliert gewesen sein könnten. Er hätte also der Sache auf den Grund gehen und die Handelspartner informieren müssen. Stattdessen habe er den Verkauf der Autos weiter geduldet und sich damit des Betrugs durch Unterlassen schuldig gemacht. Der 60-Jährige hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bisher stets vehement bestritten.
Nach einem möglichen Geständnis hatte das Gericht im Vorhinein ein Ende für diesen Mammutprozess noch im Juni in Aussicht gestellt. Zwei von Stadlers Mitangeklagten hatten zuletzt ebenfalls gestanden. Das Verfahren gegen einen dritten Ingenieur, den Kronzeugen, wurde bereits eingestellt.