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Jubiläum: Kuka-Chef: Wir haben Roboter und Lederhosen zu bieten

Jubiläum

Kuka-Chef: Wir haben Roboter und Lederhosen zu bieten

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    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (links) und Kuka-Chef Peter Mohnen beim Festakt zum 125-jährigen Bestehen von Kuka.
    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (links) und Kuka-Chef Peter Mohnen beim Festakt zum 125-jährigen Bestehen von Kuka. Foto: Peter Fastl

    Nicht wenige dürften glauben, der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber habe den Begriff "Laptop und Lederhose" erfunden, griff er doch auffällig häufig auf das Wort-Paar zurück, um zu verdeutlichen, dass Fortschritt und Tradition im Freistaat bestens zusammenpassen. Doch die Formulierung geht, so legen es die verfügbaren Quellen nahe, auf einen anderen bekannten Bayern zurück: Der frühere Bundespräsident Roman Herzog führte nämlich schon 1998 über seine Heimat aus: "Hier sind Lederhose und Laptop eine Symbiose eingegangen." Fortan sollten Mitglieder der Staatsregierung sich den Slogan aneignen und das erste und dritte Wort vertauschen, sodass "Laptop und Lederhose" als Marke für bayerischen Wirtschaftserfolg steht. 

    Immer wieder tauchen indes Neu-Interpretationen auf, die jüngste stammt von Kuka-Chef Peter Mohnen. Bei der Feier zum 125-jährigen Bestehen des Roboter- und Anlagenbauers am Donnerstag in Augsburg sagt der Manager: "Wir haben Roboter und Lederhosen bei Kuka zu bieten." Demnach sind Tradition und Moderne bei dem Automatisierungs-Spezialisten keine Gegensätze. Und weil Herzogs Sprachschöpfung bei der Feier schon mal Ergänzungen erfährt, versucht sich auch Söder verbal-kreativ und spricht von "Roboter und Rosenkranz". 

    Kuka kann mit IT-Größen aus den USA wie Google oder Microsoft mithalten

    Bei manchem Gast der Veranstaltung kommt die Mohnen-Variante "Roboter und Lederhosen" besser an, zumal Kuka bei aller schwäbischen Bodenständigkeit ein Hightech-Unternehmen ist, das zunehmend auf Software setzt und die Segnungen der Künstlichen Intelligenz in seine Produkte integriert. 

    Wu Ken, der chinesische Botschafter in Deutschland, und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder unterhalten sich beim Festakt zum 125-jährigen Bestehen von Kuka.
    Wu Ken, der chinesische Botschafter in Deutschland, und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder unterhalten sich beim Festakt zum 125-jährigen Bestehen von Kuka. Foto: Peter Fastl

    Dass die Firma auch mit amerikanischen IT-Größen mithalten kann, belegt Mohnen mit dem Beispiel der Kuka-Beschäftigten Tamara Muras: "Mit ihr kommt die beste Informatik-Auszubildende nicht von Google oder Microsoft, sondern von Kuka." Für den Konzern-Chef ist der Zeitpunkt der Feier ideal: "Pünktlich zum Jubiläum ist Kuka wieder fit." Dabei stammt das Wort "fit" aus der Understatement-Schublade, aus der sich Mohnen gerne bedient, außer er würdigt die Leistung der Beschäftigten, eben "das starke Kuka-Team". Doch das Unternehmen ist mehr als fit, schließlich steuert es mit einem Rekordauftragseingang im Rücken auf einen Rekordumsatz zu und investiert so viel wie nie zuvor. 

    Bayerische Wirtschaft: Söder glaubt an die deutsch-chinesische Zusammenarbeit

    Demnach ist die Firma stärker denn je aufgestellt, also megafit. Aber Superlative sind nicht Teil des Mohnen-Kosmos. Diesbezüglich haben Politiker weniger Hemmungen. So lässt Söder die Kuka-Gemeinde euphorisch wissen: "Bayern ist total stolz auf euch." Um das noch einmal massiv zu unterstreichen, fügt der Ministerpräsident hinzu: "Wir sind so froh, dass ihr in Bayern seid. Wir würden euch nie wieder hergeben."

    Letztere euphorische Einschätzung lässt einige Gäste kurz innehalten. Man sieht förmlich die Fragezeichen in ihren Gesichtern: Hergeben? Dabei musste Deutschland Kuka hergeben, kontrolliert doch der chinesische Haushaltsgeräte-Konzern Midea den Roboterbauer inzwischen ganz und gar. Darauf spielt Söder aber nicht an. Dass er Kuka nicht hergeben will, bezieht der CSU-Mann auf die Innovationskraft des Unternehmens, die auch auf Bayern ausstrahlt: "Was ihr macht, verbessert unser Leben." So könnten Roboter etwa im Pflegebereich Menschen helfen, länger selbstbestimmt zu Hause zu leben. 

    Und der Ministerpräsident glaubt daran, dass die deutsch-chinesische Zusammenarbeit gut für die bayerische Wirtschaft ist. Bayern pflege seit den Zeiten von Franz Josef Strauß eine besondere Beziehung zu China – und das trotz unterschiedlicher Auffassungen. Wu Ken, Chinas Botschafter in Deutschland, fühlt sich bei der Feier in Augsburg entsprechend wohl. Der Goethe-Kenner hat in Frankfurt am Main studiert. Er spricht Deutsch an diesem Tag, was bei den Beschäftigten des Roboterbauers gut ankommt. Der Chinese gratuliert Kuka zu der "wirtschaftlichen Dynamik". Mit Midea habe eines der Top-Unternehmen Chinas in den Roboterbauer investiert. Der Botschafter blickt zurück: "Es hat kein bitteres Erwachen für Kuka gegeben." 

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