Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Ist der Glasfaserausbau in Gefahr? Bauunternehmen rutschen in die Insolvenz

Insolvenz

Ist der Glasfaserausbau in Gefahr? Mehrere Bauunternehmen sind in die Insolvenz gerutscht

    • |
    Mehrere Bauunternehmen, die den Glaserfaserausbau vorantreiben, haben Insolvenz angemeldet.
    Mehrere Bauunternehmen, die den Glaserfaserausbau vorantreiben, haben Insolvenz angemeldet. Foto: Sina Schuldt, dpa (Symbolbild)

    Der Glaserfaserausbau soll Deutschland schnelleres Internet bringen. Dazu verlegen Bauunternehmen derzeit entsprechende Kabel und schließen Gebäude an das Glasfasernetz an. Geht es nach der Bundesregierung, soll Glasfaser und der neueste Mobilfunkstandard zum nächsten Jahrzehnt überall dort bestehen, "wo Menschen leben, arbeiten oder unterwegs sind" – also auch im ländlichen Raum.

    Doch nun sind mehrere Bauunternehmen in die Insolvenz gerutscht. So hat etwa das auf Telekommunikationsnetze spezialisierte Bauunternehmen SchönerTel aus dem sächsischen Waldheim Insolvenz angemeldet. Es wollte den Ausbau des Glasfasernetzes in Sachsen vorantreiben, jedoch "verschoben die Kunden Projekte oder zogen sich gänzlich zurück", zitiert die Wirtschaftswoche Geschäftsführer Andreas Schönberg.

    SchönerTel ist dabei längst nicht das einzige Unternehmen in der Bau-Branche, welches insolvent gegangen ist. Laut Insidern haben viele Unternehmen in der Glasfaser-Branche mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Vor wenigen Wochen erfasste die Pleitewelle auch weitere Unternehmen aus der Branche. 

    Bei Soli Infratechnik mit Sitz in Isernhagen bei Hannover stand die Arbeit ein bis zwei Wochen still, doch inzwischen wird an den wichtigsten Baustellen wieder gearbeitet. Den Angaben zufolge sollen sich mehr als 20 Interessenten für den Kauf des 700 Mitarbeiter großen Unternehmens, das bundesweit als Partner der deutschen Netzbetreiber die Glasfaser-Infrastruktur baut, gemeldet haben. "Eine übertragende Sanierung ist das Ziel", sagte Insolvenzverwalter Silvio Höfer von Anchor Rechtsanwälte laut der Wirtschaftswoche. Ähnlich geht es dem Neusser Tiefbaufirma Connect-Energie, die von der Konkurrenz Databau aus Stuttgart übernommen wurde. Connect-Energie ist nach eigenen Angaben auf den Ausbau von Glasfasernetzen spezialisiert. 

    Gestiegene Materialkosten und niedrige Löhne bereiten Schwierigkeiten

    Die Branche hat es mit deutlich angestiegenen Materialkosten von mindestens 30 Prozent zu tun. Zumal Verträge oftmals über mehrere Jahre abgeschlossen werden, während sich in dieser Zeit die Kosten erhöhen. Und finanzielle Engpässe führen schließlich zu Schwierigkeiten. Die Wirtschaftswoche berichtet, dass Kommunen immer wieder über mangelhafte Arbeiten und nicht ausreichend qualifizierte Arbeiter klagen.

    So werden Aufträge an Subunternehmer weitergegeben, die diese wiederum an Sub-Sub-Unternehmen vergeben. Oftmals schicken ausländische Firmen Arbeiter aus Niedriglohn-Ländern nach Deutschland, um die Arbeit zu verrichten. So greift sich jedes Unternehmen einen Teil des gezahlten Geldes ab, wodurch am Ende wenig Geld für die eigentliche Arbeit übrig bleibt. Hier kommt es dann zu Unzufriedenheit unter den Arbeitern. 

    Unternehmen sehen Glasfaserausbau trotz Insolvenzen nicht beeinträchtigt

    Der Glasfaserausbau soll trotzdem weitergehen. Die beiden wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmen Soli Infratechnik und Connect-Energie gehen davon aus, dass ihr Ausbautempo auf mittlere Sicht nicht beeinträchtigt ist. Bei SchönerTel geht es nun darum, eine Sanierung stemmen zu können. Hier soll das Geschäft offenbar also ebenso weitergehen. Auch die Netzbetreiber sehen keine negativen Auswirkungen auf den Netzausbau.

    Übrigens: Auch in anderen Branchen läuft es momentan nicht gut. Nach der Insolvenz des Reiseunternehmens FTI ging neulich auch die Flight Trading GmbH pleite. Darüber hinaus ist ein E-Auto-Hersteller insolvent und auch eine bekannte Traditionsbrauerei aus Bayern hat Insolvenz angemeldet. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden