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Interlift: Interlift-Messe: Immer mehr Menschen bauen Aufzüge in ihre Häuser

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Interlift-Messe: Immer mehr Menschen bauen Aufzüge in ihre Häuser

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    Immer mehr Menschen bauen sich Aufzüge in ihr Haus. Auf der Interlift-Messe in Augsburg werden neue und platzsparende Möglichkeiten wie dieser Vakuum-Aufzug vorgestellt.
    Immer mehr Menschen bauen sich Aufzüge in ihr Haus. Auf der Interlift-Messe in Augsburg werden neue und platzsparende Möglichkeiten wie dieser Vakuum-Aufzug vorgestellt. Foto: Pve

    Tausende Menschen aus 110 unterschiedlichen Ländern wuseln in diesen Tagen kreuz und quer durch die Hallen der Augsburger Messe. Mehr als 500 Ausstellerinnen und Aussteller präsentieren auf der Interlift Innovationen rund um Aufzüge und Lifte aller Art. Die weltweit bedeutendste Fachmesse ihrer Art boomt, während die Branche in eine Krise schlittert. Doch für die Hersteller erschließt sich derzeit ein neuer Markt. Denn immer mehr Menschen lassen sich kleine die Interlift ein Erfolg ist, wird sie für den Messestandort Augsburg zur bitteren Pille. Denn sie zieht um. Der Region Augsburg schadet das.

    Vakuumaufzug: per Rohrpost ins nächste Stockwerk

    Seit Dienstag, dem 17. Oktober, läuft die Augsburger Interlift auf Hochtouren. Die noch bis Freitag dauernde und alle zwei Jahre in Augsburg stattfindende Messe zieht ein internationales Publikum von Branchengrößen und Newcomern an. Bis zu 20.000 Menschen kamen in der Vergangenheit nach Augsburg. Neben klassischen Aufzügen für Mehrfamilienhäuser und große Bürogebäude, die mit bis zu sieben Metern pro Sekunde in die Höhe schnellen, stehen in diesem Jahr auch andere Konzepte im Fokus. So haben sich mehrere Unternehmen etwa auf Rollstuhl- und Lastenaufzüge sowie Treppenlifte spezialisiert. Das amerikanische Unternehmen pve ist auf den privaten Wohnbau spezialisiert und hat eine Art Rohrpost-Modell entwickelt. In einer schmalen Röhre wird ein Vakuum erzeugt, sodass ein Motor mit der Leistung eines hausüblichen Staubsaugers ausreicht, um bis zu drei Menschen ins nächste Stockwerk zu befördern.

    Ein Vakuumaufzug kann unkompliziert in Häuser eingebaut werden – kostet aber auch viel Geld.
    Ein Vakuumaufzug kann unkompliziert in Häuser eingebaut werden – kostet aber auch viel Geld. Foto: Pve

    Der Vakuumaufzug soll vor allem älteren Menschen die Möglichkeit bieten, weiterhin mobil im eigenen Haus zu sein, wenn ein klassischer Aufzug platztechnisch nicht infrage kommt. Der Vorteil: Die Luftröhren sind schmal, benötigen keinen Kellerraum für den Motor und für die Installation reicht es, zwischen den Etagen ein einfaches Loch zu bohren. Preislich stellen die Aufzüge mit Kosten von etwa 30.000 bis zu 50.000 Euro aber eine große Investition dar.

    Bau- und Aufzugsbranche in der Krise?

    Auch andere Unternehmen erschließen zunehmend den Markt für Einfamilienhäuser, weiß Achim Hütter, Vorsitzender des Verbands für Aufzugtechnik (VFA). "Lifte für Privatpersonen, besonders für ältere Menschen, sind immer mehr im Kommen und werden zu einem großen Markt", sagt er. Der Verband organisiert die Interlift-Messe. "Die Beweglichkeit im eigenen Haus ist für die Menschen ein großes Kriterium, denn auch wenn sie sonst noch mobil sind, stellen Treppen oft die größte Hürde dar.

    Auf der Interlift-Messe in Augsburg sind verschiedenste Aufzüge zu sehen.
    Auf der Interlift-Messe in Augsburg sind verschiedenste Aufzüge zu sehen. Foto: Saskia Wehler

    Trotz des neuen Markts kriselt es in der Aufzugbranche gewaltig. Besonders in Deutschland sorgt der Einbruch des Wohnungsneubaus auch bei neuen Liften für eine Flaute. Der VFA vertritt Mitglieder mit einem Jahresumsatz von etwa einer Milliarde Euro. "Das trifft uns massiv", sagt Hütter vom Fachverband. Für zehn neu gebaute Häuser lässt sich grob ein neuer Aufzug rechnen. Auf dem heimischen Markt rechnet Hütter mit einem Absatzeinbruch von 20 Prozent. "Generell sieht es derzeit in Nordeuropa und auch China im Zuge der Immobilienkrise schlecht aus; in Ost- und Südeuropa dagegen ist die Situation besser." Zusätzlich sorgt der Fach- und Arbeitskräftemangel für Anspannung – besonders Mechaniker fehlen den Betrieben.

    Keine Interlift mehr: Bittere Nachricht für den Messestandort Augsburg

    Trotz der trüben Aussichten ist die Interlift bisher ein voller Erfolg. Bereits in den vergangenen Jahren fand die Messe stets in Augsburg statt und sorgt allein in diesem Jahr für bis zu 40.000 Hotelübernachtungen in der Region. Auch wenn die Organisatoren betonen, mit dem Charme der Augsburger Stadt und Messe zufrieden zu sein, wird die Veranstaltung künftig in Nürnberg stattfinden. Hütter vom Fachverband sagt, die Interlift wolle weiter wachsen, was beim Messestandort Augsburg aber nicht möglich sei. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber bei den Kapazitäten sind wir in Augsburg schon seit 2017 am Limit." Neben den räumlichen Grenzen der Augsburger Messehallen sei in

    Für den Messestandort Augsburg bedeutet der Verlust der Interlift einen weiteren Tiefschlag. Nach den internationalen Messen Americana (Westernreiten) und Grindtec (Schleiftechnik) zieht nun auch die Interlift nach 32 Jahren um. Der Region bleibt damit ein wirtschaftliches Loch. Dafür sollen künftig andere Messen nach Augsburg kommen.

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