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Insolvenz: Findet sich für Quantron ein Investor?

Insolvenz

Hoffnungsschimmer für Quantron: Es gibt Interessenten

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    Mit Wasserstoff-Lkw will das Unternehmen Quantron punkten. Nach der Insolvenz ist ein Investor dringend gesucht.
    Mit Wasserstoff-Lkw will das Unternehmen Quantron punkten. Nach der Insolvenz ist ein Investor dringend gesucht. Foto: Andreas Lode

    Für das insolvente Unternehmen Quantron mit Sitz in Gersthofen bei Augsburg gibt es kurz vor Weihnachten zumindest einen Hoffnungsschimmer: „Es gibt aktuell fünf indikative Angebote von ernst zu nehmenden Interessenten“, sagte eine Sprecherin der Restrukturierungskanzlei BBL am Donnerstag unserer Redaktion. Quantron rüstet Lkw und andere Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff und Brennstoffzellen oder mit batterieelektrischen Antrieben aus. Der Spezialist für klimafreundliche Mobilität hatte Ende Oktober Insolvenz anmelden müssen. „Der vorläufige Insolvenzverwalter ist zuversichtlich, dass ein Verkauf gelingen wird“, erklärte die Sprecherin. „Aber sicher ist natürlich nichts in so einer Situation“, fügte sie an. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Constantin Graf Salm-Hoogstraeten von der Restrukturierungskanzlei BBL.

    Sicher ist lediglich, dass über die Zukunft von Quantron bald entschieden wird. Die Uhr tickt: Die Interessenten müssten in den nächsten Tagen noch ihre verbindlichen Angebote vorlegen, sagte die Sprecherin. „Darüber entscheidet dann der Gläubigerausschuss in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter.“ Das offizielle Insolvenzverfahren würde voraussichtlich am 1. Januar 2025 eröffnet werden. „An dem Tag müsste dann auch ein entsprechender Deal unterzeichnet werden“, erklärte sie. Es würde der Tag sein, an dem die endgültige Entscheidung zur Zukunft von Quantron fällt. Potentielle Investoren sind im In- und Ausland gesucht worden. Mit der Suche ist ein darauf spezialisiertes Beratungsunternehmen beauftragt worden. Findet sich am Ende kein Investor, dürfte es aller Erfahrung nach schwierig werden.

    Kernmannschaft aus 40 Mitarbeitern führt den Betrieb bei Quantron fort

    Das Unternehmen Quantron war im Juli 2019 als eine Ausgründung der Haller GmbH & Co. KG aus Gersthofen gegründet worden, die sich auf die Wartung von Nutzfahrzeugen spezialisiert hat. Das Unternehmen hatte zeitweise rund 100 Beschäftigte. Derzeit wird Quantron noch mit einer Kernmannschaft aus über 40 Mitarbeitern fortgeführt. „Für diese Mitarbeiter sei die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds durch eine Bank inzwischen gesichert, sodass ihre Löhne und Gehälter in jedem Fall rückwirkend für den Monat Oktober sowie für die Monate November und Dezember gezahlt werden können“, teilte die Kanzlei BBL unlängst mit. Auch nicht mehr aktive Mitarbeiter haben für insgesamt drei Monate Anspruch auf die Auszahlung von Insolvenzgeld durch die Bundesarbeitsagentur, dieses kann aber nach Antragstellung erst im kommenden Jahr ausgezahlt werden. Quantron hatte vor der Insolvenz für Schlagzeilen gesorgt, da es Lohnzahlungen an die Beschäftigten schuldig geblieben war.

    Quantron galt als eines der hoffnungsvollsten Start-Ups in unserer Region. Vorgestellt wurde zuletzt unter anderem ein 44-Tonner mit Wasserstoffantrieb. Das Start-up hatte bundesweit mit seinen klimafreundlichen Lastwagen für Aufsehen gesorgt und unter anderem die Zustell-Flotte von Ikea in Wien ausgerüstet. Noch im Juli 2024 hatte FDP-Bundesverkehrsminister Volker Wissing den Standort besucht und eine Runde in einem Wasserstoff-Lkw gedreht. Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) war bei Quantron zu Besuch, ebenso Autoindustrie-Chefin Hildegard Müller.

    Ein Milliarden-Projekt kam nicht zur Umsetzung

    Quantron hatte Ende 2022 große Aufmerksamkeit durch einen Milliarden-Auftrag des US-Logistikunternehmens TMP erhalten. Die Rede war damals von mehreren Hundert schweren Brennstoffzellen-Lkw, die geliefert werden sollen. Das Projekt verzögerte sich aber bis heute. Das Problem war offenbar, dass die Aufträge nicht vorfinanziert waren. 

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