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Gigaset-Insolvenz: Diese Folgen hat sie jetzt für Kunden

Insolvenz

Gigaset-Insolvenz: Diese Folgen hat sie jetzt für Kunden

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    Ein deutscher Marktführer ist nach 175-jähriger Firmengeschichte zahlungsunfähig.
    Ein deutscher Marktführer ist nach 175-jähriger Firmengeschichte zahlungsunfähig. Foto: Monika Skolimowska, dpa (Symbolbild)

    2023 mussten einige deutsche Firmen Insolvenz anmelden. Besonders die Modeunternehmen waren gebeutelt. So wurden unter anderem Hallhuber, Madeleine und Peter Hahn insolvent. Aber auch viele anderen Branchen litten unter roten Zahlen. Dazu gehört ein Autobauer, ein Automobilzulieferer und ein Metall-Unternehmen. Aber auch die Reisesparte von Tchibo und Real sind in Schieflage geraten. 2024 scheint dieser negative Trend bislang kein Ende zu haben. Nun wurde das Insolvenzverfahren eines deutschen Marktführers nach 175-jähriger Firmengeschichte eröffnet.

    Gigaset AG ist insolvent: Der Telefonhersteller ist zahlungsunfähig

    Das Amtsgericht Münster hat am 1. Januar 2024 eigenen Angaben zufolge das Regelinsolvenzverfahren gegen die Gigaset AG eröffnet. Den Insolvenzantrag hatte der Telefonhersteller bereits am 20. September 2023 eingereicht.

    Der Grund für den Insolvenzantrag: Das Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge zahlungsunfähig. Als Hauptursache gibt Gigaset an, dass es zu einem unerwarteten und erheblichen Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr 2023 kam. Außerdem habe es vergangenes Jahr eine Geschäftsentwicklung gegeben, die deutlich unter den Planungen lag.

    Des Weiteren sei die Nachfrage nach Gigaset-Produkten anhaltend schwach und unter den Kundinnen und Kunden in Deutschland und Europa gebe es eine Kaufzurückhaltung.

    Der bisherige vorläufige Insolvenzverwalter Markus Wischemeyer von der Kanzlei White & Case wurde zum Insolvenzverwalter bestellt, wie das Unternehmen mitteilt. Seit Ende Oktober 2023 sucht das Unternehmen neue Investoren. Ziel sei es, den operativen Geschäftsbetrieb nachhaltig zu restrukturieren.

    Nach Übernahme: VTech streicht 189 Stellen bei Gigaset

    Wie in der letzten Januar-Woche bekannt wurde, übernimmt der Hongkonger Konkurrent VTech durch seine Tochtergesellschaft Snom Solutions GmbH die Gigaset AG und soll dafür rund 30 Millionen Euro für die Vermögenswerte des Unternehmens gezahlt haben. Darüber berichteten mehrere Medien, unter anderem der WDR. Die Übernahme hat allerdings direkte Folgen für die Angestellten des Unternehmens. Laut einem Bericht des Portals heise.de müssen fast 200 Angestellte das Unternehmen verlassen, wobei 109 Mitarbeitern zeitnah gekündigt wird und weitere 80 Beschäftigte das Unternehmen aufgrund von auslaufenden Befristungen und Renteneintritten verlassen. Die Gewerkschaft IG Metall kritisiert die Stellenstreichungen.

    Die Zukunft des Produktionsstandorts in Bocholt ist noch unklar, obwohl VTech die "exzellente Fertigungsqualität" und eine "neue Ära des Wachstums" betont hat. Betroffene Mitarbeiter könnten in eine Transfergesellschaft wechseln, aber die Gewerkschaft IG Metall bemängelte die Ausstattung und Dauer dieser Maßnahme. Gigaset bestätigte gegenüber heise.de die Kürzungen und gab an, dass in Deutschland noch 437 Mitarbeiter, davon 408 in Bocholt, verbleiben werden.

    Eigenen Angaben zufolge ist Gigaset Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone. Die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebstätigkeiten dafür wurden unverändert fortgeführt.

    Gigaset-Insolvenz: Smart-Home-Sparte wird eingestellt

    Nach der Insolvenz gab Gigaset zudem bekannt, dass die Smart Home/Care-Dienste des Unternehmens zum 29. März 2024 eingestellt werden. Zwar sei eine Käuferin für das Unternehmen gefunden worden, dies habe jedoch kein Interesse an der Fortführung der Smart-Home-Sparte, hieß es. Als direkte Folge der Entscheidung, müssen sich Kunden nun darauf einstellen, dass ihre Smart Home/Care-Produkte nach dem genannten Stichtag nicht mehr funktionieren werden, da trotz Suche kein Käufer für die Sparte gefunden werden konnte.

    Alle zugehörigen Cloud-Dienste müssen deshalb eingestellt werden. Gigaset machte zudem deutlich, dass eine Rücksendung der betroffenen Geräte nicht möglich ist. Kunden, die glauben, Ansprüche gegen das Unternehmen zu haben, werden dazu angehalten, diese bei dem gerichtlich bestellten Sachverwalter anzumelden. 

    Übrigens: Auch eine Hotel-Gruppe und ein Bäcker sind insolvent. Außerdem läuft eine Supermarkt-Kette seit 2024 unter neuem Namen.

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