Aldi kooperiert mit einer Vielzahl von Lieferanten, welche die Discounterkette mit unterschiedlichen Produkten versorgen. Ein bekannter Getränke- und Brotaufstrichhersteller befindet sich nun jedoch in der Insolvenz und kämpft um den Erhalt des Betriebs.
Das Unternehmen Stute mit Sitz im nordrhein-westfälischen Paderborn lieferte verschiedene Produkte an Aldi. Es hat seine Getränkeabfüllung wegen seiner wirtschaftlichen Schieflage zum Großteil allerdings stillgelegt, wie die Lebensmittelzeitung Ende August berichtete. Demnach wurde mit der Schließung der Paderborner Kühlhaus GmbH & Co. KG Anfang August die Abfüllung von PET-Gebinden und Dosen eingestellt. Davon betroffen sind etwa Krombacher und Eichbaum, für die Stute Malzbier abfüllte. Laut ntv wurde unter anderem auch die „River Cola“ in Paderborn abgefüllt.
Der Manager eines Saftherstellers sagte gegenüber der Zeitung, dass sein Unternehmen bereits ein Angebot für die nicht mehr benötigten Anlagen, Maschinen und Tanks abgegeben habe. Damit verkleinert Stute seinen Betrieb deutlich. Getränke in Weichverpackungen - etwa für den Hauptkunden Aldi - sollen nur noch bei ausreichenden Deckungsbeiträgen hergestellt werden. Branchenkennern zufolge konnte sich Stute kürzlich kleinere Aufträge bei Aldi sichern.
Stute hat indes mit Platzproblemen zu kämpfen. Denn an dem Standort wurden nicht nur Getränke abgefüllt, sondern auch Grund- und Rohstoffe, wie TK-Früchte, gelagert. Allerdings reicht die Lagerfläche nun längst nicht mehr aus.
Insolventer Getränke- und Brotaufstrich-Hersteller: Wie lief das Geschäft zuletzt?
Das Insolvenzverfahren von Stute war am 1. Juli wegen Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Paderborn eröffnet worden. Die Eröffnung erfolgte „aufgrund des am 17. April 2024 bei Gericht eingegangenen Antrags der Schuldnerin“, wie das Gericht in einer Insolvenzbekanntmachung öffentlich machte. Es wurde Eigenverwaltung angeordnet, sodass das Unternehmen unter der Aufsicht des Sachwalters, Rechtsanwalt Stefan Meyer in Paderborn, die Insolvenzmasse verwalten und über sie zu verfügen darf. Rund 200 Mitarbeitende wurden entlassen, wie der WDR Ende Juli berichtete.
Der Getränke- und Brotaufstrich-Hersteller, der 2021 laut Bilanzbericht knapp 400 Beschäftigte hatte, schrieb in den vergangenen Jahren rote Zahlen. Der Lebensmittelzeitung zufolge setzte er im Jahr 2022 231,5 Millionen Euro um und machte somit ein Minus von knapp 30 Millionen Euro. In dem Jahr davor ergab sich bereits ein Defizit von Minus 23 Millionen Euro. Seit 2019 verzeichnete Stute demnach Verluste von mehr als 73 Millionen Euro. Dessen Webseite war am Montag (26. August) aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt aufrufbar.
Was bedeutet die Insolvenz von Aldi-Lieferanten für Kunden?
Dem Medienbericht nach soll Stute jetzt offenbar durch große Einschnitte gesund geschrumpft werden. So konzentriert sich das Unternehmen vor allem auf die Produktion und den Vertrieb von süßen Brotaufstrichen. Darunter fällt etwa die Aldi-Marke „Nusskati“, berichtet ntv. Aldi-Kunden dürften also weiter Produkte von Stute im Sortiment finden - wenn auch vermutlich eher Brotaufstriche als Getränke.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden