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Inflation: Preise für Lebensmittel steigen weiter

Inflation

Preise für Lebensmittel steigen weiter

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    Teure Lebensmittel: In Deutschland ist die Inflation zuletzt kräftig von 7,4 auf 7,9 Prozent nach oben geschnellt.
    Teure Lebensmittel: In Deutschland ist die Inflation zuletzt kräftig von 7,4 auf 7,9 Prozent nach oben geschnellt. Foto: Fabian Sommer, dpa

    Die Inflation steigt weiter stark an. So ist die Teuerungsrate in der Eurozone im Mai auf den neuen Rekordwert von 8,1 Prozent gegenüber 7,4 Prozent im Vormonat geklettert. So hoch fiel der Preisanstieg im Eurogebiet noch nie aus. In Deutschland war die Inflation zuletzt ebenfalls kräftig von 7,4 auf 7,9 Prozent nach oben geschnellt. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sagte dazu am Dienstag auf Anfrage: „Wir haben ein massives Inflationsproblem. Leider hat sich die Erwartung einer hohen Teuerung bei den Menschen festgesetzt.“ Angeheizt werden die Preise durch anziehende Kosten für Energie, aber auch für Lebensmittel.

    Immerhin zeichnet sich dank der Bundesregierung demnächst etwas Entspannung ab. Krämer geht davon aus, „dass die Inflation durch die Einführung des Neun-Euro-Tickets und der gesenkten Steuer auf Diesel und Benzin um einen knappen Prozentpunkt geringer ausfällt, das aber nur für drei Monate“.

    Landwirte leiden unter dem Preisschub

    Unter dem massiven Preisschub leiden auch viele Landwirte, weil sie ihre deutlich gestiegenen Kosten nicht entsprechend an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben können. So beklagte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir Landwirte sind mit erheblichen Kostensteigerungen bei Diesel, Dünger und Futtermitteln konfrontiert.“ Daraus leitet der Verbandschef die Forderung ab: „Um überhaupt weiter wirtschaften zu können, brauchen wir deutlich höhere Preise für unsere Produkte.“ Rukwied glaubt, „dass die Preise noch weiter steigen werden“.

    Doch viele Landwirte haben hier in der Vergangenheit leidvolle Erfahrungen gemacht, schließlich kam von Preiserhöhungen im Handel nur ein geringer Teil bei ihnen an. Das soll nach dem Willen des Bauernpräsidenten diesmal anders werden: „Entscheidend ist, dass die höheren Preise auch an uns Bauern weitergegeben werden und nicht in der Lebensmittelkette hängen bleiben.“ Rukwieds Botschaft lautet: „Die Landwirte könnten die massiven Kostensteigerungen nicht allein schultern. Sie müssen auch an die Verbraucher weitergegeben werden.“

    Der Bauernverband beklagt vor allem „einen dramatischen Preisanstieg bei Düngemitteln“. Die Energiekosten hätten sich etwa verdoppelt und auch die Preise für Futtermittel seien stark angestiegen. Rukwied sieht die Lage als ernst an: „Bereits vor Ausbruch des Krieges waren die Kosten für uns Landwirte inflationsbedingt hoch.“ Durch den Krieg seien sie nochmals gestiegen. Die etwas höheren Preise für Milch würden von den massiv gestiegenen Kosten regelrecht aufgefressen.

    Inflation setzt Gewerkschaften unter Druck

    Die galoppierende Inflation setzt auch Gewerkschaften unter Druck, für die Beschäftigten spürbare Lohnerhöhungen zu erstreiten. Der Chef der mächtigsten deutschen Gewerkschaft IG Metall, Jörg Hofmann, machte gegenüber unserer Redaktion deutlich: „Unsere Mitglieder erwarten ein ordentliches Lohnplus, das auch tabellenwirksam wird.“ Damit meint er eine prozentuale Lohnerhöhung und keine reine Einmalzahlung. Für Hofmann ist klar, dass die Beschäftigten „zu Recht ein kräftiges Lohnplus erwarten“.

    Dafür ist die Gewerkschaft auch zu Protestaktionen bereit. So kündigte sie in der festgefahrenen Stahl-Tarifrunde ab 1. Juni Warnstreiks an. Die IG Metall fordert 8,2 Prozent mehr Lohn. Einen Gehaltsanstieg in dieser Höhe kann die Gewerkschaft sicher nicht durchsetzen. Deswegen sieht Hofmann die Politik in der Pflicht, den Menschen zu helfen: „Die Energiepreise steigen gerade so drastisch, dass die Politik hier Entlastung für die Arbeitnehmerhaushalte schaffen muss.“ Seiner Ansicht nach kann nicht jede Preissteigerung durch Tarifpolitik ausgeglichen werden.

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