Im August ist die Inflation in Deutschland wieder sprunghaft gestiegen und nähert sich erneut der Acht-Prozent-Marke. Die Verbraucherpreise lagen um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Ökonomen hatten laut der Zeit mit einem geringeren Anstieg auf 7,8 Prozent gerechnet. Die jährliche Teuerungsrate war zuvor zwei Monate in Folge gesunken.
Inflation: Preise für Energie und Lebensmittel sorgen für Anstieg
Insbesondere steigende Preise für Energie und Lebensmittel sorgten für den Sprung nach oben. Der russische Angriff auf die Ukraine sowie Lieferengpässe haben die bereits angespannte Lage verschärft. Von Juli auf August legten die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent zu. Schon im Mai war die Inflation in Deutschland auf 7,9 Prozent gesprungen. Danach schwächte sich der Preisauftrieb etwas ab. Im Juni lag die Inflationsrate bei 7,6 Prozent, im Juli lag sie bei 7,5 Prozent.
Solche Inflationsraten wie aktuell gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern muss man in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/1974 während der Ölkrise zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden.
Inflationsrate wird wohl weiter steigen
In den kommenden Monaten wird sich der Wert wohl weiter erhöhen. Ab September laufen Entlastungsmaßnahmen wie das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt aus. Weil der hohe Inflationswert zu einem großen Teil von den sehr hohen Energiepreisen getrieben wird, wird im Herbst mit einer Inflation von mindestens neun Prozent gerechnet.
"Für zusätzlichen Auftrieb sorgen in den nächsten Monaten die Anhebung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns und die Abwertung des Euro", prognostizierte die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht. "Außerdem soll im Oktober eine Umlage auf die Gastarife eingeführt und gleichzeitig der Mehrwertsteuersatz auf Gas gesenkt werden."