Das spielt EZB-Präsidentin Christine Lagarde in die Hände: Nachdem im Euro-Raum die Inflation zuletzt leicht rückläufig war, steht endgültig fest, dass auch in Deutschland die Teuerung auf 2,2 Prozent gesunken ist. Im Mai lag sie noch bei 2,4 Prozent. So eröffnet sich der Notenbank-Chefin ein weiterer Spielraum, erneut an der Zinsschraube nach unten zu senken. Das gilt umso mehr, als Volkswirte davon ausgehen, dass die Preise im Sommer vielleicht sogar unter 2,0 Prozent fallen. Der Wert ist für die Europäische Zentralbank von immenser Bedeutung, peilt sie doch rund 2,0 Prozent Inflation an. Ist das Ziel erreicht, kann die Notenbank, leichter Zinsschritte nach unten begründen.
Doch Vorsicht: Weder auf europäischer noch deutscher Ebene ist die Welt nach Jahren zu hoher Inflation in Ordnung. Auch wenn Energie- und Nahrungsmittelpreise stabil wirken, haben sich Dienstleistungen und damit auch Arbeitskosten verteuert. Die gefährliche Entwicklung könnte durch zu üppige Tarifabschlüsse bis Ende des Jahres befördert werden. Dann müsste Lagarde die Phase der Zinssenkungen beenden. Sonst spielt sie mit dem Feuer. Wie unangenehm sich Fehler anfühlen, müsste die Französin als gebranntes Kind wissen, schließlich hat sie viel zu spät die Zinsen erhöht, als längst klar war, dass die Inflation sich im Euro-Raum als ungebetener Gast festsetzt.
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