In der Autoindustrie sind sie nicht mehr wegzudenken: Arbeit, die früher Menschen gemacht haben, erledigen heute in den Fabriken Roboter. Egal, ob es um das Schweißen, Kleben oder die Endmontage der Fahrzeuge geht. Die Augsburger Kuka AG als einer der führenden Hersteller von Anlagen und Industrierobotern profitiert von diesem Trend zur Automatisierung. Dieser erfasst nicht nur die Industrieländer, sondern immer stärker auch die Schwellenländer. Das zeigte sich gestern auch bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. „Wir haben große Chancen, den Trend zur Automatisierung voranzutreiben“, sagte Kuka-Chef Till Reuter.
Kuka: China als großer Wachstumsmarkt
Gerade im Schwellenland China sieht der Konzernchef einen großen Wachstumsmarkt. Kuka baut derzeit in Shanghai ein Werk. Dieses soll Ende dieses Jahres in Betrieb gehen, berichtete Reuter. 5000 Roboter pro Jahr könnten dort am Ende hergestellt werden.
Einen Rahmenauftrag über 250 Millionen US-Dollar hat Kuka zudem gerade mit einem großen Fahrzeugbauer in den USA abgeschlossen. Um wen es sich handelt, verriet Reuter nicht. Bisher sei Kuka stark mit Ford im Geschäft, nun handele es sich um ein weiteres Unternehmen aus der Branche.
„Wir sehen deutliches Wachstum in Asien und den USA“, sagte Reuter. In Europa sei die Lage volatiler, also schwankungsanfällig. Europas Autoindustrie befindet sich in einer Flaute. Reuter zufolge hat sich Kuka in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Ganzen aber „recht gut entwickelt“. Bei Umsatz und Gewinn weisen die Halbjahreszahlen nach oben. Allein der Auftragsbestand für die ersten sechs Monate sei verglichen mit dem Vorjahreswert leicht rückläufig, bewege sich aber mit über einer Milliarde Euro auf hohem Niveau, sagte Reuter. Zudem hat Kuka im zweiten Quartal wieder mehr Aufträge an Land gezogen.
Zahl der Mitarbeiter wächst Dank Umsatzanstiegs
Mit dem Umsatz stieg die Zahl der Mitarbeiter: Die Stammbelegschaft wuchs im ersten Halbjahr auf 7534 Beschäftigte (Ende Juni), berichtete Reuter. Ein Jahr zuvor waren es noch 7020. Durch den Kauf des Anlagenbaugeschäftes vom US-Unternehmen Utica Companies im April hat Kuka 256 Mitarbeiter gewonnen. Kuka sei damit zur Nummer eins der Systemanbieter für die US-Autoindustrie aufgestiegen. An den Standorten Augsburg und Gersthofen ist die Zahl der Stammbelegschaft seit Jahresende um 86 auf 2743 gestiegen – vor allem durch die Übernahme von Leiharbeitern.
Zuletzt habe Kuka an den Standorten in unserer Region kräftig investiert. Die Investitionen seien nun abgeschlossen, berichtete Reuter. In der Fertigung könnten nun 20000 bis 22000 Roboter pro Jahr im Zweischicht-Betrieb hergestellt werden. Der Verzicht auf die Nachtschicht spart Geld.
Kuka könnte auf mittlere Sicht durch weitere Firmenkäufe wachsen. Durch die Aufstockung einer Schuldverschreibung habe Kuka rund 100 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung, berichtete Reuter. Er schloss Übernahmen in Nordamerika und Asien nicht aus.