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Industriepolitik: Länder wollen mehr Geld für die Raumfahrt

Industriepolitik

Länder wollen mehr Geld für die Raumfahrt

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    Mit vier Jahren Verspätung soll die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 im Juli erstmals ins All abheben.
    Mit vier Jahren Verspätung soll die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 im Juli erstmals ins All abheben. Foto: Arianespace, dpa

    Am 9. Juli soll die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana zum ersten Mal ins Weltall fliegen – vier Jahre später als geplant. Das Datum ist auch für Bayern und insbesondere für Augsburg von symbolischer Bedeutung. Das Land und die schwäbische Bezirkshauptstadt sind bedeutende Standorte der Luft- und Raumfahrtindustrie. Seit Jahrzehnten werden hier etwa von MT Aerospace Teile für verschiedene Ariane-Raketen gebaut.

    In Augsburg hat auch das Unternehmen Rocket Factory Augsburg (RFA) seinen Hauptsitz. Sein Ziel ist die Entwicklung einer Trägerrakete für leichte Lasten. Sie soll den Markt mit kleinen Satelliten beflügeln, dem Experten ein großes Wachstum vorhersagen. Mit diesen Microlauncher genannten Trägersystemen könnten Lasten deutlich günstiger in den Orbit gebracht werden.

    RFA ist nicht das einzige Unternehmen, das daran arbeitet. Ein Wettbewerber ist Isar Aerospace in der Nähe von München. Das Unternehmen HyImpulse aus Heilbronn hat jüngst Schlagzeilen gemacht mit dem erfolgreichen Start einer Trägerrakete, die mit Kerzenwachs und Sauerstoff angetrieben wird. Von der Entwicklung der Raumfahrttechnologie erwarten sich auch viele andere Branchen wichtige Impulse.

    Die USA vertrauen für ihre neue Mondmission deutscher Technik

    Von der sicheren Satellitenkommunikation über Navigationssysteme bis hin zur Erdbeobachtung – ohne eigene Raumfahrt-Fähigkeiten sind Deutschland und Europa in wichtigen Zukunftsbereichen abhängig von anderen Nationen, insbesondere den USA. Die deutsche Raumfahrtindustrie ist international wettbewerbsfähig. Sogar die Amerikaner vertrauen für ihre geplante Rückkehr zum Mond deutscher Technologie: Die Antriebs- und Versorgungseinheit für das neue Raumschiff wird in Bremen gebaut. 

    Das Augsburger Unternehmen Rocket Factory Augsburg hat die Entwicklung einer Trägerrakete für leichte Lasten zum Ziel.
    Das Augsburger Unternehmen Rocket Factory Augsburg hat die Entwicklung einer Trägerrakete für leichte Lasten zum Ziel. Foto: Ulrich Wagner

    Die Entwicklung dieser Technologien ist teuer und nicht allein mit privaten Mitteln zu stemmen. Doch in Zeiten knapper Kassen steht auch die staatliche Unterstützung der Luft- und Raumfahrt auf dem Prüfstand. Schon beim Haushalt 2024 hat die Koalition das Budget für Luft- und Raumfahrt im Ressort von Verkehrsminister Volker Wissing gekappt, von 626,76 Millionen Euro 2023 auf 516,46 Millionen Euro.

    Wichtige Weichen der europäischen Raumfahrt werden im kommenden Jahr gestellt

    Die Befürchtung der Länder ist groß, dass das Sparen noch weiter geht. Nach Informationen unserer Redaktion wollen die Länderchefs bei ihrem nächsten Treffen in Berlin am 20. Juni die Bundesregierung zu einem größeren Engagement auffordern. In einer Beschlussvorlage, die unserer Redaktion vorab vorlag, warnen sie vor weiteren Kürzungen im Haushalt: "Sollten sich diese verstetigen, während andere relevante Raumfahrtnationen ihre Programme ausbauen und ihre Beiträge an die Europäische Weltraumorganisation Esa erhöhen, droht Deutschland seine internationale Spitzenposition in der Raumfahrt zu verlieren."

    Die wichtigsten Weichenstellungen für die europäische Raumfahrt werden final auf der Esa-Ministerratskonferenz getroffen. Zuletzt hatte Berlin 2022 vier Milliarden für Esa-Programme in den Folgejahren zugesagt. Für die nächste Konferenz, die 2025 in Deutschland stattfindet, fordern die Länderchefs auch hier einen höheren Beitrag: "Um weiterhin Deutschlands Spitzenposition und Partnerschaftsfähigkeit zu wahren, ist eine deutliche Steigerung des deutschen Esa-Beitrages über die zuletzt rund vier Milliarden Euro hinaus angezeigt, auch um ein klares Signal der Zusammenarbeit an die europäischen Partner in der Esa zu senden", heißt es in dem Papier.

    Auch für das nationale Raumfahrtprogramm fordern die Länder eine "signifikante Erhöhung der jährlichen Haushaltsmittel", um auch jenseits bestehender Großprojekte die Technologieentwicklung vorantreiben zu können. Die geforderte Erhöhung der Esa-Förderung dürfe dabei "grundsätzlich nicht zulasten der gemeinsamen Bund-Länder-Förderung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehen".

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