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Industrie: Bei MAN Energy Solutions in Augsburg gibt es neue Stellen

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Bei MAN Energy Solutions in Augsburg gibt es neue Stellen

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    Das MAN-Logo auf dem Verwaltungsgebäude von MAN in Augsburg.
    Das MAN-Logo auf dem Verwaltungsgebäude von MAN in Augsburg. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Hinter MAN Energy Solutions liegen schwere Jahre. Geringe Profitabilität, Verkaufspläne der Konzernmutter VW und Stellenabbau – die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Großmotoren-Herstellers kamen aus dem Sorgenfaltenziehen gar nicht mehr heraus. Doch diese Zeit soll bei dem Augsburger Traditionsbetrieb vorbei sein. Vorstandschef Uwe Lauber ruft die Wende aus: "Nach vorne gerichtet werden wir wieder Jobs in Augsburg schaffen", sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. "Nicht Hunderte über Nacht, sondern Schritt für Schritt.“

    In den letzten Monaten hat das Unternehmen den Großteil der 800 Arbeitsplätze sozialverträglich eingespart, die am Stammsitz mit zuvor 4.000 Beschäftigten wegfallen. Jetzt will Lauber wieder zulegen. "Dort, wo man wachsen kann, brauchen wir auch die richtigen Leute mit den richtigen Fertigkeiten", erklärt er.

    Wachstum peilt MAN in zwei neuen Geschäftsfeldern an

    Wachstum peilt er in zwei neuen Geschäftsfeldern an. Das ist zum einen der Bau von Wasserstofffabriken, den sogenannten Elektrolyseuren. Sie verwandeln sauberen Strom aus Wind- und Sonnenenergie in grünen Wasserstoff, der in der Industrie Erdgas und Kohle ersetzen soll.

    Der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess (Mitte) bei einem Besuch in Augsburg mit MAN-Energy-Solutions-Chef Uwe Lauber (links).
    Der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess (Mitte) bei einem Besuch in Augsburg mit MAN-Energy-Solutions-Chef Uwe Lauber (links). Foto: MAN Energy Solutions

    Und das ist zum anderen das Auffangen von Kohlendioxid, damit es nicht in die Atmosphäre steigt und den Klimawandel antreiben. Das kann zum Beispiel in einem Kraftwerk geschehen, das Kohle, Gas oder Öl verfeuert. Während sich in der Energieerzeugung der CO2-Ausstoß senken lässt, indem mehr Windräder oder Solarfelder die alten Energieträger ersetzen, ist das in die Industrie schwieriger. Es gibt Produkte, bei deren Herstellung wegen der chemischen Reaktionen automatisch CO2 freigesetzt wird. Zement ist ein Beispiel, Glas und Stahl zwei andere.

    An dieser Stelle wollen die Augsburger ins Spiel kommen. "Für uns ist es wichtig, dass CO2 nicht nur ein Abfallprodukt ist, sondern zum Produkt wird", erklärt Uwe Lauber. "Schauen Sie nach Norwegen, wo es verflüssigt und dann mit dem Tankschiff zum nächsten Verbraucher gebracht wird."

    Das für das Klima schädliche Gas wird an anderer Stelle benötigt, zum Beispiel als Grundstoff für die Herstellung von Düngemittel, Kunststoff oder synthetischen Kraftstoffen. In Südnorwegen gibt es ein Zementwerk, wo ab kommenden Jahr das in der Produktion entstehende CO2 aufgefangen werden soll. MAN liefert die starken Kompressoren dafür. Lauber macht dafür eine schlagende Rechnung auf, welchen Effekt das hat. Eine Zementfabrik bläst pro Jahr etwa 500.000 Tonnen CO2 in die Luft. Das entspricht der Menge, die bei 250.000 Autos aus dem Auspuff kommt.

    Für die klimafreundliche Zukunft hat sich der MAN-Energy-Solutions-Chef eine Strategie mit langer Wertschöpfungskette überlegt. Sein Unternehmen soll an allen entscheidenden Stellen Geld verdienen. Bei der Herstellung von Wasserstoff durch den Bau der dafür nötigen Fabriken im neuen Wachstumsbereich 1. Beim Auffangen und Abscheiden von CO₂ im Wachstumsbereich 2. Und im Stammgeschäft mit enormen Schiffsaggregaten, die nicht mehr mit Diesel, sondern synthetischem Kraftstoff fahren. "Wir als MAN Energy Solutions können den ganzen Kreislauf abdecken", sagt Lauber.

    Die Inflation sieht MAN nicht als Bedrohung der Ziele

    Diese Kreislaufwirtschaft soll den Umsatz bis 2030 von zuletzt 3,3 Milliarden auf fünf Milliarden heben und für eine bessere Rendite sorgen. Derzeit beträgt der Profit fünf Prozent, VW besteht aber auf neun Prozent. Im Zieljahr werden die beiden Zukunftssegmente der Grobplanung zufolge jeweils 1 Milliarde Euro bringen. Während in die Abteilung Wasserstofffabrik eine halbe Milliarde Euro investiert wird, soll das Kohlenstoff-Geschäft organisch mit dem Markt wachsen.

    Bei der Herstellung von Zement entsteht automatisch viel CO2. Das Gas soll nicht länger in die Luft geblasen werden.
    Bei der Herstellung von Zement entsteht automatisch viel CO2. Das Gas soll nicht länger in die Luft geblasen werden. Foto: Harald Erdinger

    "Unsere Ausgangslage ist eine andere, weil wir die Technik schon im Haus haben. Da werden wir einiges in die Standorte investieren und ein paar Ingenieure und Vertriebler einstellen", erzählt Lauber. Um die 1 Milliarde erreichen zu können, wird sich der Bereich dennoch strecken müssen. Bislang steht er nur für einen Auftragseingang von 50 Millionen Euro.

    Die gerade die gesamte Wirtschaft mächtig erfassende Inflation sieht der MAN-Solutions-Chef nicht als Bedrohung seiner Ziele. Lauber verweist auf gleitende Verträge, die für Preissprünge offen sind und die überragenden Klimaziele: "Um die 1,5 Grad zu erreichen, muss ich das CO2 wieder rausholen.“

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