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IHK Sommerfest : Wer gewinnt die US-Wahl, Herr Zamperoni?

IHK Sommerfest

Wer gewinnt die US-Wahl, Herr Zamperoni?

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    „Joe Biden hätte mit ziemlicher Sicherheit gegen Donald Trump verloren“, sagt Moderator und USA-Kenner Ingo Zamperoni.
    „Joe Biden hätte mit ziemlicher Sicherheit gegen Donald Trump verloren“, sagt Moderator und USA-Kenner Ingo Zamperoni. Foto: Michael Kerler

    Als Journalist und Moderator der Tagesthemen ist Ingo Zamperoni an überraschende Ereignisse und 180-Grad-Kehrtwendungen in der Politik gewöhnt. Was sich aber in den letzten Tagen in den USA ereignet hat, lässt auch den Amerika-Experten staunen. „Was ist das für ein verrücktes Wahlkampfjahr?“, sagt er. Erst das verkorkste TV-Duell von Präsident Joe Biden gegen seinen Herausforderer Donald Trump, dann der Schuss, der Trump am Ohr traf, ein furioser Parteitag der Republikaner, schließlich der Verzicht Bidens auf seine Kandidatur und der Durchmarsch von Kamala Harris zur Kandidatin. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Zamperoni in der Industrie- und Handelskammer Augsburg, wo er zum Sommerfest als Referent eingeladen war, um seine Sicht auf den US-Wahlkampf darzulegen.

    Risse, die durch die USA gehen

    Zamperoni, Sohn eines Italieners und einer Deutschen, ist mit einer US-Amerikanerin verheiratet. Der Tagesthemen-Moderator hat in seiner Zeit als Korrespondent in Washington zwischen 2014 und 2016 Erfahrungen gesammelt. Die Risse, die durch das Land gehen, hat er in Reportagen beschrieben, darunter 2020 im Beitrag „Trump, meine amerikanische Familie und ich“.

    Großes Interesse: Rund 400 Gäste kamen zum IHK-Sommerfest 2024.
    Großes Interesse: Rund 400 Gäste kamen zum IHK-Sommerfest 2024. Foto: Michael Kerler

    Dass jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit Kamala Harris statt Joe Biden als Präsidentschaftskandidatin antreten wird, hält Zamperoni angesichts der Debatte um Bidens Gesundheitszustand für eine gute Entscheidung: „Joe Biden hätte mit ziemlicher Sicherheit gegen Donald Trump verloren“, ist der 50-Jährige überzeugt. „Sein Rückzug war für die Partei und das Land eine gute Entscheidung.“ Der Wechsel habe in der demokratischen Partei eine „unfassbare Energie“ und Euphorie freigesetzt, wovon die inzwischen mehr als hundert Millionen Dollar Spendengelder für Kamala Harris zeugen.

    Ist die Zeit reif, für eine schwarze Frau als US-Präsidentin?

    Ob aber Harris die Chance hat, die Wahl zu gewinnen, ist für ihn offen. Der Wirtschaft in den USA gehe es zwar gut, die Inflation fresse aber vielen Bürgern ihre Kaufkraft weg. Gehe es den Bürgern gefühlt schlechter als vier Jahre davor, sei dies immer ein Nachteil für Amtsinhaber. Harris ist Vize-Präsidentin. Zudem sei die Zeit bis zur Wahl knapp, um sich im Land stärker bekannt zu machen. Schließlich stelle sich eine Frage: „Ist das Land bereit für eine schwarze Frau als Präsidentin?“, gab Zamperoni zu bedenken. Die USA sind in manchen Gegenden sehr konservativ.

    IHK-Präsident Reinhold Braun (rechts) ist vom Standort USA überzeugt, für Deutschland findet er mahnende Worte.
    IHK-Präsident Reinhold Braun (rechts) ist vom Standort USA überzeugt, für Deutschland findet er mahnende Worte. Foto: Michael Kerler

    Mit Blick auf die Wirtschaft erwartet der USA-Kenner, dass unter einem Präsidenten Trump Strafzölle und die Rivalität mit China eine noch größere Rolle spielen könnten. „Ein Kuschelkurs ist aber mit Kamala Harris nicht zu erwarten, sie fährt auch eine Art America-first-Strategie“, sagt er vor rund 400 Gästen.

    Derzeit aber ist die Zufriedenheit der deutschen Unternehmen in den USA sehr groß. „Wir sehen viel Zuversicht“, sagte Susanne Gellert, Präsidentin der deutsch-amerikanischen Auslandshandelskammer. Einer aktuellen Umfrage unter den Unternehmen zufolge erwarten 90 Prozent ein weiteres Wachstum der US-Wirtschaft. 91 Prozent gehen davon aus, dass auch ihr Geschäft in den USA zulegt. Und 96 Prozent wollen weiter in den USA investieren. Die Stimmung sei gut - „egal wer gewinnt“, meint sie.

    Reinhold Braun, IHK: Deutschland braucht mehr als die bisherige Wachstumsinitiative

    In Deutschland ist die Lage schwieriger, das machte IHK-Präsident Reinhold Braun deutlich. Deutschland brauche einen größeren Impuls als die neue Wachstumsinitiative der Bundesregierung. „Kommendes Jahr ist die Bundestagswahl, wir müssen sehen, dass wir bis dahin nicht wieder ein verlorenes Jahr haben“, meinte Braun. Er mahnte auch zum sinnvollen Wirtschaften: „Das Geld, das wir ausgeben, müssen wir vorher verdienen“, sagte er. „Ich bin überrascht, wie wenig das in der Politik bekannt ist.“

    Vielleicht hilft das aus den Tagesthemen bekannte Motto, mit dem Zamperoni seinen Vortrag schloss: „Bleiben Sie zuversichtlich.“

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    1 Kommentar
    Helmut Eimiller

    Die Stimmung und die Zuversicht der deutschen Unternehmen in den USA sei gut - „egal wer gewinnt“, legt die angesprochene Umfrage offen. « ↵↵ » Wenn’s egal ist, dann braucht man sich auch nicht darüber zu ärgern, dass gerade unter msn.com zu Harris zu lesen ist: „Obama weiß, dass sie einfach inkompetent ist.“

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