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IHK Schwaben: Wird Reinhold Braun neuer schwäbischer IHK-Chef?

IHK Schwaben

Wird Reinhold Braun neuer schwäbischer IHK-Chef?

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    Reinhold Braun will IHK-Präsident in Schwaben werden.
    Reinhold Braun will IHK-Präsident in Schwaben werden. Foto: Marcus Merk

    Die Suche nach einer Spitzenkraft für eine Industrie- und Handelskammer kann sich schwierig gestalten. Auch wenn es für das Präsidentenamt keine offizielle Stellenausschreibung gibt, sind die Anforderungen den am Auswahlprozess beteiligten Unternehmerinnen und Unternehmern klar: Die neue Frau oder der neue Mann an der Spitze einer solchen Wirtschaftsvertretung sollte aktiv im Betrieb, am besten im eigenen, tätig sein. Gefahndet wird gerne nach geschäftsführenden Gesellschaftern eines Unternehmens, das sich in Familienhand befindet. Dann sollte die Persönlichkeit eine Firma repräsentieren, die lokal stark verwurzelt ist, aber auch weltweit Produkte verkauft. 

    Eine Kandidatin oder ein Kandidat aus dem Produktionsbereich hat in einer überdurchschnittlich von der Branche geprägten Region wie Bayerisch-Schwaben gute Karten. Bei der Auswahl einer solchen Persönlichkeit spielt auch das Alter eine Rolle: Denn ein Bewerber sammelt Punkte, wenn er für zwei Amtszeiten – also insgesamt zehn Jahre – zur Verfügung steht. Hinzu kommt, dass die Familie mit der Übernahme des Ehrenamtes einverstanden sein sollte. Denn etwa zwei Tage pro Woche gehen für das Präsidentenamt drauf. So lautete die Formel des im April mit 66 Jahren verstorbenen schwäbischen IHK-Präsidenten Andreas Kopton

    Nachdem der Memminger Unternehmer Gerhard Pfeifer für eine Übergangszeit bis Januar 2024 das IHK-Chefamt „als Brückenbauer“ übernommen hat, läuft seit Wochen eine Nachfolge-Suche. Dabei spielen mögliche Bewerberinnen und Bewerber durch, ob ihnen in ihrer Firma jemand den Rücken freihält, wenn die IHK-Arbeit Zeit einfordert. Und es erhöht die Wahlaussichten, wenn sich eine Kandidatin oder ein Kandidat schon länger für die IHK engagiert. 

    IHK-Chef? Unternehmer Reinhold Braun erfüllt alle Kriterien

    Wer die Kriterien mit den Profilen führender regionaler Unternehmerinnen oder Unternehmer abgleicht, stößt auf einen Mann, der auffällig das komplette Suchprofil erfüllt und bisher einer der drei stellvertretenden IHK-Präsidenten in Schwaben ist: Reinhold Braun, 57, arbeitet als einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter des in Zusmarshausen im Landkreis Augsburg verwurzelten Global Players Sortimo International, einem Familienunternehmen aus dem Produktionsbereich

    Sortimo sieht sich "als Marktführer für Fahrzeugeinrichtungen rund um Nutzfahrzeuge". Wer etwa in das Innere von Handwerkerautos schaut, sieht dort oft die Ordnung schaffenden Erzeugnisse des Unternehmens mit mehr als 1300 Beschäftigten. Die Produkte des Hauses werden in Zusmarshausen hergestellt und weltweit ausgeliefert. So fiel in Unternehmerkreisen in den vergangenen Monaten immer wieder der Name Braun. Doch nach Informationen unserer Redaktion steht erst seit Donnerstag fest, dass der Unternehmer für das Spitzenamt offiziell kandidiert. Wie es hieß, erklärte er sich bei einer Sitzung des IHK-Präsidiums bereit, die Nachfolge des Übergangspräsidenten Pfeifer, 68, anzutreten. Auf Anfrage bestätigte die IHK diese Informationen unserer Redaktion. 

    Am 16. Januar 2024 wird der neue IHK-Präsident bestimmt

    Noch ist Braun nicht IHK-Präsident. Das hängt mit dem komplizierten basisdemokratischen Aufbau einer Industrie- und Handelskammer zusammen. Das Fundament einer IHK bilden Regionalversammlungen. Die Mitglieder der Gremien – in Schwaben sind es elf – werden von Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Kammerbezirk gewählt. Nach den erfolgten IHK-Abstimmungen treffen sie sich und wählen bis 9. November ihre Regionalvorsitzende oder ihren Regionalvorsitzenden und die weiteren Mitglieder, die in die 80-köpfige Vollversammlung der IHK geschickt werden. Aus den Reihen des Kammerparlaments wird am 16. Januar 2024 der IHK-Präsident bestimmt. 

    Braun hat noch mehrere Hürden zu überstehen: Zum einen muss er von seiner Regional- in die Vollversammlung gewählt werden. Zum anderen ist er erst dann IHK-Präsident, wenn ihm auch die Vollversammlung ihren Segen erteilt. Noch zeichnen sich nach Recherchen unserer Redaktion keine Gegenkandidatinnen oder -kandidaten ab. Die vergangenen IHK-Präsidentenwahlen in Schwaben haben gezeigt, dass Unternehmerinnen und Unternehmer einen anerkannten Kandidaten wie Braun unterstützen, wenn er einmal seine Bereitschaft, für das Amt anzutreten, öffentlich gemacht hat. 

    Reinhold Braun fordert Bürokratie-Abbau

    Was Frauen an der Kammerspitze betrifft, hat die schwäbische Industrie- und Handelskammer keinen Nachholbedarf wie andere Organisationen der Wirtschaft, stand doch Hannelore Leimer als Vorgängerin von Kopton 14 Jahre an der IHK-Spitze. Als erste Frau in Deutschland übernahm die heute 85-Jährige ein solches Amt und trat selbstbewusst gegenüber der Politik auf, was auch von Braun zu erwarten ist. So erklärte er unlängst: „Die Belastungsgrenze ist erreicht. Wir brauchen eine langfristige Strategie für einen konsequenten Bürokratie-Abbau.“ 

    Für den Unternehmer dürfte der Weg an die Kammerspitze frei sein, zumal er auch jüngere Frauen und Männer aus der Wirtschaft ansprechen kann, haben er und der zweite Sortimo-Geschäftsführer und -Gesellschafter Klaus Emler doch in Zusmarshausen an der Autobahn A8 im Sortimo Innovationspark eine große Stromtankstelle bauen lassen. Beide sagten dazu einst: „Man kann auch mit Mitte 50 noch ein Start-up-Unternehmen aufziehen.“ Auch der Karriereweg von Braun ist interessant: Der in Zusmarshausen geborene Manager hat zunächst im elterlichen Betrieb eine Ausbildung im Schlosser-Handwerk absolviert, ehe er in Augsburg Maschinenbau studierte. 

    Später vertiefte der Diplom-Ingenieur seine Management-Kenntnisse in St. Gallen und an der Harvard Business School. Schon seit 2008 ist der Manager Mitglied der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land und seit 2013 deren Vorsitzender. Braun ist verheiratet und hat zwei Kinder. Wie sich erfahren lässt, ist auch seine Familie damit einverstanden, dass er IHK-Präsident wird und stärker in der Öffentlichkeit steht. Damit erfüllt er auch das letzte, aber enorm wichtige Kriterium der inoffiziellen IHK-Stellenausschreibung. 

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