Die Gewerkschaft IG Metall ruft für den kommenden Montag zum zweiten flächendeckenden Warnstreik bei Volkswagen auf. Parallel zur dann laufenden vierten Tarifrunde werde es erneut befristete Arbeitsniederlegungen an neun von zehn deutschen VW-Standorte geben, teilte die Gewerkschaft am Donnerstagabend mit.
Warnstreik bei VW angekündigt: IG Metall will Druck erhöhen
Auf ihrer Webseite kündigt die IG Metall an, dass es am Montag, den 9. Dezember, eine zentrale Kundgebung im Stammwerk in Wolfsburg geben solle. In den neun betroffenen Werken werde am Montag nicht nur zwei Stunden, wie beim letzten Streik vor wenigen Tagen, sondern vier Stunden lang die Arbeit niedergelegt. Nur der VW-Standort Osnabrück sei wegen des Metall- und Elektroindustrie-Flächentarifvertrags derzeit nicht von den Warnstreiks betroffen.
Zuletzt hatte die IG Metall am 2. Dezember mit einem großen Warnstreik für Aufsehen gesorgt. Fast 100.000 VW-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten daran teilgenommen. Doch die Gewerkschaft will den Druck auf den Autokonzern am Verhandlungstisch erhöhen. „Das Plattmachen ganzer Standorte wird vom Unternehmen als einzige Zukunftsvision verpackt“, wird Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall und Bezirksleiter in der Erklärung zitiert. „Rund 100.000 Warnstreikende haben Anfang Dezember ein lautes Signal an die VW-Chefetage gesendet: Zukunft statt Kahlschlag!“ VW-Chef Oliver Blume verteidigte zuletzt den Sparkurs - die aktuelle Situation bei Deutschlands größtem Autokonzern sei „ernst“.
Warnstreiks bei VW am 9. Dezember an neun von zehn Standorten
Weitere Details zu den Zeitfenstern in den jeweiligen Standorten will die Gewerkschaft am Sonntag bekanntgeben. Wie schon jetzt mitgeteilt wird, sind die Volkswagen-Werke in Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter, Wolfsburg, Chemnitz, Dresden und Zwickau betroffen. Am Stammwerk in Wolfsburg wird der Kundgebungsbeginn für 11.30 Uhr am Montag angekündigt. Am Nachmittag starten dort dann die Verhandlungen der vierten Tarifrunde.
Die Warnstreiks am vergangenen Montag hatte Gröger als „ein absolut entschlossenes Signal der Belegschaft gegen die rabiaten Vorstandsvorhaben Volkswagens“ bezeichnet. In dem Streit zwischen Gewerkschaft und VW geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten, für die in den Werken der Volkswagen AG ein eigener Haustarif gilt.
Die Autoindustrie in Deutschland steckt tief in der Krise. Bereits seit Monaten ist bekannt, dass die deutschen Autobauer mit schwachen Verkaufszahlen sowie hohen Kosten etwa für den Umstieg auf Elektroantriebe zu kämpfen haben. Volkswagen, so wurde bekannt, will in Deutschland bis zu 30.000 Jobs streichen.
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