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IAA: Scholz auf der IAA: Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie steht außer Frage

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Scholz auf der IAA: Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie steht außer Frage

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    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Eröffnung der IAA in München.
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Eröffnung der IAA in München. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Manchmal scheint es, als würde es die Verkehrswende gar nicht geben. So präsentierte das Statistische Bundesamt am Dienstag, kurz bevor die Internationale Automobil-Ausstellung offiziell startete, eine Zahl: 583. So viele Autos kamen 2022 auf 1000 Einwohner (2012: 534) in Deutschland. In den vergangenen zehn Jahren ist die Pkw-Dichte kontinuierlich gestiegen, der aktuelle Stand ein neuer Rekord. 

    Da Zahlen nicht lügen, könnte die kriselnde deutsche Automobilindustrie, die sich diese Woche in München trifft, daraus Hoffnung schöpfen. Das Auto bleibt gefragt. Und Olaf Scholz (SPD), der die Eröffnungsrede der IAA Mobility hielt, war sehr um Zuversicht bemüht. Der nach wie vor mit Augenklappe bewehrte Bundeskanzler setzte gleich zu Beginn einen leichten Ton, als er mit Blick auf seinen kleinen Unfall am Wochenende sagte: „So schön Joggen ist, für manche Strecke nimmt man doch lieber das Auto.“ 

    Wie werden sich BMW, Mercedes und VW künftig schlagen?

    Da widersprach niemand der Spitzenmanagerinnen und Spitzenmanager von VW, Mercedes und BMW, die auch im Konferenzzentrum zuhörten. Gleiches galt für diese Scholz-Sätze: „Die erste Mobilitätsrevolution ging vor 135 Jahren von München aus. Und auch die zweite Revolution – die hin zu klimaschonender Mobilität – ist hier auf der IAA Mobility zu Hause. Es sind die Hersteller von leistungsfähigen, erschwinglichen und schönen E-Autos, die E-Mobilität attraktiv machen.“ 

    Allerdings stellt sich dieses Jahr mehr denn je die Frage, ob es die deutsche Autoindustrie sein wird, die die attraktivsten Stromer der Zukunft entwickeln – und vor allem in Masse verkaufen wird. Oder nicht doch die Pioniere von Tesla oder die immer massiver nach Europa drängenden chinesischen Hersteller wie etwa BYD, Marktführer in der Volksrepublik. 

    China ist sehr präsent auf der IAA Mobility in München

    China ist jedenfalls sehr präsent in München, wo sich insgesamt knapp 750 Aussteller aus 38 Ländern zeigen. Über 300 Weltpremieren und Neuheiten werden vorgestellt. War zuvor das Fachpublikum geladen, sind seit Dienstag alle – nicht nur auf dem Messegelände – willkommen. Auch in der Innenstadt zeigen die Hersteller ihre Innovationen und bieten Testfahrten an. Und zwar nicht nur die Autofirmen, sondern alle Mobilitätsunternehmen vom traditionellen Rad-Produzenten bis zum E-Bike-Start-up. Die IAA versteht sich längst nicht mehr als nach Benzin riechende PS-Show. 

    Alle werben um die Kunden der Zukunft. Scholz betonte daher mit Blick auf die Standort-Debatte in wachstumsschwachen Zeiten und auf China: „Die Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie in Deutschland steht außer Frage.“ Zudem betonte Scholz: „Konkurrenz sollte uns anspornen und nicht schrecken.“ Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), hingegen sagte: „Wir wollen hier investieren. Aber dafür müssen die Bedingungen stimmen.“ Steuern, Abgaben und Energiepreise allerdings seien jedoch global nicht mehr wettbewerbsfähig. Zudem kämen stets neue Vorgaben von der EU und aus Berlin dazu. Die Vereinigten Staaten und China aber unterstützten ihre Unternehmen und sorgten für weniger Bürokratie und für mehr Technologiefreiheit.

    Scholz auf der IAA: Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben

    Scholz äußerte sich in seiner Eröffnungsrede nicht explizit zu dem viel diskutierten und von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gewollten Industriestrompreis. Der Kanzler betonte hingegen, dass es gelingen müsse, die Kosten strukturell zu senken. Sprich: Viel mehr und viel schneller Solar- und Windstrom generieren, als es in den vergangenen Jahren geschehen ist, und den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben. Das wiederum – und vermutlich nur das – würde die auf der IAA protestierenden Klimaschützer überzeugen, die zum Beispiel in den Seen auf dem Messegelände Autos versenkt hatten.

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