Holz ist ein begehrtes Material, wegen seiner guten Umweltbilanz als nachwachsender Rohstoff zum Beispiel fürs Bauen oder auch zur Gewinnung von Energie. Gleichzeitig sind die Preise für Holz in der Vergangenheit deutlich gestiegen. Vor diesem Hintergrund präsentierten 1300 Aussteller aus fast 50 Nationen ihre neuesten Produkte in Hannover auf der Ligna, eine der führenden internationalen Fachmessen der holzverarbeitenden Branche.
"Das ist ein stabiler Markt, der gestiegene Holzpreis spielt keine Rolle. Wer sich einmal für Vollholz entscheidet, der bleibt dabei", sagt Johannes Fischler, Geschäftsführer der Franz Fischler GmbH & Co. KG Kunststoffverarbeitung und Maschinenbau. In Königsbrunn stellt das Unternehmen mit 30 Beschäftigten unter anderem Profilschleifscheiben her – ein Verbrauchsmaterial, das von Tischlern und Schreinern zum Beispiel beim Möbelbau eingesetzt wird.
Aus Holzresten werden Briketts
"Mit unseren Produkten kann man Profile bis zum Schluss gleichmäßig bearbeiten und auch Kanten, Ecken und Vertiefungen perfekt ausschleifen, im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern", sagt Fischler.
Wegen der guten Qualität könne man die eigenen Kostensteigerungen für den Einkauf von Rohstoffen auch an seine Kunden ohne Probleme weitergeben. "Wir sind mit der Ligna wirklich zufrieden, sie wird toll besucht. Wir hatten bisher viele interessante Gespräche", freut sich Fischler, der mit einem Exportanteil von mehr als 60 Prozent vor allem das Auge auf internationale Kontakte richtet.
Auch René Strack, Projektleiter bei der Hsbcad GmbH, spricht von einem guten Messeverlauf. Das Unternehmen aus Kaufbeuren, bei dem elf Spezialisten arbeiten, entwickelt und liefert Software für den Holzbau und führt Schulungen durch. Zu den Kunden zählen Fertighaushersteller, Zimmereien und Brettsperrholz-Produzenten. "Unser Geschäft läuft relativ stabil, es ist inzwischen wieder auf dem Niveau wie vor Corona", sagt Strack. Das Büro in Kaufbeuren ist für die belgische Firmenzentrale, für das Geschäft im deutschsprachigen Raum sowie für Italien und Osteuropa zuständig.
Auf der Ligna stellt sich auch die mehr als 150 Mitarbeiter zählende Ruf Maschinenbau GmbH & Co. KG aus Tissenhausen vor, nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Brikettieranlagen. Sie verarbeiten neben Holz auch Biomasse und andere Reststoffe – Holzreste können so wiederverwertet werden. In Hannover wird eine neue Anlage präsentiert, die 25 Prozent weniger Strom als das Vorgängermodell verbraucht und dabei mehr Briketts erzeugt.
Nicht zufrieden mit dem Messeverlauf ist dagegen Moses Roith – ein Fachhändler aus Kempten, der unter der Marke Morowe Werkzeuge für Motorsensen und Freischneider für den Einsatz in der Forstwirtschaft anbietet. "Es fehlen hier viele wichtige Hersteller, auch der Besuch ist deutlich geringer als sonst auf der Ligna", sagt Roith, der mit zwei Mitarbeitern seine Produkte vor allem auf Messen verkauft.
Holz zur Aufstockung von Bestandsgebäuden
Während der Messe wurde auch der Deutsche Holzbaupreis vergeben, unter anderem für die Sanierung des Bürogebäudes des Deutschen Alpenvereins in München, bei der zwei neue Obergeschosse aufgesetzt wurden. "Holz ist überwiegend optisch sehr ansprechend, klimaschonend und oft in der Bauzeit schnell umsetzbar, was Kosten spart. Zudem ist Holz häufig das einzig gangbare Material, wenn es um Aufstockung bei Bestandsgebäuden geht", sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz bei der Verleihung des Preises. "Künftig muss mehr berücksichtigt werden, wie viel CO2 bei der Herstellung von Gebäuden und Dämmmaterial anfällt", forderte Geywitz und fügte hinzu: "Das klimafreundliche Holz muss mehr als Baustoff genutzt werden."
Der Holzbau ist in Süddeutschland traditionell populärer als im Norden. 2021 lag die Holzbauquote bei Wohnungsneubauten in Baden-Württemberg bei 34,3 Prozent, gefolgt von Hessen (27,3) und Bayern (26,1). Gleichzeitig stellen in einer gemeinsamen Studie die WWF-Organisation und die Universität Kassel fest, dass derzeit weltweit der Holzverbrauch deutlich höher ist, als den Wäldern nachhaltig entnommen werden darf. Es müsse also darum gehen, Holzabfälle bei der Produktion zu reduzieren und weniger Holz zu verwenden – bei dem ebenfalls mit dem Deutschen Holzbaupreis ausgezeichneten achtstöckigen Wohn- und Geschäftshaus in Freiburg wurden durch den Einsatz der Holztafelbauweise 44 Prozent des Materials gegenüber der Holzmassivbauweise eingespart.
Holzpreis binnen eines Jahres um 35 Prozent gesunken
Der Holzpreis ist nach früheren Rekordwerten inzwischen übrigens wieder deutlich gesunken, laut Wirtschaftsdienst Euwid bei Konstruktionsvollholz seit dem Mai 2022 bis heute um mehr als 35 Prozent.