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Hoher Krankenstand: Allianz-Manager fordert Karenztag

Kommentar

Karenztag? Die Deutschen sind nicht faul!

Matthias Zimmermann
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    Die Wirtschaft klagt über einen hohen Krankenstand.
    Die Wirtschaft klagt über einen hohen Krankenstand. Foto: Jens Büttner, dpa

    Schwer zu sagen, welche Vorsätze Allianz-Chef Oliver Bäte für 2025 gefasst hat. Wenn dazu gehört, die ohnehin überdrehte politische Diskussion mit einer Neiddebatte weiter anzuheizen, kann er schon in den ersten Tagen des neuen Jahres einen Haken hinter diesen Punkt setzen. Aufmerksamkeit hat er für seine markigen Vorschlag, den Karenztag bei Krankmeldungen wieder einzuführen, im Übermaß bekommen.

    Dabei gehen Krankenkassen und Wirtschaftsforscher davon aus, dass hinter dem scheinbaren Anstieg der Krankheitstage in Wahrheit vor allem eine verbesserte statistische Erfassung steckt, die der Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu verdanken ist. Das Problem, das Bäte – und auch andere Manager – zuletzt gerne anführten, gibt es in dieser Form gar nicht.

    Deutschlands Sozialsystem braucht Reformen

    Dass in der politischen Debatte mit solchen Verkürzungen gezündelt wird, gehört, gerade im Wahlkampf, leider zum schmutzigen Teil des Geschäfts. Unter Generalverdacht geraten in den Neiddebatten meist jene, die sich am wenigsten wehren können: Geflüchtete, Arbeitssuchende oder wie jetzt Geringverdiener, die sich dann krank zur Arbeit schleppen müssen. Deutschlands Sozialsystem braucht Reformen. Aber die Debatte, wo gespart werden kann, muss ehrlich geführt werden. Sonst freuen sich nur die Populisten.

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    11 Kommentare
    Thomas Keller

    Ob der mehrfache Millionär und Privatpatient durch solche Mehrkosten selbst geschädigt ist? Die Weltmeister in der Krankschreibung kommen vom verbessertem Meldesystem. Jahrelang habe ich diese Zettel nie eingeschickt, dachte die KK bekommt die Rechnung vom Arzt und prüft dann...naja. "Hoffentlich Allianz-versichert" hiess es früher mal, bei solchen Ergüssen ist man froh dort nicht Kunde sein zu müssen.

    Michael Müller

    Der lustige Bäte lässt sich im Allianz-Jet morgens von Köln nach München verbringen und abends wieder zurück. Zu horrenden Kosten. Wäre ich Hauptaktionär, hätte ich ihm längst die Löffel langezogen. Ich traue mich wetten, wäre Bäte mal ein Jahr nicht im Unternehmen, keiner würde es merken.

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    Thomas Keller

    Es sind leider immer solche Leute. Seit Jahren kommen solche Sprüche immer wieder mal. Aktionäre können auch mal Kuchen essen.

    Martin Mederle

    Die Intelligenz von Herr Bäte ist doch recht überschaubar. Wenn wirklich kranke Mitarbeiter in die Arbeit gehen, dann stecken diese andere, noch gesunde, Mitarbeiter an! Jeder normal denkende Mensch könnte dies wohl nachvollziehen, aber nur jeder normal denkende Mensch!

    Klara Rasper

    Ich kann mich an Zeiten erinner,n wo das schon so war. Statt 1-3 Tage krank, liessen sich die Mitarbeiter 14 Tage krank schreiben, was dann die volle Lohnfortzahlung bewirkte. Mein Vater hat dann die bis zu 3 Tage bezahlt, um keinen laengeren Arbeitsausfall hinnehmen zu muessen.

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    Thomas Keller

    Das habe ich in 35 Berufsjahren noch nie gehört oder gesehen. War das in den 60ern?

    Klara Rasper

    Ja, das war Ende 50er und 60er.

    Bruno Helmschrott

    Der Aufschrei ist natürlich groß, weil mit diesem Thema kann man Wähler mobilisieren und in der Presse Auflage generieren. Dabei weiß ein Jeder Jemanden, der die Krankschreibung für sich ausgenutzt hat, um mal länger zuhause zu sein. Auch stellt sich mir die Frage: Sind selbstständige Unternehmer andere Menschen, wenn diese bei Schnupfen nicht gleich zuhause im Bett liegen bleiben, oder nach einer Miniskus OP schon 3 Tage später wieder mit Krücken ihren Job im Betrieb machen können?

    Marianne Böhm

    Was ist in unserem Land eigentlich los.. am liebsten würde man den deutschen Volk nur noch eine Obolus zukommen lassen mit dem er, sie dann auskommen müssen, bei einer vollen 45 + Stundenwoche.. Hauptsache die Manager, Wirtschaftsbosse Gehälter und unserer Politik und Steuergelder fließen in großen Mengen.. und denen geht es gut.. Ist das in anderen Länder auch so oder kann man das wieder nur mit dem deutschen Michel/Innen machen..

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    Thomas Keller

    Wir Kunden haben ja die Wahl der Versicherungsgesellschaft....

    Thomas Thürer

    Es ist schon eine spezielle These, zu behaupten, „ dass hinter dem scheinbaren Anstieg der Krankheitstage in Wahrheit vor allem eine verbesserte statistische Erfassung steckt“, wenn man sich ausschließlich auf die Daten der Krankenkassen stützt. Unternehmen erfassen jedoch die KrankMELDUNGEN ihrer Mitarbeiter. Die Zahlen sehen anders aus, da in der überwiegenden Zahl der Unternehmen für die ersten zwei Tage keine KrankSCHREIBUNG erforderlich ist. Die Zahlen sind für die Unternehmen für die Kalkulation von Relevanz und daher gibt es da kein statistisches Justieren Auch diese Zahlen steigen seit etwa 2010. Gleichzeitig befindet sich Deutschland in der „Liste der Länder nach Jahresarbeitszeit“ (Wiki) auf Rang 66. Das ist bei sinkender Effizienz, sinkender Wirtschaftsleistung, hohen Energiekosten, massiver Investitionsflucht, hoher Staatsquote und ausufernder Bürokratie ein wirklich toxisches Gebräu. Wer aber darin rühren will ist schnell ein „Populist“, „Neiddiskutant“ oder „Ausbeuter“

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